Das vollständige Grundregelwerk mit satten 380 Seiten! - Degenesis
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(<strong>mit</strong> der Eigenheit, dass der Glockenturm ursprünglich das<br />
Minarett einer überbauten Moschee war), gehört Sevilla zu<br />
einer der faszinierendsten Städte Andalusiens. Ein Hauch<br />
von Vergangenheit weht durch die engen Gassen und erfüllt<br />
seine Bewohner <strong>mit</strong> dem Verlangen, sich den schönen Künsten<br />
hinzugeben. Ein seltsamer und befremdlicher Ort für die<br />
Geißler.<br />
Eine Neolibyerin namens Chisema konnte sich gegen die<br />
patriarchalischen Strukturen der Geißler durchsetzen und<br />
riss die Kontrolle in Sevilla an sich. Ihr Wille ist Gesetz,<br />
Widerstand duldet sie nicht – aufmüpfige Geißler neigten in<br />
der Vergangenheit dazu, schmerzhafte Probleme <strong>mit</strong> Waffen<br />
und Fahrzeugen zu haben. Trotz ihrer absoluten Herrschaft<br />
ist sie eine faire Diplomatin und den Bedürfnissen ihrer Gesprächspartner<br />
gegenüber durchaus aufgeschlossen. Sie kennt<br />
die Abgründe der menschlichen Seele nur zu genau und weiß<br />
sie zu bedienen. Unter ihrer Herrschaft wurde aus einem<br />
Rattenloch eine sympathische, aufstrebende Siedlung. Seinen<br />
Reichtum hat Sevilla inzwischen seinen weitläufigen Wein-<br />
und Olivenplantagen zu verdanken – und seinen Sklaven. Ein<br />
Spiel <strong>mit</strong> dem Feuer, so nahe am hybrispanischen Kernland,<br />
mag man vermuten. Vielleicht ist es der Einfluss Chisemas,<br />
der sich wie Balsam auf die erregten Gemüter sowohl der<br />
Einheimischen als auch der Africaner legt und die intensive<br />
Feindschaft zumindest innerhalb des Stadtgebiets vergessen<br />
lässt. Die Geißler halten sich zurück, den Sklaven geht es<br />
abgesehen vom angekratzten Stolz besser als in ihrer Zeit<br />
vor der Gefangennahme. Man akzeptiert sich und seine Rolle,<br />
handfeste Auseinandersetzungen sind die Ausnahme. Ganz<br />
anders ist dies in den umliegenden Städten: In Granada und<br />
Huelva, wobei letztere einen Großteil der Versorgung der andalusischen<br />
Geißler stellt, erhitzen sich die Gemüter <strong>mit</strong> einer<br />
bedrohlichen Regelmäßigkeit. Die Mauern dieser Städte sind<br />
gespickt <strong>mit</strong> gehäuteten Aufständischen.<br />
C A R T A G E N A<br />
Hunderte Male von Landstreitkräften geplündert und niedergerissen,<br />
von africanischen Schiffen <strong>mit</strong> Brandbomben<br />
eingedeckt, und immer wieder trotzig errichtet worden: Keine<br />
hybrispanische Stadt liegt näher am besetzten Al-Andalus und<br />
konnte so lange bestehen. Es gleicht einem Wunder, dass sich<br />
Hybrispanier finden, sie am Leben zu erhalten. Viel ist von der<br />
Altstadt freilich nicht mehr übrig und die Einwohner würden<br />
schnellstens im Urwald untertauchen, hätte sich Cartagena<br />
nicht zu einem Symbol der Freiheit Hybrispanias entwickelt.<br />
Für die Guerilleros ist die Stadt ein Wallfahrtsort, an dem man<br />
vor den Gräbern großer Anführer kniet und dem Feind ewige<br />
Rache schwört.<br />
M A D R I D<br />
Madrid war einst eine aufgeschlossene Stadt, die von vielerlei<br />
Einflüssen geformt wurde. Uraltes vermischte sich kunstvoll<br />
<strong>mit</strong> Modernem. Doch die Feuchtigkeit des Dschungels und die<br />
Jahre der Vernachlässigung ließen große Teile der Bebauungen<br />
verkommen. Nur wenige der antiken Bauwerke zieren noch<br />
die schmalen freigelegten Gassen, andere harren unter Wurzelgeflecht<br />
und Buschwerk ihrer Wiederentdeckung.<br />
Anders die bewohnten Viertel Madrids: Sie werden von breiten<br />
Boulevards durchschnitten, an die sich majestätische Bauten<br />
schmiegen. Nichts von ihrem Charme haben sie verloren.<br />
An den Straßen und den zahllosen über Madrid verstreuten<br />
Plätzen trifft man sich, verbringt die wenigen unbekümmerten<br />
Stunden des Tages, bevor es wieder hinaus in das Dämmerlicht<br />
des Urwalds geht.<br />
Die Arena Las Ventas gehört zu den größten Arenen des<br />
Landes. In den fünf Jahrhunderten nach dem Eshaton gab es<br />
keinen Tag, an dem nicht Dutzende Füße die breiten Sitzstufen<br />
hinabstiegen oder neugierige Augen die Rundbögen und<br />
Fliesenböden bewunderten. Früher nutzte man sie als Versammlungs-,<br />
Exerzier- oder Richtplatz, heute unterhält man in<br />
ihr einen Trainingsparcours der Guerilleros. Zuschauer finden<br />
sich immer, die jungen Rekruten beim Robben durch Stacheldrahtverhaue<br />
oder beim Nahkampftraining zu beobachten.<br />
Der Prado war einst ein bedeutendes Museum <strong>mit</strong> einer berühmten<br />
Gemäldesammlung – heute sind die Hallen leer und<br />
feucht, die Bilder hängen an den Wänden ihrer Diebe oder<br />
wurden an Händler aus Borca oder Franka verschachert.<br />
Der Königspalast <strong>mit</strong> der Armeria, einer enormen Waffensammlung,<br />
ist das Hauptquartier der örtlichen Guerilleros.<br />
<strong>Das</strong> prunkvolle Gebäude ist überwuchert, seine Fassade grün<br />
und schwarz vom Dreck der Zeit. Wurzeln haben den Asphalt<br />
der umliegenden Straßen geknackt. Dichtes Unterholz macht<br />
jedes Vorankommen zur Qual – außer man kennt den Weg.<br />
Und die Fallen....<br />
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