Das vollständige Grundregelwerk mit satten 380 Seiten! - Degenesis
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entziehen ist eine Kunst, die nur die Reinen beherrschen. Mit<br />
Stolz blickt diese Familie auf eine lange Geschichte und ihren<br />
makellosen Stammbaum zurück. Ob ihre genetische Disposition<br />
oder ihre Vorsicht den Sporen gegenüber ihre Linie frei von<br />
Psychonauten gehalten hat, ist unklar. Doch so oder so sind die<br />
Spitalier äußerst an ihnen interessiert, denn die Legenden um<br />
die Reinen sind weithin bekannt. Wo genau sie sich aufhalten<br />
bleibt Außenstehenden jedoch verborgen; ihre Scouts führten<br />
sie seit jeher um Suchtrupps der Spitalier herum.<br />
P O L L E N : L A Z A R E<br />
Sie galten als tot, doch sie wollten das Reich der Lebenden<br />
nicht verlassen. Ihre Geschichte ist nur bruchstückhaft erhalten<br />
und lässt sich zurückverfolgen auf eine pollnische<br />
Flüchtlingsfamilie, der sich von Neolibyerplantagen tief in<br />
das Hinterland Anubiens geflüchtet hatte. Dort gerieten sie in<br />
einen Wald Psychovore – und starben unter unvorstellbaren<br />
Schmerzen, als die fremdartigen Viren ihnen das Fleisch von<br />
den Knochen schälten. Dann wachten sie auf, als sei alles nur<br />
ein Traum gewesen. Äußerlich schienen sie unverändert. Aber<br />
sie waren auf eine seltsame Weise beseelt von einem inneren<br />
Feuer, das ihnen den Weg zurück nach Pollen wies und die<br />
Kraft gab, die lange Reise durchzustehen. Die Sippe ist inzwischen<br />
stark angewachsen und lebt fernab der üblichen Wege<br />
in den fauligen Wurzelwäldern. Insekten sind ihre Nahrung.<br />
Man erkennt die Lazare an ihrer Gesichtsbemalung, die einem<br />
Totenkopf nachempfunden ist.<br />
> B A L K H A N<br />
<strong>Das</strong> Volk ist streitsam und aufbrausend, und so sind auch seine<br />
Sippen. Trotz des Terrorregimes der Voivoden können sie sich<br />
behaupten: Rücken an Rücken stehen sie gemeinsam gegen jeden<br />
Versuch, sich an die Kette legen zu lassen. Die Herrschenden<br />
tun gut daran, ihnen Zugeständnisse zu machen, denn sie<br />
brauchen schlagkräftige Verbände gegen feindliche Voivodate<br />
oder die Bedrohung aus dem Süd-Osten. Mit Geschenken wie<br />
Waffen, Nahrung und Frauen sichert man sich das Wohlwollen<br />
der Sippen.<br />
Während sich die einen in den Voivodaten auf ein Spiel <strong>mit</strong><br />
dem Feuer einlassen, zogen sich andere Familien bereits vor<br />
Jahrhunderten zurück in die schroffen Berge. Sie hausen in<br />
Grotten, beten einen widderköpfigen Gott an und bekriegen<br />
sich <strong>mit</strong> ihren Nachbarn.<br />
B A L K H A N : U S U D I<br />
Die Usudi hausen in den Grotten der balkhanischen Berge.<br />
<strong>Das</strong> Zentrum ihres kultischen Handelns ist das ewige Feuer<br />
in einem Felsendom, der nur über ein ausgedehntes Labyrinth<br />
aus Gängen erreicht werden kann. Kommt man in der klammen<br />
Dunkelheit vom Wege ab, so stößt man auf die Ahnengruben.<br />
Dort mischen sich die Gebeine längst Verstorbener<br />
<strong>mit</strong> frischen Kadavern; der Gestank ist sinnesraubend. In der<br />
Mythologie der Sippe geben die Alten den Jungen Kraft für<br />
den Kampf und segnen die Waffen, wie es auch in den Felsenzeichnungen<br />
dargestellt ist. Tatsächlich stoßen die Usudi ihre<br />
Speere in die aufgedunsenen, halb verwesten Leiber und erhoffen<br />
sich so eine Segnung. Die jetzt <strong>mit</strong> Leichengift infizierten<br />
Speere sind perfide Tötungswerkzeuge, die ein Opfer nicht<br />
zwangsläufig sofort töten. Aber wer den Angriff überlebt,<br />
wird Tage später an eitrigen Entzündungen im ganzen Körper<br />
qualvoll verrecken. Dies mag auch der Grund dafür sein, dass<br />
die Bauern der Region die Sippe <strong>mit</strong> diesem grausigen Namen<br />
bedachten: Usudi bedeutet Teufel.<br />
Die Sippe hat für sich selbst keinen Namen. Denn sie sprechen<br />
nicht. Und vieles deutet darauf hin, dass sie auch nicht<br />
denken. Irgendetwas in den Bergen hat sie verändert, hat sie zu<br />
grunzenden Tieren degeneriert.<br />
B A L K H A N : K R A J N I<br />
Einst entstiegen sie ihrer Gruft, aber Jahrhunderte zu früh.<br />
Sie sollten die Letzten sein und waren doch unter den Ersten.<br />
Hatten ihre Götter sie verstoßen? Selbst ihre Alten können<br />
dies heute nicht mehr beantworten. Sie verloren nicht nur ihre<br />
Heimstatt, sondern auch das Wissen um ihre Vergangenheit,<br />
die Schriftsprache, die Technik. Nur eines wurde überliefert:<br />
Die Alten hatten eine Tätowierung auf dem Handrücken – ein<br />
senkrechter Strich gefolgt von drei Kreisen, das Ganze über-<br />
und unterstrichen. Dieses Symbol wurde der Mittelpunkt des<br />
kultischen Lebens der barbarischen Krajni: Sie tätowierten sich<br />
ihrerseits und bildeten das Zeichen <strong>mit</strong> Reihen weißer Kieseln<br />
an Berghängen nach. Wer sich in ihrem Territorium aufhält,<br />
stößt unweigerlich auf dergestalt markierte Ruinen.<br />
Ihre Abstammung ist den Krajni äußerst wichtig. Nur wer<br />
seine Herkunft über eine Reihe von Ahnen auf die Urahnen<br />
zurückführen kann, ist würdig die Tätowierung zu tragen.<br />
Fremde werden daher grundsätzlich nicht in ihre Reihen<br />
aufgenommen. Die Anführer der Sippe sind vier mythische<br />
Gestalten, deren Essenz in einem geheimen Ritual auf vier<br />
würdige Krajni übertragen wird. Die Auserwählten ziehen<br />
sich daraufhin in die Tiefen der Kanalisation zurück und rufen<br />
ihren Schutzbefohlenen fortan durch Einstiegsöffnungen und<br />
Abwasserrohre Weisungen zu. Kein Sippling wird die Anführer<br />
jemals wieder zu Gesicht bekommen.<br />
> H Y B R I S PA N I A<br />
Viele Wanderer aus Borca oder Franka vermuten, dass sich<br />
das ganze Land gegen die africanischen Invasoren erhoben<br />
hat. Zorn, wohin man blickt. Doch der Eindruck täuscht.<br />
Die hybrispanischen Wälder bieten viele Verstecke, in denen<br />
Aussteiger-Familien sich dem ewigen Kampf entziehen. Von<br />
den Guerilleros werden solche Sippen fast mehr verabscheut<br />
als der Gegner.<br />
Wer hingegen auf dem kastilischen Hochplateau lebt, sollte<br />
sich kampfbereit geben und nicht innehalten, gegen die Africaner<br />
zu wettern. Die Sippen hier leiten sich gerne auf adlige<br />
Vorfahren zurück, zählen den Stammbaum zu den größten<br />
Schätzen der Familie. Überhaupt gehört es zum guten Ton,<br />
die Sache der Guerilleros zu unterstützen. Alle Sippen des Plateaus<br />
entsenden ihre Kinder in die Ausbildungslager Madrids,<br />
da<strong>mit</strong> sie eines Tages Seite an Seite <strong>mit</strong> ihren Volkshelden den<br />
Invasoren gegenübertreten können.<br />
H Y B R I S PA N I A : D I E C O R R E D O R E<br />
Sie sind die größte hybrispanische Sippe und haben sich in dem<br />
krisengeschüttelten Land eine Enklave des Friedens sichern<br />
können. Sie leben im Nordwesten am Atlantik, im ehemaligen<br />
Portugal, ihrer Heimat seit jeher. Man sagt, sie stünden unter<br />
dem Schutz der Prägnoktiker. Tatsächlich werden die Corredore<br />
von den Psychonauten über Annäherungen von Fremden<br />
unterrichtet, so dass sie schnell im dichten Wald untertauchen