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geographie (vgl. u. a. Werlen 1995) als Basis der Raumaneignung werden<br />
stattdessen einmal mehr das Handeln des Subjektes und seine daraus resultierenden<br />
Verantwortlichkeiten fokussiert.<br />
Subjektivität ist hiermit von der Individualität in verhaltenstheoretischen<br />
Geographiekonzepten zu unterscheiden. Nicht Wahrnehmungsgesetze, die<br />
den verzerrten Blick auf die Realität erklären, sondern Willen, Intentionen<br />
und Interessen machen subjektive Kartographien aus. Subjektive Kartographien<br />
sind damit in anderer Weise als die klassische Vorstellung der mental<br />
map Ergebnis der Wahrnehmung (und deren zeichnerischer Explizierung).<br />
Das Verständnis der generellen Subjektivität in räumlichen Repräsentationen<br />
löst künstlich gesetzte Kategoriengrenzen zwischen mental map, naive cartography,<br />
social cartography und professionell erstelltem Geomedium auf und<br />
lässt die angenommene Objektivität des letzteren obsolet werden.<br />
Die Auflösung der weithin akzeptierten Dichotomie subjektiv/objektiv und<br />
Verschiebung hin zur Subjektivität wird leichter nachvollziehbar, wenn die<br />
Laienkartographie sich nun der Instrumente professionellen Designs bedienen<br />
kann und damit den institutionell legitimierten räumlichen Repräsentationen<br />
ähnlicher wird. Dennoch bleibt die Akzeptanz der unvermeidbaren Subjektivität<br />
aller Geomedien weiterhin eine Herausforderung: Zum einen bedarf<br />
es einer unbequemen Verunsicherungskompetenz. Zudem steigen mit der<br />
professionellen Gestaltung von Laienkarten Wirkmacht und Reifikationsmöglichkeiten<br />
auf ein gleiches hohes Niveau und fordern daher eine Erweiterung<br />
der Lesarten räumlicher Repräsentationen. Andererseits können durch<br />
den gleichberechtigten Zugang zu Gestaltungsinstrumenten mehr unterschiedliche<br />
Deutungsangebote gleichzeitig nebeneinander treten, was ein<br />
Erkennen der Subjektivität wiederum erleichtert.<br />
Die Subjektivität des Produzenten der räumlichen Repräsentation wird, wie<br />
insbesondere im Begriff der Reflexivität erkennbar, durch die Subjektivität<br />
des Konsumenten ergänzt. Die eigene Involviertheit und die Beschränktheit<br />
der Beobachterperspektive ergänzen eine klassischerweise allenfalls distanzierte<br />
Medienkritik. Schlussendlich wirken die besagten Kompetenzen eines<br />
spatial citizen auf den Nutzer von Geomedien, eben auf das Subjekt zurück:<br />
Es wird handlungsfähig. Kommunikation, Partizipation und Kollaboration<br />
machen dann wiederum aus dem subjektiven Handeln Vieler derartige Handlungsschemata,<br />
über die Übereinkunft hergestellt wurde und die die gemeinsame<br />
Alltagswelt gestalten.<br />
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