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Das vollständige Grundregelwerk mit satten 380 Seiten! - Degenesis

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46<br />

W U P P E R K R A T E R<br />

Es war dieser Krater, der <strong>mit</strong> seinen Abermillionen Tonnen<br />

Staub der Staublunge-Region ihren Namen gab und sein flirrendes,<br />

rotes Leichentuch über dem ehemaligen Ruhrgebiet<br />

ausbreitete. In seiner un<strong>mit</strong>telbaren Umgebung stößt man<br />

noch immer auf mehrere hundert Schritt hohe Dünen und allerlei<br />

urtümliche Insektenarten, wie den seltsamen Eisenkäfer.<br />

Im Gegensatz zu den anderen großen Einschlagskratern wie<br />

beispielsweise Pandora in Pollen oder Souffrance in Franka ist<br />

der Wupperkrater nicht von der Fäulnis befallen. Selbst in den<br />

Insekten ist die Sporenmenge äußerst gering.<br />

Z O N E N B R A N D<br />

Die Spitalier entdeckten in den Ruinen der Stadt Menden das<br />

erste Muttersporenfeld Borcas. Reihe um Reihe schwärmten<br />

die Ärzte aus, ihnen voran die Preservisten auf unruhigen Rössern.<br />

Sie umkreisten das Feld, vergruben seltsame Keramikzylinder<br />

in den Randbereichen, schleuderten andere tief in sein<br />

Inneres. Dann rückten sie <strong>mit</strong> Feuer und Fungiziden vor, um<br />

Proben zu entnehmen und weitere Zylinder in der verseuchten<br />

Erde zu versenken. Es war ein Unternehmen gewaltigen<br />

Ausmaßes, hunderte Spitalier riskierten die Versporung. Dann<br />

zogen sie sich zurück. Und zündeten die Zylinder. Als die<br />

Rauchschwaden sich legten, war das Land verändert. Bizarre<br />

Kohlenstoff-Strukturen schraubten sich in den Himmel, kristalline<br />

Pflanzenreste reckten ihre gläsernen Halme und Blätter<br />

in den Wind, brachen das Licht auf sonderbare Weise. Der<br />

tiefschwarze Boden knisterte bei Berührung, hatte die Konsistenz<br />

eines trockenen Schwamms. <strong>Das</strong> Land ist tot – aber es<br />

breitet sich aus. Langsam frisst es sich vorwärts, entzieht allem<br />

Leben die Substanz und formt sie um zu verdrehten, schwarzen<br />

Tentakeln, die wachsen und wachsen.<br />

Die Region galt in den obersten Spitalier-Kreisen als Experimentierfeld<br />

– dem entsprechend nachhaltig wurde sie<br />

verseucht: „Die Fäulnis ist der Krebs. Die Bildung von Metastasen<br />

muss um jeden Preis verhindert werden.“ Der Ausspruch<br />

eines der damaligen Altvorderen vor ausgewählten Ärzten galt<br />

als Rechtfertigung für Zerstörung und den Einsatz zweifelhafter<br />

Mittel. Er hat noch heute Bestand, Kritik gilt als Verrat. Ob<br />

man im Zonenbrand den Teufel <strong>mit</strong> dem Belzebub austrieb,<br />

wird sich zeigen.<br />

D O M S T A D T<br />

Die Stadt am Rain war die letzte Bastion der Wiedertäufer,<br />

nachdem der Kult im Jahre 2482 fast ausgelöscht wurde. Erst<br />

das inoffizielle Bündnis <strong>mit</strong> den Spitaliern gab den Wiedertäufern<br />

Ruhe und Zeit, die eigenen Reihen wieder zu stärken<br />

und die Wunden zu lecken. War Domstadt damals noch eine<br />

Geisterstadt <strong>mit</strong> wenigen Hundert Sektierern, gilt es nach den<br />

Maßstäben der nacheshatologischen Bevölkerung <strong>mit</strong> seinen<br />

geschätzten 20.000 Einwohnern inzwischen als Metropole.<br />

Einiges hat sich getan in den letzten einhundert Jahren: Ein<br />

kruder, zehn Schritt hoher Festungswall aus Ruinentrümmern,<br />

bekränzt <strong>mit</strong> einem Wald aus Stacheldraht, umgibt<br />

den Stadtkern <strong>mit</strong> seinem altehrwürdigen Dom. Nur über<br />

unterirdische, streng bewachte Tunnel kann man innerhalb<br />

des Verteidigungsrings gelangen. Handel wird auf einen Platz<br />

vor dem Wall beschränkt, die Stadt bleibt den Wiedertäufern<br />

vorbehalten.<br />

Der Dom ist ein Meisterwerk aus besseren Tagen; bereits<br />

zu Zeiten des Urvolks galt er als alt. Sein Erscheinungsbild ist<br />

imposant: Die gewaltigen, <strong>mit</strong> steinernem Zierwerk besetzten<br />

und in den Himmel strebenden Doppeltürme, die hohen farbigen<br />

Glasfenster des Domschiffs sind weithin sichtbar. Dann<br />

das Portal <strong>mit</strong> seinen christlichen Szenen in Stein und Holz<br />

– unerreicht in seiner Kunstfertigkeit! Die Dombaumeister<br />

der Wiedertäufer haben ein schweres Erbe angetreten, aber sie<br />

geben ihr Bestes, das alte Bauwerk zu erhalten.<br />

Die Stadt selbst scheint wie auf einem Reißbrett entworfen:<br />

Die meist zweistöckigen Häuser haben einen rechteckigen<br />

Grundriss und reihen sich entlang breiter Straßen. Gerade<br />

Linien und einfache Strukturen herrschen vor und erinnern in<br />

ihrer architektonischen Nüchternheit eher an ein Heereslager,<br />

als an einen Ort zum Leben.<br />

Nur an wenigen Stellen werden die eintönigen Straßenkarrees<br />

von voreshatologischen Gebäuden durchbrochen. So<br />

blieb ein ganzes Stadtviertel im Südwesten erhalten, wie auch<br />

der alte Bahnhof.<br />

R A M E I N<br />

Einige Städte der ehemaligen Rhein-Main-Region gelten nach<br />

dem Fall eines mysteriösen Sterns vor wenigen Jahren als<br />

Pilgerstätten. Der Stern schlug in der damaligen Hauptstadt<br />

Nullpellia ein und vernichtete das Adelsgeschlecht der Taunar.<br />

Die verbleibende Mechan-Priesterschaft nutzte die Gunst der<br />

Stunde, fegte die alten Strukturen hinweg und setzte sich an<br />

die Spitze, nicht ohne die letzten Günstlinge der Taunar zu<br />

jagen und niederzustrecken. Die Priester ließen daraufhin in<br />

vielen rameinschen Städten Schreine <strong>mit</strong> Bruchstücken des<br />

Sternes errichten. <strong>Das</strong> Wallfahrtsgeschäft wurde angekurbelt,<br />

machte sie reich und fett und dekadent. Für Ruhe und<br />

Ordnung sorgen jetzt die Krieger der gestürzten Taunar, die<br />

Pneumanten; ihre Dampfwaffen sind legendär, wie auch ihre<br />

Bestrafungsorgien.<br />

Östlich des Einflussgebietes der Mechans lauerte schon<br />

immer der bizarre Lichtkult der Phosphoriten auf eine Gelegenheit<br />

zur Übernahme der Länder. Bislang scheint jedoch<br />

keine der Kriegsparteien eine Schwäche zu zeigen. Geschieht<br />

nichts, könnte es ewig so weitergehen.<br />

N O R E T<br />

Die Stadt ohne Wiederkehr. Wie viele Schrotter mögen von<br />

ihrer Gier getrieben in den gut erhaltenen Straßenschluchten<br />

verschwunden sein? Mehr als düstere Gerüchte gibt es derzeit<br />

kaum über Noret und seine seltsamen Menschmaschinen,<br />

doch sollte man die Berichte von unendlich schnellen und tödlichen<br />

Lumpengestalten beherzigen und einen großen Bogen<br />

um die Ruinen machen.<br />

B E L I N / O S M A N<br />

Die größte Stadt Ost-Borcas ist zugleich die größte Zufluchtsstätte<br />

der vor Jahrhunderten aus dem Balkhan vertriebenen<br />

Türken. Hier erhielt sich die uralte Kultur in all ihren Facetten,<br />

wuchs und gedieh. Die alte Feindschaft jedoch wurde nie vergessen<br />

und wie ein Schatz im Herzen bewahrt. Eines Tages<br />

werden sie zurück in den Balkhan marschieren und ihr Land<br />

von den Voivoden und Africanern einfordern.<br />

Etwa dreißig Sippen haben das Stadtgebiet von Osman<br />

unter sich aufgeteilt. Viele von ihnen fühlen sich den Jehammedanern<br />

zugeneigt, doch die meisten folgen noch immer den<br />

uralten voreshatologischen Religionen. Die einflussreichste<br />

und der Stadt-Geschichte nach auch älteste Familie ist die der<br />

Osman. Seit 34 Generationen bewahren sie die Traditionen

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