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Das vollständige Grundregelwerk mit satten 380 Seiten! - Degenesis

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„Menschmaschinen!“<br />

Einige der Wiedertäufer sandten erneut Flammenstrahlen<br />

gegen die Metallwesen, andere hatten ihre Waffen in Panik<br />

fallengelassen und stürmten davon, wurden von der Dunkelheit<br />

geschluckt. Dann erreichten die Menschmaschinen das<br />

Gebäude, brachen durch die Wand, schlugen <strong>mit</strong> ruckhaften<br />

Bewegungen auf die wenigen verbleibenden Wiedertäufer<br />

ein. Knochen krachten, Schädel wurden zerschmettert. Dann<br />

senkte sich Stille über das Schlachtfeld. Die Menschmaschinen<br />

rissen die Kleidung von den reglosen Leibern, schlangen sie<br />

um ihre Körper.<br />

Die überlebenden Wiedertäufer hetzten durch den Schnee,<br />

keuchten, beteten. Man folgte ihnen nicht. Waren sie gerettet?<br />

Die Maschinen schritten zurück auf die Straße und formierten<br />

sich. Sekundenlang verharrten sie wie ausgeschaltet,<br />

dann setzten sie ihre Patrouille fort. In einer Lagerhalle, keine<br />

einhundert Schritt von den Flüchtlingen entfernt, erwachte ein<br />

weiterer Enforcer-Trupp aus dem Standby-Modus und machte<br />

sich auf die Jagd.<br />

A LT L A S T E N<br />

<strong>Das</strong> urvölkische Militär schrie nach widerstandsfähigen,<br />

aber zugleich auch ersetzbaren Einheiten, deren Tod oder<br />

Zerstörung die Heimatfront nicht bröckeln ließ. Was in der<br />

Industrie schon längst vollbracht war, nämlich der effektive<br />

Einsatz autonomer, vollautomatischer Fahrzeuge, sollte sich<br />

schließlich auch beim Militär durchsetzen: Zu einem breiten<br />

Sortiment an Drohnen gesellten sich die Autonomen Mobilen<br />

System zur Unterstützung Militärischer Operationen, die so<br />

genannten AMSUMOs: Humanoide Roboter <strong>mit</strong> einer kollektiven<br />

Gefechtsintelligenz. Man warf die neuen, willenlosen<br />

Soldaten in den Afrikakonflikt und setzte sie später <strong>mit</strong> veränderten<br />

Programmen zur Unterstützung der Polizei ein. Als die<br />

Ordnung in Deutschland zusammenbrach und Plünderungen<br />

und Gewalt den Alltag unerträglich machten, behielten die<br />

AMSUMOs der Kasernenstadt Koblenz die Kontrolle über<br />

den Mob.<br />

Doch dann ging alles schief. Als der Stream unter dem 2hoch-16-Phänomen<br />

zusammenbrach, schwappte etwas von<br />

dem digitalen Wahnsinn in die Steuereinheit der AMSUMOs,<br />

fraß sich durch ihre Datenspeicher, zerstörte Programme und<br />

manifestierte sich in neuen Befehlen. Erst schien es, als hätte<br />

es keinen Einfluss auf die Maschinen, zumal die schlimmsten<br />

Fehler durch Sicherheitsalgorithmen ausgeglichen wurden.<br />

Doch dann legten die AMSUMOs ein seltsames Verhalten an<br />

den Tag: Sie hüllten ihre blaulackierten Körper in Kleidung<br />

und alte Lumpen, ignorierten Funkbefehle. Trotzdem erfüllten<br />

sie ihre Aufgaben: In Koblenz inhaftierten sie weiter Ruhestörer,<br />

in Afrika schützten sie die UEO-Festungen. Kritisch wurde<br />

es erst, als sie Freund nicht mehr von Feind unterscheiden<br />

konnten: Die Polizei wurde entwaffnet und in die überfüllten<br />

Arrestzellen gesperrt; Soldaten, die vor Tagen noch die Wartungsarbeiten<br />

an den Robotern durchgeführt hatten, wurden<br />

als Eindringlinge erachtet und <strong>mit</strong> kühler Präzision eliminiert.<br />

Und die AMSUMOs veränderten sich weiter: Einige übermalten<br />

ihre Identifizierungsnummer auf der Stirnplatte <strong>mit</strong> 2 hoch 16,<br />

andere liefen Amok, wieder andere deaktivierten sich.<br />

Jahrhunderte später nennt man sie Menschmaschinen. Sie sind<br />

der Schrecken eines jeden Schrotters; in den Horrorgeschichten<br />

am nächtlichen Lagerfeuer haben sie einen festen Platz.<br />

T E C H N I K<br />

Unter zahllosen Schichten stinkender Lumpen stößt man<br />

auf lamellenartige Panzerplatten, die sich um Gelenke und<br />

Oberkörper schmiegen – ein intakter AMSUMO bietet einem<br />

Angreifer eine durchgehende Fläche blau lackierten Stahls.<br />

Die Lamellen sind druckempfindlich, unter ihnen auf dem<br />

Kerngerüst reihen sich Sensoren aneinander. Bei Berührung<br />

oder einem Treffer verraten sie der Maschine, wo sich der potenzielle<br />

Gegner befindet.<br />

E N F O R C E R<br />

Sie sind die Standard-Variante der AMSUMOs. Ihre Programme<br />

ver<strong>mit</strong>teln ihnen taktische Manöver und ausgeprägte<br />

Waffenkenntnisse. Ein Enforcer kann jede Waffe, sei es ein<br />

Knüppel oder ein Sturmgewehr, optimal einsetzen. Ihre Zielgenauigkeit<br />

ist legendär.<br />

Sie sind die Kämpfer der so genannten Jagdtrupps, das<br />

sind Verbände von bis zu zehn AMSUMOs. Doch ohne die<br />

Unterstützung anderer Varianten begeben sie sich nicht auf<br />

Patrouille.<br />

S TA C H E L S C H W E I N E<br />

Augen und Ohren eines AMSUMO-Jagdtrupps sind hochspezialisierte<br />

Menschmaschinen, bei denen auf die Panzerung zugunsten<br />

einer Sensorphalanx verzichtet wurde. Daumendicke,<br />

gummiummantelte Antennen stecken auf den Schnittstellen<br />

des Kerngerüsts, in denen sonst die Panzerlamellen samt Berührungssensor<br />

eingeklinkt sind. Schultern und Rücken sind je<br />

nach Zustand der Maschine <strong>mit</strong> bis zu 120 dieser etwa unterarmlangen<br />

Antennen bestückt, was dieser AMSUMO-Variante<br />

den Beinamen Stachelschwein einbrachte.<br />

Ein solcher AMSUMO übernimmt die gesamte Ortungs-<br />

und Navigationsarbeit. Die begleitenden Enforcer-Maschinen<br />

verlassen sich auf diese Daten und fahren ihrerseits die Sensoren<br />

vollständig herunter. Wird ein Stachelschwein zerstört,<br />

ist der Rest des Trupps kurzfristig blind, bis er wieder auf die<br />

eigenen Optiken umschaltet. Im Normalfall dauert das keine<br />

drei Sekunden und ist als Taktik, die Menschmaschinen zu<br />

überwältigen, nur bedingt sinnvoll.<br />

TA N K E R<br />

Eine weitere Spezialvariante sind die Tanker, die <strong>mit</strong> wuchtigen<br />

Biogeneratoren auf dem Rücken den Operationsradius eines Jagdtrupps<br />

theoretisch ins Unendliche ausdehnen. <strong>Das</strong> Kernstück eines<br />

solchen Generators sind die drei großen, durchsichtigen Röhren,<br />

in denen eine grüne, brodelnde Algenbrühe im Takt der Schritte<br />

der Maschine an die Wandungen klatscht. Aufgrund der ständigen<br />

Feuchtigkeit und des Umgangs <strong>mit</strong> den Algen sind Teile der Tanker<br />

<strong>mit</strong> einer moosigen Schicht überzogen, Rostflecken verunzieren die<br />

bei Enforcern tadellose Panzerung. Ihre Kleidung ist klamm und<br />

verrottet, wird in fauligen Schleppen hinter ihnen hergeschleift.<br />

Tanker sind schwerfällig und langsam und für Kampfeinsätze<br />

denkbar ungeeignet. Und doch sind sie das Herzstück eines jeden<br />

Jagdtrupps. Die Leistung der E-Cubed in den meisten Menschma-<br />

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