Das vollständige Grundregelwerk mit satten 380 Seiten! - Degenesis
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322<br />
schinen ist nur noch ein flackernder Funke im Vergleich zu dem<br />
Höllenfeuer vergangener Tage – jederzeit können sie ausfallen.<br />
Ohne Tanker wären sie es längst.<br />
E I N S AT Z TA K T I K<br />
Die meisten Menschmaschinen sind Einzelgänger. In der Vergangenheit<br />
gab es kaum einen Gegner, der sich ihnen widersetzen<br />
konnte – warum ein Dutzend Energieverbraucher auf<br />
Patrouille schicken, wenn für die gleiche Leistung weniger Einsatz<br />
erforderlich ist? Aber es gibt Einschränkungen: Aufgrund<br />
der geringen Leistungsfähigkeit ihrer Energiezellen entfernen<br />
sich diese einsamen Jäger nie aus der Funkreichweite ihrer<br />
Basis. Sollten sie ausfallen, werden ihre Transponder angepeilt<br />
und ein Jagdtrupp <strong>mit</strong> Tanker zur Bergung entsandt – zumindest<br />
ist dies von der Programmierung vorgesehen. Doch<br />
die Technik ist greisenhaft und kränklich, Ausfälle sind keine<br />
Seltenheit. Kaum jemand im Balkhan weiß heute noch um die<br />
wahre Macht der uralten, staubigen Statuen in den verlassenen<br />
Städten, sollte ein Tanker sie finden und reaktivieren.<br />
Eine Ausnahme zu der Einzelgänger-Taktik bilden die Jagdtrupps:<br />
Sie haben eine klare Vorgabe, wie das Durchkämmen<br />
der Ruinen nach feindlichen Einheiten oder das Zerstreuen<br />
einer Versammlung in ihrer Domäne. Solche Einsätze bedingen<br />
einen durch Erfahrung er<strong>mit</strong>telten Gewalteinsatz, der nur<br />
durch eine bestimmte Anzahl an Enforcern erbracht werden<br />
kann.<br />
T E C H N I K D E S U RV O L K S<br />
Die Energietechnik der Tanker ist selbst für die technologisch<br />
fortschrittlichen Chronisten nicht reproduzierbar, da relevante<br />
Informationen fehlen. <strong>Das</strong> Grundprinzip jedoch gilt als entschlüsselt:<br />
In einen <strong>mit</strong> Wasser und einem speziellen Nährstoff<br />
gefüllten Tank senkt man Folien <strong>mit</strong> aufgetragenen Algen ab.<br />
Diese beginnen, sobald sie dem Tageslicht ausgesetzt werden,<br />
<strong>mit</strong> der Photosynthese. Aufgrund eines fehlenden Bausteins in<br />
der chemischen Zusammensetzung der grünen Brühe können<br />
sie keinen Sauerstoff abgeben – es kommt zu einem Energieüberschuss.<br />
Um diesen auszugleichen, wird Wasserstoff<br />
abgespalten, der aufgefangen und zu den Brennstoffzellen<br />
weitergeleitet wird. Diese erzeugen die für den Betrieb der<br />
AMSUMOs benötigte Elektrizität.<br />
N E U R O N A L E N E T Z E<br />
AMSUMOs kommunizieren über ein kodiertes Funknetzwerk<br />
und bilden einen selbstregulierenden Verband. Eine oberste<br />
Instanz gibt es nicht, die Rechenleistung für die Er<strong>mit</strong>tlung der<br />
besten Vorgehensweise wird von allen AMSUMOs zu gleichen<br />
Teilen getragen.<br />
Ihre Erbauer haben ihnen eine gewisse Lernfähigkeit beschert:<br />
Ein Bewertungsalgorithmus beurteilt den Ausgang<br />
einer Aktion nach Effizienz, stellt Prognosen an und vergleicht<br />
ihn <strong>mit</strong> ähnlichen, bereits durchlebten Situationen. Die<br />
Intelligenz wird weitestgehend durch die angesammelte Erfahrung<br />
und nur zu geringen Teilen durch das Grundprogramm<br />
vorgegeben und ist eine rein logische. Soziale Kompetenz ist<br />
nicht vorgesehen; die wenigen Experimente in diese Richtung<br />
wurden schon vor langer Zeit als ineffektiv beurteilt und aus<br />
dem Repertoire der Menschmaschinen gelöscht.<br />
R E N E G AT E N<br />
Jedem AMSUMO wurde vor Jahrhunderten eine Zahl auf<br />
die Stirnpartie lackiert, um ihn bei Einsätzen identifizieren zu<br />
können. Einige Menschmaschinen überpinselten sie <strong>mit</strong> dem<br />
Zahlen-Äquivalent der Signatur, <strong>mit</strong> 2 hoch 16 – dem Zeichen<br />
ihrer Loslösung aus dem Verbund und Beginn einer eigenständigen<br />
Entwicklung. Wohin diese sie führt, bestimmt ihre<br />
Umgebung – sie belauern, bewerten, wählen. Eine Menschmaschine,<br />
die das Wechselspiel von Zorn und Freude bei Kindern<br />
beobachtet, kann sich einen unberechenbaren, aber friedfertigen<br />
Charakter aneignen, während der Kakerlaken studierende<br />
AMSUMO sich zu einer Bestie ohne Gnade entwickelt.<br />
Unter den Renegaten finden sich trotz der neu gewonnenen<br />
Individualität kaum Einzelgänger, zu sehr sind sie auf einen<br />
Tanker angewiesen, und dieser wiederum auf den Schutz<br />
mindestens eines Enforcers. Einige schließen sich systemkonformen<br />
AMSUMOs an und fahren ihre Standard-Programme.<br />
Wölfe im Schafspelz sind sie: Die von ihnen in das Netz eingeschleuste<br />
Signatur breitet sich unmerklich aus, legt sich in<br />
fraktalen Schlingen um die Grundprogramme aller Einheiten<br />
des Jagdtrupps. Die Saat geht immer auf.<br />
E M P<br />
Ein wichtiges Zubehör der letzten AMSUMO-Generation<br />
ist ein feinmaschiges Netz aus dünnen Kabeln, das eng am<br />
Körper anliegt – bei kampfgezeichneten Maschinen dürfte es<br />
inzwischen in Fetzen herabhängen. Es soll Fehlfunktionen<br />
durch starke elektromagnetische Impulse vorbeugen.<br />
V E R B R E I T U N G<br />
Menschmaschinen sind selten. Nachweislich treiben Dutzende<br />
von ihnen in der verfluchten borcischen Ruinenstadt Noret<br />
(ehemals Koblenz) ihr Unwesen. Mit erschreckender Effizienz<br />
haben sie den gesamten Landstrich entvölkert. Im weiten Umkreis<br />
warnen inzwischen Schilder vor den stählernen Wächtern<br />
der Ruinen. Doch sie beschränken sich nicht auf Noret alleine:<br />
Sie wandern. Hellvetiker stießen bereits vor Jahrzehnten auf<br />
Spuren eines Jagdtrupps, der ein Dorf in ihrer Schutzzone<br />
vernichtet hatte. Im Balkhan werden die AMSUMOs von Zeit<br />
zu Zeit in der Nähe der Bunkereingänge der Recombination<br />
Group gesichtet; im africanischen Dschungel bewachen sie<br />
noch immer die inzwischen überwucherten Festungsbauten.