Das vollständige Grundregelwerk mit satten 380 Seiten! - Degenesis
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W U P P E R K R A T E R<br />
Es war dieser Krater, der <strong>mit</strong> seinen Abermillionen Tonnen<br />
Staub der Staublunge-Region ihren Namen gab und sein flirrendes,<br />
rotes Leichentuch über dem ehemaligen Ruhrgebiet<br />
ausbreitete. In seiner un<strong>mit</strong>telbaren Umgebung stößt man<br />
noch immer auf mehrere hundert Schritt hohe Dünen und allerlei<br />
urtümliche Insektenarten, wie den seltsamen Eisenkäfer.<br />
Im Gegensatz zu den anderen großen Einschlagskratern wie<br />
beispielsweise Pandora in Pollen oder Souffrance in Franka ist<br />
der Wupperkrater nicht von der Fäulnis befallen. Selbst in den<br />
Insekten ist die Sporenmenge äußerst gering.<br />
Z O N E N B R A N D<br />
Die Spitalier entdeckten in den Ruinen der Stadt Menden das<br />
erste Muttersporenfeld Borcas. Reihe um Reihe schwärmten<br />
die Ärzte aus, ihnen voran die Preservisten auf unruhigen Rössern.<br />
Sie umkreisten das Feld, vergruben seltsame Keramikzylinder<br />
in den Randbereichen, schleuderten andere tief in sein<br />
Inneres. Dann rückten sie <strong>mit</strong> Feuer und Fungiziden vor, um<br />
Proben zu entnehmen und weitere Zylinder in der verseuchten<br />
Erde zu versenken. Es war ein Unternehmen gewaltigen<br />
Ausmaßes, hunderte Spitalier riskierten die Versporung. Dann<br />
zogen sie sich zurück. Und zündeten die Zylinder. Als die<br />
Rauchschwaden sich legten, war das Land verändert. Bizarre<br />
Kohlenstoff-Strukturen schraubten sich in den Himmel, kristalline<br />
Pflanzenreste reckten ihre gläsernen Halme und Blätter<br />
in den Wind, brachen das Licht auf sonderbare Weise. Der<br />
tiefschwarze Boden knisterte bei Berührung, hatte die Konsistenz<br />
eines trockenen Schwamms. <strong>Das</strong> Land ist tot – aber es<br />
breitet sich aus. Langsam frisst es sich vorwärts, entzieht allem<br />
Leben die Substanz und formt sie um zu verdrehten, schwarzen<br />
Tentakeln, die wachsen und wachsen.<br />
Die Region galt in den obersten Spitalier-Kreisen als Experimentierfeld<br />
– dem entsprechend nachhaltig wurde sie<br />
verseucht: „Die Fäulnis ist der Krebs. Die Bildung von Metastasen<br />
muss um jeden Preis verhindert werden.“ Der Ausspruch<br />
eines der damaligen Altvorderen vor ausgewählten Ärzten galt<br />
als Rechtfertigung für Zerstörung und den Einsatz zweifelhafter<br />
Mittel. Er hat noch heute Bestand, Kritik gilt als Verrat. Ob<br />
man im Zonenbrand den Teufel <strong>mit</strong> dem Belzebub austrieb,<br />
wird sich zeigen.<br />
D O M S T A D T<br />
Die Stadt am Rain war die letzte Bastion der Wiedertäufer,<br />
nachdem der Kult im Jahre 2482 fast ausgelöscht wurde. Erst<br />
das inoffizielle Bündnis <strong>mit</strong> den Spitaliern gab den Wiedertäufern<br />
Ruhe und Zeit, die eigenen Reihen wieder zu stärken<br />
und die Wunden zu lecken. War Domstadt damals noch eine<br />
Geisterstadt <strong>mit</strong> wenigen Hundert Sektierern, gilt es nach den<br />
Maßstäben der nacheshatologischen Bevölkerung <strong>mit</strong> seinen<br />
geschätzten 20.000 Einwohnern inzwischen als Metropole.<br />
Einiges hat sich getan in den letzten einhundert Jahren: Ein<br />
kruder, zehn Schritt hoher Festungswall aus Ruinentrümmern,<br />
bekränzt <strong>mit</strong> einem Wald aus Stacheldraht, umgibt<br />
den Stadtkern <strong>mit</strong> seinem altehrwürdigen Dom. Nur über<br />
unterirdische, streng bewachte Tunnel kann man innerhalb<br />
des Verteidigungsrings gelangen. Handel wird auf einen Platz<br />
vor dem Wall beschränkt, die Stadt bleibt den Wiedertäufern<br />
vorbehalten.<br />
Der Dom ist ein Meisterwerk aus besseren Tagen; bereits<br />
zu Zeiten des Urvolks galt er als alt. Sein Erscheinungsbild ist<br />
imposant: Die gewaltigen, <strong>mit</strong> steinernem Zierwerk besetzten<br />
und in den Himmel strebenden Doppeltürme, die hohen farbigen<br />
Glasfenster des Domschiffs sind weithin sichtbar. Dann<br />
das Portal <strong>mit</strong> seinen christlichen Szenen in Stein und Holz<br />
– unerreicht in seiner Kunstfertigkeit! Die Dombaumeister<br />
der Wiedertäufer haben ein schweres Erbe angetreten, aber sie<br />
geben ihr Bestes, das alte Bauwerk zu erhalten.<br />
Die Stadt selbst scheint wie auf einem Reißbrett entworfen:<br />
Die meist zweistöckigen Häuser haben einen rechteckigen<br />
Grundriss und reihen sich entlang breiter Straßen. Gerade<br />
Linien und einfache Strukturen herrschen vor und erinnern in<br />
ihrer architektonischen Nüchternheit eher an ein Heereslager,<br />
als an einen Ort zum Leben.<br />
Nur an wenigen Stellen werden die eintönigen Straßenkarrees<br />
von voreshatologischen Gebäuden durchbrochen. So<br />
blieb ein ganzes Stadtviertel im Südwesten erhalten, wie auch<br />
der alte Bahnhof.<br />
R A M E I N<br />
Einige Städte der ehemaligen Rhein-Main-Region gelten nach<br />
dem Fall eines mysteriösen Sterns vor wenigen Jahren als<br />
Pilgerstätten. Der Stern schlug in der damaligen Hauptstadt<br />
Nullpellia ein und vernichtete das Adelsgeschlecht der Taunar.<br />
Die verbleibende Mechan-Priesterschaft nutzte die Gunst der<br />
Stunde, fegte die alten Strukturen hinweg und setzte sich an<br />
die Spitze, nicht ohne die letzten Günstlinge der Taunar zu<br />
jagen und niederzustrecken. Die Priester ließen daraufhin in<br />
vielen rameinschen Städten Schreine <strong>mit</strong> Bruchstücken des<br />
Sternes errichten. <strong>Das</strong> Wallfahrtsgeschäft wurde angekurbelt,<br />
machte sie reich und fett und dekadent. Für Ruhe und<br />
Ordnung sorgen jetzt die Krieger der gestürzten Taunar, die<br />
Pneumanten; ihre Dampfwaffen sind legendär, wie auch ihre<br />
Bestrafungsorgien.<br />
Östlich des Einflussgebietes der Mechans lauerte schon<br />
immer der bizarre Lichtkult der Phosphoriten auf eine Gelegenheit<br />
zur Übernahme der Länder. Bislang scheint jedoch<br />
keine der Kriegsparteien eine Schwäche zu zeigen. Geschieht<br />
nichts, könnte es ewig so weitergehen.<br />
N O R E T<br />
Die Stadt ohne Wiederkehr. Wie viele Schrotter mögen von<br />
ihrer Gier getrieben in den gut erhaltenen Straßenschluchten<br />
verschwunden sein? Mehr als düstere Gerüchte gibt es derzeit<br />
kaum über Noret und seine seltsamen Menschmaschinen,<br />
doch sollte man die Berichte von unendlich schnellen und tödlichen<br />
Lumpengestalten beherzigen und einen großen Bogen<br />
um die Ruinen machen.<br />
B E L I N / O S M A N<br />
Die größte Stadt Ost-Borcas ist zugleich die größte Zufluchtsstätte<br />
der vor Jahrhunderten aus dem Balkhan vertriebenen<br />
Türken. Hier erhielt sich die uralte Kultur in all ihren Facetten,<br />
wuchs und gedieh. Die alte Feindschaft jedoch wurde nie vergessen<br />
und wie ein Schatz im Herzen bewahrt. Eines Tages<br />
werden sie zurück in den Balkhan marschieren und ihr Land<br />
von den Voivoden und Africanern einfordern.<br />
Etwa dreißig Sippen haben das Stadtgebiet von Osman<br />
unter sich aufgeteilt. Viele von ihnen fühlen sich den Jehammedanern<br />
zugeneigt, doch die meisten folgen noch immer den<br />
uralten voreshatologischen Religionen. Die einflussreichste<br />
und der Stadt-Geschichte nach auch älteste Familie ist die der<br />
Osman. Seit 34 Generationen bewahren sie die Traditionen