Das vollständige Grundregelwerk mit satten 380 Seiten! - Degenesis
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gestellten Grundsätze hoch und sind Teil seiner noch immer<br />
wuchernden Unternehmung. Heute unterstützen die Neolibyer<br />
die Dörfer und rüsten die Geißler aus, sind ein Aspekt der<br />
großartigen symbiotischen Beziehung der africanischen Völker.<br />
Africa ist nicht länger ein von Bürgerkriegen und schwerer<br />
Armut gezeichneter Kontinent. <strong>Das</strong> schreiben sich die Händler<br />
zu. Ihr Handel spannt ein Band zwischen tausenden von<br />
Klans, vereinigt sie in einem Warenkreislauf. Bring dem Volk<br />
Wohlstand, und du nimmst ihm die Motivation für Kriege. <strong>Das</strong><br />
ist keine Mystik, wie die Geißler sie gerne bemühen. Alles lässt<br />
sich in Zahlen und Regeln kleiden. Eine Welt, in der sich die<br />
Neolibyer auskennen.<br />
. . . D I E G E I S S E L<br />
I N D E R A N D E R E N<br />
Nicht der Handel allein macht die Neolibyer zu den erfolgreichsten<br />
Händlern des Mittelmeerraums. Einen großen Teil<br />
ihres Reichtums verdanken sie den Artefaktgründen der<br />
Nordvölker. Mit ihren Schiffen schaffen sie Schrotter und<br />
Geißler an die frankische und purgische Küste, rumpeln <strong>mit</strong><br />
ihren fahrbaren Festungen, den so genannten Drangpanzern,<br />
an Land und nehmen sich bislang unberührte Quadranten<br />
vor. Ihr Kartenwerk ist dabei ausgezeichnet: Meist ist es eine<br />
Auflage des Auktionators, einen Kartographen <strong>mit</strong>zuführen,<br />
der die alten Straßenzüge vermisst und aufzeichnet, so dass<br />
aus den resultierenden Karten neue Konzessionen abgeleitet<br />
werden können.<br />
Geißler sind bei solchen Plünderexpeditionen unentbehrlich<br />
und tragen zum schlechten Ruf der Neolibyer bei der einheimischen<br />
Bevölkerung bei. Denn während die Händler sich besonnen<br />
geben, ergehen sich die Krieger in einem Rachefeldzug<br />
am weißen Mann. Sie überfallen Dörfer und machen Sklaven,<br />
wecken da<strong>mit</strong> den Widerstand der Sippen. Es vergeht kaum<br />
eine Nacht, in der nicht Brandpfeile gegen die stählerne Haut<br />
der Drangpanzer schlagen oder Geißlerpatrouillen angegriffen<br />
werden.<br />
Franka und Purgare waren die ersten Länder, die unter dem<br />
Ansturm der neolibyschen Schrottertrupps zusammenfuhren.<br />
Jetzt, Jahrhunderte später, sind die Ruinen geplündert. Die<br />
Karten sind vollständig, die Quadranten durchwühlt. Die Neolibyer<br />
orientieren sich neu. Borca scheint vielversprechend.<br />
Auch die Kriege in Hybrispania und im Balkhan versprechen<br />
großen Profit.<br />
B E D A I N<br />
Bedain, die Schrotter-Insel <strong>mit</strong> ihrer legendären Hafenstadt<br />
Syrakus ist der Vorhof zum africanischen Kontinent und<br />
Zwischenstop der neolibyschen Plünder-Expeditionen. Hier<br />
werden Anlagen abgeladen, von erfahrenen Schrottern zerlegt<br />
und wieder verschifft. Die Neolibyerin Khadala hat Syrakus zu<br />
ihrer Heimat erklärt und dort ein gewaltiges Technik-Imperium<br />
errichtet, das seinesgleichen sucht.<br />
P R U N K U N D E I T E L K E I T<br />
Neolibyer haben die Kunst des Handels perfektioniert, sind<br />
der fleischgewordene Kapitalismus. In ihrer Welt hat alles<br />
einen Preis, Hindernisse sind Kostenpositionen in ihrer Ge-<br />
schäftsbilanz. Menschen und ihre Gefühle verkommen zu<br />
käuflichen Waren, ein Grundrecht wie Freiheit wird belächelt<br />
und dann ignoriert. Freiheit gibt einem nur ein großes Vermögen,<br />
<strong>mit</strong> dem man sich die Unfreiheit anderer erkaufen kann.<br />
Blickt man auf die prachtvollen Boulevards Tripols, auf die<br />
reich geschmückten, stolzen Menschen, die bunten Märkte <strong>mit</strong><br />
Kunstwerken aus aller Welt und lässt sich von der Weltoffenheit<br />
und dem lautstarken, aber friedlichen Treiben berauschen,<br />
so hat man einen kurzen Blick in die Seele der Neolibyer getan.<br />
Reichtum, Prunk und ein zutiefst empfundenes Selbstbewusstsein<br />
sind die Eckpfeiler ihres Lebens. Die Sucht nach Erfolg<br />
und das Bestreben, zu den Reichsten Tripols zu gehören sind<br />
der Triebmotor, der sie Tag um Tag zu noch härterer Arbeit<br />
antreibt.<br />
Die Flinte ist ein Statussymbol aus alten Tagen, das sich in<br />
das Heute gerettet hat. Die modernen Flinten bestechen durch<br />
ihre elegante schlanke Form und feinste Ziselierung der Läufe.<br />
Gold und Edelsteine sind gern gesehene Elemente – wenn sie<br />
denn in Mode sind. Tripol ist auch hier die bestimmende Kraft:<br />
Wer nicht als Hinterwäldler und Banause dastehen will, muss<br />
sich den flatterhaften Gepflogenheiten der Metropole anpassen.<br />
Dabei kommt es nicht auf die Kampftauglichkeit der Flinte<br />
und schnöde Fakten wie Schussrate oder Magazinkapazität<br />
an, sondern schlicht auf Äußerlichkeiten. Echter, widerlich<br />
blutiger Kampf ist den Geißlern vorbehalten. Darüber ist man<br />
auch sehr froh und fächelt sich erleichtert ein wenig Luft zu.<br />
Die Waffen sind für die Händler neben ihrer Kleidung eine<br />
Möglichkeit, ihren Reichtum zur Schau zu stellen.<br />
Aber ein Neolibyer muss auf weit mehr achten, will er<br />
gesellschaftlich nicht in die Mittelmäßigkeit absacken. Die<br />
ihm ergebenen Händler wie auch seine Sklaven sollten dem<br />
Zeitgeist Tribut zollen und nicht wie eine Herde Bettler oder<br />
farbenblinder Wilder daherkommen. Erst abseits Tripols versandet<br />
die Dekadenz in einer Wüste der Gleichgültigkeit. Man<br />
trägt die Farben, die dem Gemüt und Charakter entsprechen,<br />
kann alle Zwänge abschütteln.<br />
K A R T O G R A P H E N<br />
Konzessionen sind begehrt und erzielen bei den Auktionen<br />
Spitzenpreise – Vermögenswerte, die die weniger reichen Neolibyer<br />
unmöglich aufbringen können. Mehr aus der Not, als<br />
aus Begeisterung für die Sache entwickelten sich daraus neue<br />
Berufe, wie der des Kartographen. Sie durchmessen das Land,<br />
zeichnen Karten, vermerken Handelsrouten und markieren<br />
auf Wunsch auch politische Einflüsse. Nahezu auf jeder Plünderexpedition<br />
ist ein Neolibyer <strong>mit</strong> Sextant, farbigen Stiften<br />
und Rollen an Papier dabei.<br />
H A N D E L S N E T Z E<br />
Die bekannte Welt ist längst aufgeteilt unter den Neolibyern.<br />
Ihr unübertroffener Erfolg ist allerdings nicht ausschließlich<br />
durch den Geschäftssinn des Einzelnen begründet. Vielmehr<br />
ist es das planmäßige Ausschwärmen und die Eroberung neuer<br />
Handelswege, ohne sich untereinander zu schaden oder auch<br />
nur zu behindern. Den Kult <strong>mit</strong> einem wuchernden Schleimpilz<br />
zu vergleichen, würde sicherlich von den Neolibyern <strong>mit</strong><br />
einem säuerlichen Lächeln quittiert werden. Passend ist es dennoch.<br />
Gierig absorbiert er jegliche Nahrung und zieht sich nur