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Das vollständige Grundregelwerk mit satten 380 Seiten! - Degenesis

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hoher Wahrscheinlichkeit auf Kollisionskurs <strong>mit</strong> der Erde<br />

befinden. Man misst der Meldung nur wenig Bedeutung bei,<br />

der Krieg in Afrika ist so viel näher <strong>mit</strong> seinen weit größeren<br />

Auswirkungen auf das eigene Leben.<br />

2071: Alle Teleskope haben sich inzwischen auf die ungebetenen<br />

Gäste aus der Kälte des Alls ausgerichtet. Keine<br />

Weltraum-Agentur schließt mehr den Zusammenstoß aus.<br />

Nach außen gibt man sich besonnen und bedacht, im Inneren<br />

herrscht Panik. Die Papiere des vor zwanzig Jahren entwickelten<br />

Paladin-Satellitensystems zur Asteroidenabwehr werden<br />

erneut zur Prüfung eingereicht und mangels anderer Lösungen<br />

für gut befunden.<br />

Derweil geht das Sterben im Mittelmeerraum weiter. HIV-<br />

E grassiert in Spanien und Italien, kann jedoch durch eine<br />

effektive Quarantäne-Politik auf einige wenige Regionen<br />

beschränkt werden.<br />

Die Bemühungen der Recombination Group sind von Erfolg<br />

gekrönt: Die Produktion des Serums läuft an. Doch die<br />

Anlagen fahren weit unter Kapazität, der Grund dafür ist das<br />

unbemerkt vor den Augen der Öffentlichkeit ins Leben gerufene<br />

Projekt Tannhäuser. Die Medien werden schon bald die<br />

Witterung aufnehmen.<br />

<strong>Das</strong> im Ngorongoro-Krater im nördlichen Tansania lebende<br />

Hirtenvolk der Massai scheint immun vor HIV-E zu<br />

sein. Ist es seine Lebensweise und Ernährung, die es zu den<br />

Überlebenden der Seuche macht? Oder ist der erloschene<br />

Vulkanschlot verantwortlich (ionisierte Luft? Kondensierte<br />

kosmische Strahlung? Außerirdische? Jesus?), in dem es seit<br />

ihrer Umsiedlung durch die Briten mehr schlecht als recht dahinvegetiert?<br />

<strong>Das</strong> ist genau der Stoff, aus dem die Träume der<br />

New-Age-Anhänger Europas sind, und sorgt für eine wahre<br />

Afrikanisierung der Eso-Szene. Die Folgen für die Massai sind<br />

weniger erfreulich: Sie kämpfen um ihr Überleben, während<br />

vor Angst halb wahnsinnige Flüchtlinge in ihr Gebiet eindringen,<br />

um auf unterschiedlichste Weise Läuterung zu erfahren.<br />

Die einen suchen Heilung durch Gebete, Opfergaben und Gespräche<br />

<strong>mit</strong> den Ältesten, andere saufen das Blut erschlagener<br />

Krieger, um deren schützenden Geist in sich aufzunehmen.<br />

2071: Der erste der 211 Paladin-Satelliten wird von einer Ariane-Trägerrakete<br />

in den Orbit geschossen. Die restlichen folgen<br />

innerhalb eines Jahres. Gesteuert wird die silberne Horde, wie<br />

sie von den Medien getauft wird, von einem geheimen Stützpunkt<br />

auf Spitzbergen aus. Die großen Zentren der NASA<br />

und der ESA haben nur eine Kontrollfunktion und dienen als<br />

Ablenkung für befürchtete terroristische Aktivitäten.<br />

2072: Wellen an Viren legen große Teile des Streams lahm.<br />

Datenströme werden umgelenkt, um einen weitgehend reibungslosen<br />

Ablauf zu gewährleisten. Die Experten sind beunruhigt,<br />

die neusten Viren-Permutationen weisen alle eine 2<br />

hoch 16-Signatur auf. <strong>Das</strong> Werk von Trittbrettfahrern oder die<br />

von pseudoreligiösen Technikjüngern angekündigte Immunreaktion<br />

des Streams?<br />

Die Recombination Group schließt den Ausbau ihrer Vorhalteanlagen<br />

ab. Die Selektion und Indoktrinierung besonders<br />

fähiger und loyaler Mitarbeiter sickert durch an die Presse<br />

– das Projekt Tannhäuser droht aufzufliegen. Als undichte<br />

Stelle macht man das Vorstands<strong>mit</strong>glied Norman Thorn aus.<br />

Dieser flieht nach Ägypten, wo er untertaucht und vom Anubis-Syndikat<br />

rekrutiert wird.<br />

Im Dezember schließlich geschieht das Unvorstellbare:<br />

Einheiten der RG leeren die Schläferkammern und verbringen<br />

die Körper der Kranken in unterirdische Kavernen, die kurz<br />

darauf verschlossen werden. <strong>Das</strong> Projekt läuft auf vollen Touren,<br />

Abweichlern begegnet man <strong>mit</strong> aller Härte – und in der<br />

Gewissheit, dass Judikative und Exekutive die herannahende<br />

Katastrophe nicht überstehen werden.<br />

Die Regierung der Schweiz vertraut nicht auf die Allmacht<br />

der Technik allein und lässt große Teile der vergessenen Alpenfestung<br />

instand setzen. Über Monate hinweg winden sich<br />

endlose Lastwagenschlangen durch das Land der Eidgenossen,<br />

um vor den Eingängen des megalomanen Tunnelsystems ihrer<br />

Entladung zu harren: Waffen werden ebenso eingelagert wie<br />

auch Nahrung und Medizin – Anlaufhilfe für den Wiederaufbau<br />

nach einer möglichen Katastrophe.<br />

2073: „Clash of the giants!“ – die Schlacht am Himmel zwischen<br />

der menschlichen Verteidigungslinie und den Klumpen<br />

aus den Weiten der Galaxie wird zu einem Medienereignis der<br />

Sonderklasse hochstilisiert – um schließlich nicht stattzufinden.<br />

Die Silberne Horde zieht an dem Asteroiden-Schwarm<br />

vorbei, ohne auch nur einen ihrer Sprengkörper zu zünden.<br />

Die genauen Ursachen für den Ausfall sind mysteriös und werden<br />

nie vollständig geklärt. Der einzige Hinweis ist eine 2 hoch<br />

16-Signatur in der Steuersoftware der Paladin-Satelliten.<br />

Panik bricht aus. Die Menschen verlassen die Städte und suchen<br />

in den Bergen Schutz vor der herannahenden Apokalypse.<br />

Massenkarambolagen verstopfen die Ausfahrtsstraßen der<br />

Metropolen. Entsetzliche Szenen spielen sich auf den Straßen<br />

ab, Egoismus und Gewalt gehören zu der Überlebensstrategie<br />

der Verzweifelten. Polizeieinheiten und Militär sind hoffnungslos<br />

überfordert.<br />

Die Vorhalteanlagen der Recombination Group werden in<br />

Dispenser umbenannt. Kurz darauf werden sie versiegelt.<br />

<strong>Das</strong> Militär der Schweiz zieht sich in die Alpenfestung<br />

zurück, ihnen folgen Regierungsvertreter in die von Xenon-<br />

Strahlern erhellten, endlosen Tunnel. Hinter ihnen schließt sich<br />

der Berg und lässt eine protestierende Bevölkerung zurück.<br />

Die zur Abwehr von Raketenangriffen konstruierten Thor-<br />

Laser richten sich gen Himmel – „<strong>mit</strong> der Fliege den Elefanten<br />

aus der Bahn drängen“ wird die Aktion scherzhaft von den<br />

Besatzungen genannt. Noch lacht man, versteckt sich hinter<br />

den technischen Errungenschaften einer zehntausendjährigen<br />

Entwicklung von der Bändigung des Feuers über die Entdeckung<br />

des Rades bis hin zu selbstsuchenden Großlasern. Doch<br />

die Zuversicht, die den Medien nach dem Paladin-Debakel abhanden<br />

gekommen ist, soll sich nicht mehr einstellen. Berichte<br />

von der Leistung der Thor-Anlagen sind kühl und sachlich, der<br />

patriotische Unterton ist längst geschwunden.<br />

Viele wenden sich ab von der Technik, die sie <strong>mit</strong> ihrer<br />

Machtlosigkeit verraten hat, und suchen das Heil im Glauben.<br />

Tradition hat wieder einen hohen Stellenwert. Endzeitsekten<br />

erfahren einen enormen Zuwachs, aber auch in den Gotteshäusern<br />

der alten Religionen findet man Trost und Schutz.<br />

Die kasachische Steppe erzittert unter den Schubdüsen der<br />

zwölf Recombination Group-Orbiter. Ziel und Auftrag sind<br />

unbekannt. Die Verantwortlichen im Kosmodrom Baikonur<br />

verweigern jede Auskunft.<br />

Am 13. März schließlich endet das transhumane Zeitalter<br />

in einem globalen Flammenmeer – keine der Bemühungen<br />

konnte das Himmelsbombardement aufhalten; die Megawatt-<br />

Entladungen der Thor-Laser gehen im Donnergrollen der aufgepeitschten<br />

Atmosphäre unter, sind im Angesicht der gigantischen<br />

Bedrohung kaum mehr als Spielzeug. Nie war sich der<br />

Mensch seiner Nichtigkeit so bewusst, wie an diesem Tage.<br />

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