Das vollständige Grundregelwerk mit satten 380 Seiten! - Degenesis
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Einwohner schützen sich <strong>mit</strong> Atemmasken – oder geben sich<br />
ihr hin.<br />
Seit der Massenflucht aus Parasite wuchert die Siedlung die<br />
Kraterwände empor. Überall entstehen Gebäude, fast schon<br />
organisch schmiegen sie sich an den schroffen Fels. Rechte<br />
Winkel sind die Ausnahme – die Architektur wird von geschwungenen<br />
Flächen (Lehm wird auf ein Geflecht aus Ästen<br />
aufgebracht) bestimmt. Viele Häuser wachsen im Laufe der<br />
Jahre; Zimmer um Zimmer werden angeflanscht, solange der<br />
Platz reicht. Befestigte Straßen gibt es nicht, nur intuitiv erfahrene<br />
Pheromonspuren der Psychonauten lenken den Strom<br />
der Menschen in geordnete Bahnen.<br />
Im Krater selbst lebt niemand. Nur die Pheromanten sollen<br />
hin und wieder in ihn hinabsteigen. Die Absonderlichen<br />
erklärten ihn zur verbotenen Zone, und man hält sich daran.<br />
Erklimmt man den Grat des Kraterwalls, blickt man auf eine<br />
bizarre Wellenlandschaft <strong>mit</strong> vereinzelten Flecken knorriger<br />
Laubbäume und dichtem Unterholz. Bis zu zwanzig Mann<br />
hohe Schlote ragen aus dem matten Grün. Auf allem liegt die<br />
Fäulnis.<br />
W E I C H E N S T Ä D T E<br />
Der Schwarm, der Fluch Frankas und gleichzeitig sein mächtigstes<br />
Werkzeug, ist unter der Kontrolle der Pheromanten. Sie<br />
ließen Städte in konzentrischen Ringen um Parasite aus dem<br />
morastigen Boden stampfen und sicherten sich und ihrem<br />
Gezücht führende Positionen. <strong>Das</strong> Volk ließ sie gewähren,<br />
sind sie doch die einzigen, vor denen die Welle der Insekten<br />
zurückschreckt.<br />
Galten sie vor einigen Dekaden noch als die Rettung<br />
Frankas, fällt heute ein Schatten auf die Herrschaft der Pheromanten.<br />
Man vermutet, dass die Weichenstädte gezielt auf<br />
den Routen des Schwarms errichtet wurden, um ihn auf abtrünnige<br />
Enklaven umzulenken. Einmal ihrer Ernte beraubt,<br />
würde der Widerstand dort brechen – das Dorf ließe sich ohne<br />
Kampf wieder eingliedern. Nach dem Verlust Britons scheinen<br />
die Pheromanten die Schlinge enger ziehen zu wollen.<br />
T R A S S E N<br />
Der Handel zwischen Franka und Borca ist auf ein Minimum<br />
reduziert, seit die Spitalier den Zugang von Frankern praktisch<br />
unterbinden. Im Bemühen, Borca vor der Fäulnis aus<br />
dem Westen zu schützen, führten sie ihren militärischen Arm<br />
ins Feld, die berittenen Preservisten, deklarierten Dörfer im<br />
Grenzgebiet als versport und brannten sie nieder.<br />
Nur an zwei Grenzbefestigungen an den Nahtstellen der<br />
beiden Kulturkreise – einer im Norden, einer im Süden<br />
– gestatten die Ärzte einen beschränkten Handel unter ihren<br />
aufmerksamen Augen:<br />
<strong>Das</strong> 30km nordwestlich der hellvetisch kontrollierten Stadt<br />
Basel gelegene Mulhouse ist die letzte Bastion der Spitalier an<br />
der erklärten Grenze zu Franka. Von dort verläuft eine gut erhaltene<br />
Trasse, die A36, Richtung Besancon und macht später<br />
einen Schlenker nach Dijon. Etwa auf halbem Wege zwischen<br />
Mulhouse und Besancon hat die Ärzteorganisation in einer<br />
alten Großtankstelle Stellung bezogen. Händler wie auch ihre<br />
Ware werden hier auf Versporung untersucht und notfalls gegen<br />
Entgelt <strong>mit</strong> Fungiziden entsport. Neben einem Beobachtungsturm<br />
gibt es die Baracken und eine Quarantänestation.<br />
Der Posten hätte das Potenzial zur Stadt, da täglich Dutzende<br />
borcische und frankische Händler aufeinander treffen und<br />
sich zeitweise bis zu 500 Menschen auf den staubigen Straßen<br />
drängen. Die Spitalier dulden jedoch keine Niederlassungen,<br />
da Verhaue und verwinkelte Gassen Psychonauten und<br />
Schmugglern ungeahnte Möglichkeiten böten, der Kontrolle<br />
durch die Ärzte zu entgehen.<br />
Im Norden schneidet eine verwitterte Trasse von Aachen<br />
nach Lüttich durch die hügeligen und leicht bewaldeten Ardennen.<br />
Ähnlich wie auch auf der A36 belegten die Spitalier<br />
einen alten Rasthof <strong>mit</strong> Beschlag und bauten ihn zum Kontrollpunkt<br />
aus. Ein besonderes Merkmal sind die großen Bildtafeln<br />
entlang der Straße, die von Chronisten teilweise wieder<br />
in Gang gesetzt wurden. Auf ihnen bietet der Technik-Kult<br />
Händlern Karteninformationen an oder lässt das ominöse<br />
Orakel sprechen – was nichts anderes ist als eine Direktverbindung<br />
zu einem hochrangigen Chronisten im zentralen Cluster<br />
in Justitian.<br />
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