14.11.2012 Aufrufe

Das vollständige Grundregelwerk mit satten 380 Seiten! - Degenesis

Das vollständige Grundregelwerk mit satten 380 Seiten! - Degenesis

Das vollständige Grundregelwerk mit satten 380 Seiten! - Degenesis

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

64<br />

gen würde, richtete man sich nach den alten Atlanten. Doch<br />

der Strom stirbt jung: Er schlängelt sich durch die tektonisch<br />

instabile, westliche Sichelschlag-Region, um dort unter Getöse<br />

in eine Felsspalte zu stürzen. Im Osten kommt er niemals an.<br />

<strong>Das</strong>, was die Balkhaner als Donau bezeichnen, ist nur mehr<br />

das alte Donaubecken, welches das Wasser aus den slowenischen<br />

Gebirgen aufnimmt und von der Stadt Pest bis hinab<br />

ins Schwarze Meer weiterträgt. Entlang seiner Ufer errichtete<br />

der Mensch seit jeher die größten Städte des Landes, aber auch<br />

Vegetation und Tiere profitierten von der Nähe zum Fluss.<br />

Dunkle Wälder drängen sich hier, sind den Wölfen der Region<br />

ein gutes Jagdrevier.<br />

W I D E R S T R E I T<br />

Der Balkhan <strong>mit</strong> seinen schroffen Gebirgen und weiten<br />

Steppen meint es gut <strong>mit</strong> seinen Kindern – ihren Grund und<br />

Boden wissen diese im Kampf bestens für sich auszunutzen.<br />

Selbst die technisch überlegenen Africaner mussten dies<br />

schmerzhaft feststellen und holten sich mehr als einmal eine<br />

blutige Nase.<br />

Es ist ein Volk der Partisanen, das sich den Invasoren entgegenstellt:<br />

Stiche in die Flanke des Löwen. Die Angriffe werden<br />

schnell und zumeist aus dem Hinterhalt geführt. Wird der africanische<br />

Widerstand zu erdrückend, zerstreuen sich die Truppen<br />

der Voivoden, um sich an anderer Stelle neu zu formieren.<br />

Ihre Chancen stehen schlecht, doch <strong>mit</strong> ihrer Ortskenntnis<br />

und anhaltenden Penetranz machen sie das mehr als wett.<br />

Die Balkhaner sind ein explosives Volk; Leidenschaft entflammt<br />

ebenso schnell, wie sie auch zu reinem, verzehrendem<br />

Hass umschlagen kann. Bedrohungen von außen sind der Kitt<br />

im rissigen Gefüge der balkhanischen Politik. Gemeinsam<br />

knüppelt man den Feind zur Besinnungslosigkeit, doch sobald<br />

man triumphierend auf seinem Kadaver feiert, bröckeln auch<br />

die Bündnisse binnen Stunden. Die Kriegslust will kanalisiert,<br />

will ausgelebt werden. Gibt es nichts, wogegen sie gerichtet<br />

werden kann, hält man Ausschau im Inneren.<br />

Selbst im Familienverband zeigt sich dieses cholerische<br />

Verhalten: Für Außenstehende befremdlich, können Vater und<br />

Söhne aufgrund einer Meinungsverschiedenheit wie Wilde aufeinander<br />

losgehen, nur um sich am nächsten Morgen wieder<br />

lachend in den Armen zu liegen. Ich gegen meinen Bruder<br />

– mein Bruder und ich gegen meinen Onkel – gemeinsam<br />

gegen den Rest der Welt!<br />

Die Kämpfe zwischen Balkhanern und Africanern dauern<br />

bereits seit Jahrhunderten an, mal dominiert die eine Seite, mal<br />

obsiegt die andere. Doch die Verluste auf <strong>Seiten</strong> der Balkhaner<br />

steigen, die Übermacht der Africaner wird von Tag zu Tag<br />

erdrückender. Der Bosporus scheint verloren, riesige Festen<br />

der Neolibyer werden aus dem Boden gestampft, sollen die<br />

Vorherrschaft auf lange Zeit sichern. Und doch lachen die<br />

Balkhaner über den Vormarsch des Erzfeindes, spucken ihm<br />

ins Gesicht. Eine Niederlage ist erst eine, wenn man sie als<br />

solche anerkennt – kein anderes Volk baut sich eine solche<br />

Scheinrealität auf wie es das der Balkhaner tut; in Niederlagen<br />

sehen sie Erfolge, schöpfen daraus Kraft, und doch bluten sie<br />

langsam daran aus. Den Verlust des Bosporus sehen sie als<br />

Probe ihrer Stärke, die africanischen Armeen als Schlachtvieh.<br />

Sie sind der Damm, der die verweichlichten Borcer und feigen<br />

Pollner vor der Flut der Africaner schützt. Respekt ist alles, was<br />

sie dafür verlangen.<br />

V O N S T Ä R K E U N D V E R F A L L<br />

V O I V O D A T B E O G R A D<br />

Kein Voivodat hatte so lange Bestand wie das Beograds. Die<br />

Stadt kann auf eine lange Reihe grausamer, aber Ordnung<br />

schaffender Fürsten blicken. Sie gewährleisteten Kontinuität,<br />

die der Region den Ruf einbrachte, das Herz des Balkhans zu<br />

sein. Und tatsächlich, das Leben pulsiert in Beograd wie in<br />

kaum einer anderen Stadt des Landes. Hauptsächlich ist dies<br />

wohl der Verdienst der Apokalyptiker: Mit Lust, Spiel und<br />

Rausch locken sie die Menschen in ihr Netz und erheben das<br />

Voivodat Beograd zum Tempel des Lebens – und der Sünde.<br />

<strong>Das</strong>s die Jehammedaner aus Bukarest dies nur schwerlich<br />

akzeptieren können, interessiert hier niemanden. Dennoch:<br />

Die Wächter Beograds haben einen scharfen Blick auf die<br />

umgebenden Wälder.<br />

Der Voivode Beograds Djurdic betrachtet das bunte Treiben<br />

auf den Straßen seiner Stadt <strong>mit</strong> gemischten Gefühlen.<br />

Die Raben predigen Anarchie, sind schwerlich unter Kontrolle<br />

zu halten. Einen einfachen Bauern würde er für solch<br />

aufrührerisches Gebell auf einen Pfahl gespießt am Wegesrande<br />

aufgestellt dem Volk eine Warnung sein lassen. Wären<br />

die Apokalyptiker doch nicht der Grund für Beograds – und<br />

seinen – Reichtum...<br />

V O I V O D A T B U K A R E S T<br />

Die Stadt stand bereits einmal am Rande der Vernichtung.<br />

Die Mauern sind niedergerissen, die Steine brandgeschwärzt.<br />

Niemand machte sich die Mühe, die Straßen herzurichten,<br />

niemand beschnitt das wuchernde Unterholz. Bukarest liegt<br />

heute in<strong>mit</strong>ten eines dichten Laubwaldes, die Gebäude selbst<br />

dienen Wölfen und anderem Getier als komfortable Höhlen.<br />

Und doch ist die Stadt ein wiedererstarktes Voivodat unter der<br />

Herrschaft eines Eikoniden der Jehammedaner. Vor langer<br />

Zeit schlug der Kult hier seine Zelte auf und wurde heimisch,<br />

weitete Bukarest zum religiösen Zentrum aus.<br />

Die Sippen verbringen ihren Tag größtenteils <strong>mit</strong> ihren Ziegenherden<br />

in den überwucherten Straßenschluchten und beten<br />

und predigen an geschichtsträchtigen Orten der Stadt – der<br />

Stavropoleos- und Patriarchalkirche sowie in den monumenta-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!