Das vollständige Grundregelwerk mit satten 380 Seiten! - Degenesis
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spielen und Keramikmosaiken an Wänden und auf Böden ausgestattet.<br />
Jeder darf sich an den Becken <strong>mit</strong> ihrem kühlen Nass<br />
bedienen oder aus Tonnen eine Handvoll Datteln <strong>mit</strong>nehmen.<br />
Hungern und dürsten soll niemand, dafür sorgen die reichen<br />
Neolibyer vor Ort. Verlässt man die Docks und durchmisst die<br />
Vororte Richtung Zentrum, so wird man umfangen von Gewürzduft<br />
und den Rufen der Händler. Die Hauptstraßen sind<br />
<strong>mit</strong> Sandstein oder Granit verkleidet; kobaltblaue, glänzende<br />
Fliesen sind fröhliche Tupfer auf gekalkten Fassaden. Hinter<br />
den zwei- bis dreistöckigen Bauten ragen die wuchtigen, oftmals<br />
terrassenartig angelegten Turmbauten aus dem Dunst der<br />
Großstadt. Enge Gassen <strong>mit</strong> bunten Ständen warten dort <strong>mit</strong><br />
Waren aus aller Welt auf Kunden <strong>mit</strong> einem prall <strong>mit</strong> Dinaren<br />
gefüllten Beutel. Dazwischen stößt man immer wieder auf palmenbestandene<br />
Plätze <strong>mit</strong> zusammengepferchten Sklaven und<br />
Reparaturwerkstätten der Geißler. Verbeulte oder von Kugeln<br />
zerfetzte Buggies sind aufgebockt und werden schon Tage später<br />
wieder auf die Jagd geschickt. Mit ihrem Dieselgestank und<br />
der Gewalt, die sie verheißen, sind sie hier ein Fremdkörper.<br />
Sie gehören auf die schweren Transportschiffe, die von Africas<br />
Küsten aus die Mittelmeerländer erobern.<br />
W E I T E S L A N D<br />
T R I P O L<br />
Tripol ist Dreh- und Angelpunkt der africanischen Kultur und<br />
Wirtschaft. Hier treffen Geißler, Neolibyer und Anubier aufeinander<br />
und ziehen gemeinsam hinaus in die Welt, um sie Tag<br />
um Tag neu zu erobern.<br />
Viele Dutzend der vermögendsten Neolibyer sind in Tripol<br />
ansässig und dementsprechend prunkvoll und individuell sind<br />
die Viertel der Stadt ausgestaltet. Man findet <strong>mit</strong> tribaler Kunst<br />
und großartigen Fresken geschmückte Hochhäuser ebenso wie<br />
die ebenerdigen Lodges <strong>mit</strong> ihren sauberen weißen Wänden,<br />
den weiten Terrassen <strong>mit</strong> Balustraden und Balkenwerk aus<br />
dunklem Hartholz. Platz gibt es genug. Regierungsviertel oder<br />
andere zentrale Einrichtungen existieren nicht, um die es sich<br />
zu drängeln lohnen würde.<br />
Armut ist in Tripol unbekannt. Dafür sorgen die Neolibyer:<br />
Wer an ihren Residenzen bettelt, bekommt zu essen, neue<br />
Kleidung und nicht selten auch einen Platz in ihrem Gefolge.<br />
A N U B I E N<br />
Seit Jahrtausenden schlängelt sich der Nil wie eine Arterie<br />
durch den Landstrich, der einst als Ägypten bekannt war und<br />
jetzt Anubien ist. Wasser, fruchtbaren Schlamm und Fische<br />
brachte er <strong>mit</strong> sich, bereicherte die Menschen, die an ihm<br />
lebten. War der Strom in der Vergangenheit unwillig, litt auch<br />
das Volk. Der Assuanstaudamm ist bereits vor Jahren geborsten,<br />
von seiner einstigen Größe zeugen nur noch die riesigen,<br />
flussabwärts zu findenden und halb im Schlamm vergrabenen<br />
Betonbrocken. Seitdem ist der Nil angeschwollen, hat längst<br />
vergessene Städte endgültig von der Landkarte getilgt. Und<br />
einiges mehr sollte sich nach dem Eshaton ändern: Sporenpacken<br />
tanzen auf der dunkelgrün glitzernden Oberfläche des<br />
Viktoriasees, werden von der Strömung erfasst und den Nil<br />
hinab über die Katarakte geschwemmt. Gerade um die Flussbiegungen<br />
schafft es so mancher Packen nicht, läuft im fruchtbaren<br />
Uferschlamm auf und beginnt zu keimen. Psychovoren<br />
breiten sich aus. Erreichen sie das Nildelta, dann ist es nicht<br />
mehr weit bis ins Mittelmeer. Von da aus finden sie ihren Weg<br />
an die balkhanische Küste.<br />
Anubien ist ein Land uralter Kulturen und die Heimat eines<br />
weit älteren Kults: Des Anubier-Kults. Während urvölkische<br />
Städte wie Kairo verlassen oder zerstört sind, strömten die<br />
Kultisten in die Stätten der alten Ägypter und bezogen die<br />
kolossalen Tempelanlagen und Pyramiden. Kairo erklärten<br />
sie zur verbotenen Stadt, die ihren Hohepriestern vorbehalten<br />
bleibt. Nicht dass es jemanden interessieren würde. Denn die<br />
Ansiedlung liegt in<strong>mit</strong>ten eines dichten Psychovoren-Walds,<br />
der unmöglich zu durchdringen ist. Wie die Anubier den zersetzenden<br />
Einflüssen der fremdartigen Pflanzen entgehen, ist<br />
ein Rätsel, das sie nicht aufzuklären bereit sind. Ebenso wenig<br />
verraten sie, warum sie diese unwirtliche Gegend zur Heimstatt<br />
erkoren haben.<br />
<strong>Das</strong> Gebiet abseits der Psychovoren war in voreshatologischer<br />
Zeit eine Wüste. Sie wich wogenden Grassteppen. Flüsse<br />
aus dem Westdarfür, der Wasserscheide zwischen tropischem<br />
Westen und gemäßigtem Osten, speisen tiefblaue Seen und ausgedehnte<br />
Sümpfe <strong>mit</strong> meterhohen Papyrusstauden. Abgesehen<br />
vom mutierten Bewuchs ist das Land freundlich zu seiner Bevölkerung,<br />
die Ackerbau und Viehzucht betreibt. Die Zeit der<br />
großen Zivilisationen scheint jedoch vorbei zu sein: Keine Sippe<br />
hat die Kraft oder auch nur das Bestreben, eine Nation zu<br />
gründen. Man bleibt für sich, lebt in den Tag hinein. Und lässt<br />
sich von den Psychovoren langsam nach Norden treiben.<br />
A G A D E S H<br />
Agadesh lag auf einer vielbereisten Karawanen-Route <strong>mit</strong>ten<br />
im Herz des alten Afrikas. Seine Bedeutung für den Handel<br />
hat es inzwischen eingebüßt, da der vorrückende psychovore<br />
Pflanzengürtel den Süden vom Warenaustausch <strong>mit</strong> dem Norden<br />
abschnitt. Seit sich die Neolibyer zurückgezogen haben,<br />
hat die Stadt für die Geißler an Bedeutung gewonnen. Hier<br />
bewahren sie ihr Wissen um die Vergangenheit und Zukunft,<br />
gemalt <strong>mit</strong> Erden und Blut an die gekalkten Wände der uralten<br />
Gebäude und Lehmhütten.<br />
E M B A Y E<br />
<strong>Das</strong> Herz des erstarkten Löwen. Umgeben von den drei Gebirgen<br />
Ahaggar, Air und Tibesti findet sich hier der älteste Teil<br />
des africanischen Urwalds. Reißende Wasser, schmutzig von<br />
der <strong>mit</strong>gerissenen Erde, durchschneiden das Dickicht und