Das vollständige Grundregelwerk mit satten 380 Seiten! - Degenesis
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D O K T R I N | E T H O S<br />
Was ist das für eine Armee, die keine Regierung mehr hat,<br />
deren Willen es zu befolgen gilt? Ohne Ziele und Führung verkäme<br />
das Militär zum Selbstzweck, die enorme Waffengewalt<br />
der Hellvetiker wäre eine Gefahr für ganz Borca. Nur starker<br />
Zusammenhalt, versehen <strong>mit</strong> einem strengen Ehrenkodex<br />
sowie einer erstrebenswerten Zielsetzung konnten die Höllenhunde<br />
bändigen. Es war die Doktrin, die dies über all die Jahrhunderte<br />
gewährleistete. Sie gebot den Schutz des Schweizer<br />
Kernlands sowie seiner Bewohner und mahnte den Soldaten,<br />
dem Leben Respekt entgegen zu bringen. Doch die Zeit ging<br />
nicht unbemerkt an ihr vorbei, neue Textpassagen waren ein<br />
Zugeständnis an die veränderte Weltlage.<br />
Der Hellvetiker heute hat keinen Gott, der ihm Entscheidungen<br />
abnimmt und bei dem er den Erlass seiner Sünden<br />
erflehen könnte. Sein Gewissen muss vor ihm selbst und der<br />
hellvetischen Doktrin bestehen. Dieser, und niemandem sonst,<br />
hat er die Treue zu schwören. Sie verleiht ihm seine Macht, und<br />
sie kann sie ihm wieder nehmen.<br />
T R U P P E N A R T E N<br />
Die Einteilung in eine der drei Truppenarten erfolgt bereits<br />
nach der ersten Beförderung und ist spätestens als Unteroffizier<br />
unumkehrbar.<br />
Festungstruppen nehmen in den Bunkern polizeiliche<br />
Aufgaben wahr und sind zuständig für die Eingangskontrolle<br />
und den Schutz der Lager. Außerdem bedienen sie die Geschütztürme<br />
in den Bergflanken. Maschinendienst, Sicherung<br />
der Stromversorgung und der Ventilation sowie der Trinkwasserversorgung<br />
fällt ebenfalls in ihren Verantwortungsbereich.<br />
Sie sind ein Teil des gigantischen Organismus Alpenfestung<br />
und strömen wie Blut durch ihr Inneres, halten die wichtigsten<br />
Organe am Leben. Jeder von ihnen ist ein Meister der Improvisation.<br />
Die Lager gaben noch nie viel her, es galt schon<br />
immer, aus nichts viel zu machen.<br />
Die Genietruppen stellen die Mobilität der Hellvetiker<br />
sowohl in der Festung als auch außerhalb sicher. Sie bauen<br />
Brücken, graben Tunnel, befestigen Straßen und warten die<br />
Fahrzeuge. Kein großer Einsatz kann ohne ihre logistischen<br />
Fähigkeiten stattfinden.<br />
Die Infanterie trägt den Löwenanteil in Kampfeinsätzen.<br />
Sie stehen dem Feind Auge in Auge gegenüber, sind aber auch<br />
in Friedensmissionen unabdingbar. Sie halten den Kontakt<br />
zu der Bevölkerung der Territorialregionen, überwachen die<br />
Pässe und regeln den Handel. Wenn Borcer von Hellvetikern<br />
sprechen, meinen sie zumeist die Infanteristen. Sie sind es, die<br />
hauptsächlich außerhalb der Festung und in Söldnereinsätzen<br />
in Erscheinung treten.<br />
D E R S O L D AT<br />
U N D S E I N E WA F F E<br />
Hellvetiker werden ausschließlich aus den eigenen Reihen<br />
oder aus der Bevölkerung der ehemaligen Schweiz rekrutiert.<br />
Der Drill beginnt <strong>mit</strong> vierzehn Jahren, Jungen und Mädchen<br />
sind gleichberechtigt. Bewähren sich die Rekruten, wird ihnen<br />
ein Jahr darauf ein Wegbereiter überantwortet. Bis an ihr Le-<br />
bensende steht diese Waffe im Zentrum ihres Denkens und<br />
Handelns. Lassen sie sich die Waffe stehlen, werden sie aus der<br />
Armee verstoßen. Ebenso, wenn die Waffe irreparabel beschädigt<br />
wird. Verkaufen sie die Waffe: Raus! Wiederholt es: Was<br />
passiert, wenn ihr die Waffe verliert?<br />
In einer Umgebung ständigen Konkurrenzdrucks ist der<br />
Wegbereiter einem Hellvetiker Lebensretter und Partner gleichermaßen.<br />
Die tägliche Pflege gleicht einem Liebesakt, dem<br />
mehr Aufmerksamkeit entgegengebracht wird, als den sozialen<br />
Kontakten innerhalb eines Verbandes. Kein Hellvetiker wird<br />
es zugeben, doch der Waffenkult ist Schuld an dem zunehmenden<br />
Verfall des Gruppenzusammenhalts. Immer mehr<br />
Soldaten entwickeln sich zu Einzelkämpfern.<br />
T E R R I T O R I A L R E G I O N E N<br />
<strong>Das</strong> Einflussgebiet der Hellvetiker erstreckt sich über die gesamten<br />
Alpen, von Franka über das Schweizer Kernland bis in<br />
den Balkhan. Es wurde schon früh in die vier Territorialregionen<br />
unterteilt – zwei auf jeder Seite des Sichelschlags. Dabei<br />
entstanden unterschiedlichste Zuständigkeiten, Aufgaben und<br />
Ziele für die zugewiesenen Hellvetiker. Während Territorialregion<br />
I in den frankischen Alpen lediglich die Sicherung der<br />
Pässe und den Schutz Turins gewährleisten muss, unterstehen<br />
Territorialregion II die ehemaligen Kantone. Diese gelten als<br />
militärisch besetzt – eine Übergangsregelung, die seit Jahrhunderten<br />
in Kraft ist. Der Doktrin nach soll das Kernland in der<br />
Ausbildung einer demokratischen Regierung nach Vorbild der<br />
alten Schweiz unterstützt werden, doch die bisherige Entwicklung<br />
wurde von den Hellvetikern als anarchistisch und<br />
undemokratisch abgelehnt. Lediglich in Bern entstand eine<br />
unabhängige Volksvertretung, der jedoch die Aufstellung einer<br />
Miliz untersagt wurde. <strong>Das</strong> Militärkommando scheint sein Mitbestimmungsrecht<br />
nicht ohne weiteres aufgeben zu wollen.<br />
Territorialregion III erfordert <strong>mit</strong> seiner enormen Ausdehnung<br />
über das gesamte Gebiet des ehemaligen Österreichs<br />
eine weit offensivere Herangehensweise als es im Kernland<br />
notwendig wäre. Genietruppen wühlen sich seit Jahrhunderten<br />
durch die Berge und verlegen unterirdische Schienen, um die<br />
verhältnismäßig geringe Zahl an Hellvetikern durch maximale<br />
Mobilität auszugleichen. Die Chancen, die Alpen in dieser Region<br />
unbemerkt zu passieren, sinken von Jahr zu Jahr.<br />
Territorialregion IV ist größtenteils unerforschtes Land.<br />
Die Festungen der Hellvetiker sind Rohbauten, in den Fels<br />
gefräste Tunnel ohne Tarnung und Sicherungsmaßnahmen.<br />
Ihre Besetzung ist spärlich. Sowohl auf purgischer als auch<br />
auf balkhanischer Seite der Alpen stehen die bekannten Pässe<br />
und Transfertunnels unter ständiger Beobachtung der Wiedertäufer<br />
und Jehammedaner.<br />
E N T H A LT S A M K E I T<br />
Jedem Hellvetiker in der Alpenfestung wird absolute Enthaltsamkeit<br />
abverlangt. Trotz eigener Manufakturen und Einnahmen<br />
durch den Wegezoll auf den Alpenpässen und in den<br />
Transfertunnels sei es eine Herausforderung, einen mehrere<br />
tausend Männer und Frauen starken Militärapparat auf einem<br />
operativen Level zu halten, behauptet das Zentrallager. Und<br />
es könnte Recht da<strong>mit</strong> haben, da gerade für die Präzisionsmunition<br />
der Wegbereiter die Massenproduktionsanlagen fehlen.<br />
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