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Das vollständige Grundregelwerk mit satten 380 Seiten! - Degenesis

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len Ruinen des Hauses der Republik. In den weitverzweigten<br />

Katakomben der Stadt verkriecht man sich, wenn die Nacht<br />

naht.<br />

Seit Jahren arbeiten die Jehammedaner am Wiederaufbau<br />

Bukarests. In einigen Vierteln konnte man bereits die Natur<br />

zurückdrängen und die gut erhaltenen Ruinen zu bewohnbaren<br />

Häusern ausbessern. Auch die Straßen in das südkarpatische<br />

Voivodat Sibiu und das ehemals am schwarzen Meer gelegene<br />

Constanta wurden freigelegt. Langsam fließt das Leben<br />

in die Stadt zurück.<br />

P E S T<br />

Eine durch und durch faule Stadt im Norden des Balkhans.<br />

Einst nannte man sie Budapest – ein Zusammenschluss der<br />

am westlichen Ufer der Donau gelegenen Stadt Buda und der<br />

gegenüber gelegenen Stadt Pest. <strong>Das</strong> große Feuer von 2092<br />

verschlang erstere restlos und machte Pest zur Witwe. Doch<br />

auch sie sollte nicht ungeschoren davonkommen: Die Fäulnis<br />

wehte in dichten Schleiern über das Land und krallte sich in<br />

die alten Gemäuer. Mehrere Muttersporenfelder brachen an<br />

die Oberfläche und prägten den äußeren Stadtvierteln ihr charakteristisches<br />

Wellenmuster auf.<br />

Viel Zeit ist seitdem vergangen. Die seit Jahrhunderten ungehindert<br />

wuchernde Vegetation hat die Ruinen in grüne Grotten<br />

verwandelt. Niemand wagt es, sich der Stadt zu nähern,<br />

denn schon aus der Ferne spürt man die subtonalen Gesänge<br />

der Dushani. Die Töne sind anders als in den Grotten der<br />

Karpaten oder in den weiten Ebenen des südlichen Balkhans.<br />

Sie klingen erzürnt, nehmen einem den Atem. Manch einem<br />

Wanderer blutet die Nase bei der Annäherung an Pest, andere<br />

berichten von Zahn- und Kopfschmerzen. Kaum jemand wagt<br />

es, diesem Phänomen auf den Grund zu gehen, und die, die es<br />

versuchten, wurden niemals wieder gesehen.<br />

L A I B A C H<br />

Die Stadt gleicht einem Friedhof für Giganten. Grau und<br />

unberührt vom Zahn der Zeit stechen ihre Bauten wie triste<br />

Grabsteine in den wolkenverhangenen Himmel. Der Boden ist<br />

versiegelt von ebensolchen Platten, aus denen auch die grauen<br />

Gebäude bestehen, wenn sie auch an manchen Stellen versackt<br />

sind und sich kleine Seen bildeten. Keine Pflanze vermochte<br />

hier ihre Wurzeln zu verankern, die Gräser am Stadtrand sind<br />

gelb und krank.<br />

Niemand verweilt lange oder gar freiwillig in Laibach.<br />

Die Stadt liegt in den karnischen Alpen an der Schnittstelle<br />

zwischen Purgare und dem Balkhan – und sitzt da<strong>mit</strong> auf<br />

einem alten Schmugglerpfad, der ihr hin und wieder Besucher<br />

beschert.<br />

Dann gibt es da diese Schilderungen von einer bandagierten<br />

Gestalt, die <strong>mit</strong> ihrem gleißenden Blick jeden zu Asche verbrennt,<br />

der sich ihr auch nur nähert. Und von den Sklaven, die<br />

sie wie Hunde an Ketten herum führt, sie tritt und misshandelt.<br />

Schlechte Gesellschaft. Wer sich in Laibach aufhält, sollte<br />

sich zur Gewohnheit machen, von Zeit zu Zeit einen Blick<br />

über die Schulter zu werfen.<br />

T Ü R K E I<br />

Über den Nil werden täglich hunderte der psychovoren Pflanzen-Packen<br />

in das Mittelmeer geschwemmt. Dort dümpeln sie<br />

in der stinkenden Brühe, bis sie verrotten und auf den Grund<br />

sinken oder von der Strömung getrieben es an die Küsten der<br />

ehemaligen Türkei schaffen. Im feuchten Sand platzen sie auf,<br />

senken ihre Wurzeln in die Tiefe. Die Saat ist gelegt.<br />

Vor allem die küstennahen Gebiete sind weitgehend von<br />

Psychovoren befallen. Die Pflanzenwand kriecht ungehindert<br />

vorwärts und schluckt die überwucherten Weidegründe, die<br />

Feuchtgebiete und saftiggrünen Laubwälder, vertreibt die<br />

Braunbären und das Rotwild. Und doch sind diese Regionen<br />

nicht unbewohnt. Die Nachfahren der türkischen Flüchtlinge<br />

überdauerten in<strong>mit</strong>ten der brandgefährlichen Pflanzen, hatten<br />

teils ihre alten Städte wieder in Besitz nehmen können. Doch<br />

der Preis für die relative Sicherheit vor Balkhanern und Africanern<br />

ist ein Leben in wuchtigen Schutzanzügen aus millimeterdicker<br />

elastischer Plaste; schwere Atemgeräte lasten auf ihren<br />

Schultern, machen sie zu einem Volk hinter entfremdenden<br />

Masken. Erstaunlich für den Balkhan ist die Qualität der<br />

technischen Ausstattung, die durchweg hervorragend ist. Die<br />

Quelle ihres Reichtums ist unbekannt – von Lagerbeständen<br />

der UEO bis zur alten Fabrikanlage reichen die Gerüchte.<br />

Als Ziel der Türken wäre die Rückeroberung der Türkei naheliegend<br />

und nachvollziehbar, doch deutete in der Vergangenheit<br />

nichts darauf hin. Sie bleiben innerhalb der Psychovoren<br />

unter sich und vermeiden jeglichen Kontakt oder Konflikt <strong>mit</strong><br />

ihren ehemaligen Peinigern. Ihre Kultur bleibt ein Geheimnis.<br />

Man wird noch von ihnen hören.<br />

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