Das vollständige Grundregelwerk mit satten 380 Seiten! - Degenesis
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einen Fuß hierher. Die alten Städte Salamanca, Leon, Burgos<br />
und Valladolid sowie die zahlreichen kleineren Dörfer im<br />
Umland wurden über die Jahrhunderte liebevoll erhalten und<br />
verströmen wie eh und je einen feurigen Charme. Ihr Stadtbild<br />
wird noch immer von den gotischen und teils aus der Renaissance<br />
stammenden Bauten geprägt – viele der einheimischen<br />
Baumeister und Bildhauer haben den alten Stil wieder für sich<br />
und Hybrispania entdeckt.<br />
L E B E N I M V E R F A L L<br />
Viele der alten Städte jenseits des Kastilien-Plateaus wurden<br />
den Einheimischen entrungen und niedergebrannt – schwarze<br />
Flecken im ansonsten sattgrünen Urwald. Anders als dort<br />
oben lebt man in der Kriegszone in hastig errichteten Lagern,<br />
an denen einem nicht das Herz hängt und die aufzugeben nicht<br />
schmerzt. Dieser Tage zählt nur Beweglichkeit, will man dem<br />
Feind zuvorkommen oder ihm entgehen; weltlicher Besitz ist<br />
eine Bürde, die einen bindet und verletzlich macht. Die Einheit<br />
<strong>mit</strong> dem Wald, Improvisationstalent, Bereitschaft zur Selbstaufopferung<br />
und gnadenloses Vorgehen zeichnen den neuen<br />
Hybrispanier aus. Männer und Frauen – sie alle werden als<br />
Guerillero geboren und sterben als solcher in den Fallen der<br />
Africaner, durchsiebt von gegnerischen Kugeln, zerfetzt von<br />
detonierenden Minen oder einfach nur niedergeknüppelt.<br />
Doch die africanischen Geißler halten eine weit schrecklichere<br />
Prüfung für sie bereit: Die Versklavung. Dem Erzfeind<br />
ausgeliefert zu sein, ihm sogar zu dienen, gilt als schrecklichste<br />
Form der Demütigung – noch nie haben sich hybrispanische<br />
Sklaven ganz in ihr Schicksal ergeben, ließen sich<br />
selten nur brechen. Sie waren schon immer, und<br />
werden auch in Zukunft Unruhefaktoren in den<br />
Sklavenheeren der Geißler sein.<br />
S E L B S T T Ä U S C H U N G<br />
Der Vorstoß über die Landbrücke von<br />
Gibraltar auf africanisches Gebiet<br />
und die Zerstörung zweier Küstenstädte<br />
markierten den<br />
Beginn des Niedergangs<br />
Hybrispanias. Doch<br />
man leugnet<br />
die eigene<br />
Schuld – sie fügt sich nicht in das über Jahrzehnte<br />
gepflegte Bild des entmenschten africanischen<br />
Eindringlings. Man sieht sich in der Opferrolle<br />
und nicht als Täter – Geschichte ist ein gefährliches<br />
und gefährdetes Gut in Hybrispania.<br />
Den Hochmut und die Arroganz der frühen<br />
Conquistadores anzuführen gilt als Dolchstoß<br />
in den Rücken der an der Front kämpfenden<br />
und sterbenden Guerilleros. Hochverrat, der<br />
nur <strong>mit</strong> dem Tode geahndet werden kann.<br />
Auf der anderen Seite entfremdet die Lüge<br />
das Volk von seiner Vergangenheit. Mögen<br />
die Zeiten noch so bitter gewesen sein, davor<br />
gab es ruhmreiche Tage, die jetzt <strong>mit</strong> in den<br />
Sog des Vergessens gerissen werden.<br />
Die Leugnung der Wurzeln war nur der<br />
Anfang einer langgezogenen Spirale, an<br />
deren Ende die kulturelle Steinzeit wartete.<br />
Bildung und Bücher sind einer misstrauisch<br />
beäugten geistigen Elite vorbehalten;<br />
Kriegskunst und die Zahl der niedergestreckten<br />
Gegner sind es, die einem Hybrispanier<br />
zu Ansehen verhelfen, nicht seine<br />
moralische und intellektuelle Reife. <strong>Das</strong>