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gemalt. Mit den jeweils dazwischen symbolisierten Menschen erscheint der<br />
Raum außerhalb von Haus und Hof als eine Abstraktion.<br />
Abb. 3a Karte K1 (Schüler, 11 Jahre) Abb. 3b Karte K2 (Schüler, 11 Jahre)<br />
In K2 (Abb. 3b) wird die Form der Karte zugunsten einer naiven Illustration<br />
aufgegeben. Zwischen beiden Häusern stehen von links nach rechts der Vater,<br />
die Schwester, der Zeichner und die Mutter. Der Wunsch nach einem besseren<br />
Leben wird weniger durch die Eintragung eines Schwimmbeckens (unten<br />
rechts) symbolisiert, als durch einen vom Himmel fallenden Geldregen. Dieser<br />
ist von so zentraler Bedeutung, dass das Bild nun (im Unterschied zu K1) im<br />
Hoch- und nicht im Querformat angelegt und Dreiviertel der Bildfläche für die<br />
Andeutung von Geldscheinen verwendet wird. Das Beispiel macht in seiner<br />
eindeutigen Symbolik darauf aufmerksam, dass eine psychologische Deutung<br />
von Phantasielandkarten differenziertes Wissen über die aktuelle und zuständliche<br />
Situation eines Kindes bzw. Jugendlichen voraussetzt.<br />
So kann auch der Geldregen in K2 nicht (in einem trivialen Sinne) schon als<br />
Zeichen wirtschaftlicher Not gedeutet werden, spielen in der Welt der Massenmedien<br />
doch ökonomisierte Wunschträume eine beinahe alle anderen<br />
Bedeutungsfelder und Quellen sinnstiftenden Lebens überwalzende Rolle.<br />
Keine subjektive Karte kann etwas anderes sichtbar machen als Spuren einer<br />
persönlichen Situation, die dann aktuellen Charakter hat, wenn sie „in beliebig<br />
kurzen Zeitabschnitten auf mögliche Veränderungen hin beobachtet wer-<br />
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