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6 Anwendung – Spatial Citizenship, subjektive Karten und<br />
kollaborative Planung<br />
Ein erster Versuch, diese Überlegungen direkt in die (Schul)Praxis zu übertragen,<br />
ist das Projekt GEOKOM-PEP 5 , das zusammen mit Schülern eine<br />
partizipatorische Raumplanung unterstützende web2.0-Plattform entwickelt.<br />
Diese integriert digitale Kartierungswerkzeuge sowohl in Diskussionsprozessen<br />
als auch in Ergebnispräsentationen (vgl. Hennig, Vogler, Jekel 2010).<br />
Hierbei können interessierte Bürger kollaborativ (basis)-demokratisch getragene<br />
Raumplanungsvisionen erarbeiten, indem sie ihre subjektiven Karten in<br />
Gruppenentscheidungsprozesse einbringen und Bedeutung aushandeln. Es<br />
entstand folglich eine Kommunikations- und Diskussionsplattform, die es<br />
ermöglicht, einen raumplanerischen Problemhorizont zu eröffnen, eigene<br />
Vorschläge mithilfe subjektiver Karten zur Disposition zu stellen, andere<br />
Vorschläge zu kommentieren, kritisieren und diskutieren, zu einem Konsens<br />
zu gelangen und schließlich die so entstandene Vision in Form einer kollaborativ<br />
erstellten Karte (vgl. in einer allerersten Ausprägung Abb. 1) festzuhalten.<br />
Die Plattform kann direkt im Unterricht auch jenseits eines Raumplanungsbeispiels<br />
nutzbar sein, da partizipatorische Planung und kollaboratives Lernen<br />
hinsichtlich ihrer sozialen Einbettung im Hinblick auf Teilnehmerzentrierung<br />
(vgl. Ahamer, Rauch 2006: 129ff.) als sehr ähnlich ablaufende Prozesse<br />
angesehen werden können. Betrachtet man Raumplanung aus konstruktivistischer<br />
Perspektive, so kann man sie als Aushandlungsprozess von Bedeutungen<br />
bestimmter Ausschnitte der Erdoberfläche ansehen. In einem mehrstufigen<br />
Prozess werden Visionen entwickelt, die gemeinsam akzeptiert werden<br />
sollen. Diese Verhandlung von Bedeutungen ist nun dem Lernprozess sehr<br />
ähnlich: Auch hier verständigen wir uns über die Bedeutung bestimmter<br />
Informationen, im Falle des Geographieunterrichts sehr häufig über die bestimmter<br />
Raumausschnitte. Entsprechend dieser Ähnlichkeit reden Planer oft<br />
auch von einem „Lernprozess“ (vgl. u. a. Bachmann, Gubathaler 2006: 5, 8).<br />
Wie in der klassischen Planung sind in einem klassischen Unterricht die<br />
Möglichkeiten der Bedeutungszuweisung etwas ungleich verteilt, während<br />
bei Zentrierung auf die Beteiligten das Ergebnis des Verständigungsprozesses<br />
offener ist. Genau dies soll im Hinblick auf Raumplanung mit GEOKOM-<br />
5 GEOvisualisierung & KOMmunikation in Partizipativen EntscheidungsProzessen ist ein im<br />
Rahmen des Programms Sparkling Science vom Bundesministerium für Wissenschaft und<br />
Forschung, Österreich, gefördertes Projekt.<br />
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