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eschränkter Stundentafeln wird sich die „traditionelle“ Kartenarbeit weniger<br />
durch die Arbeit an GIS-Systemen ergänzen lassen, als dass sie eher durch<br />
sie verdrängt wird. Der vorliegende Beitrag steht aber nicht nur zum Medium<br />
der digitalen, sondern auch zur „analogen“ Print-Karte in einem diametralen<br />
Verhältnis. „Subjektive Karten“ sind nur eingeschränkt der Kategorie<br />
»Karte« zuzurechnen, denn ihr Gegenstand ist nicht an einer „objektiv“ existierenden<br />
Realität eines Raumes orientiert; vielmehr spiegeln subjektive<br />
Karten das Erleben eines Raumes wider. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie<br />
Kinder und Jugendliche (zwischen elf und sechzehn Jahren) vitale Selbstund<br />
Weltverhältnisse in diesem Medium ausdrücken und welche Konsequenzen<br />
aus der Sichtung des erhobenen Materials für die unterrichtliche Arbeit<br />
mit subjektiven Karten gezogen werden können. Damit rückt das Medium<br />
der Karte von der Seite seiner scheinbaren Paradoxie in den Spiegel einer<br />
bildungstheoretischen Reflexion. Karten gelten in der Geographie – mehr<br />
noch im Geographieunterricht – als Geo-Graphie im engeren Sinne, als Erd-<br />
Beschreibung und objektive Widerspieglung dessen, was es an einer Stelle<br />
oder in einer Gegend im Raum tatsächlich gebe, seien dies Bäume, Flüsse,<br />
Berge, Häuser, Städte oder auch Quantitäten wie Einwohnerzahlen, Güterumschläge<br />
in Häfen oder CO 2 -Emissionen im Dichteraum der Stadt, die<br />
die thematische Karte auf der Grundlage statistischer Verfahren visualisiert.<br />
„Es gibt keine Methode, sich schneller über den Raum oder über einzelne<br />
Probleme eines Raumes zu informieren, als durch Lesen, Interpretieren und<br />
Analysieren von Karten“ hieß es einst bei Fritz Fezer in einer Einführung in<br />
die Karteninterpretation (1974: 9). Auch Armin Hüttermann sieht die Karte<br />
als Medium der „Darstellung von Informationen über einen Erdraum“ (1986:<br />
55 sowie 1998). Dies ist für all jene Sachverhalte unbestreitbar, deren Kommunikation<br />
auf der (unausgesprochenen) Einigung über den Gebrauch eines<br />
abstrakten Mediums beruht. Dass sich indes alle kartographischen Darstellungen<br />
nur im Rahmen dessen bewegen können, was mit den Mitteln der<br />
Kartographie überhaupt darstellbar ist, wird dabei schnell übersehen; ebenso<br />
die Notwendigkeit der Entscheidungsfindung über das Darstellungswürdige.<br />
2 Das Andere der subjektiven Karte<br />
Die subjektive Karte bricht mit dem Anspruch der Objektivierung. Sie drückt<br />
persönliche Raum- und Weltbilder aus und lässt sich damit eher als Psychogramm<br />
verstehen, als Darstellung individueller aber auch gesellschaftlich<br />
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