EINE GRENZE VERSCHWINDET - Instytut Spraw Publicznych

104 Eine Grenze verschwindet
Nationen9 . Dieser Artikel konzentriert sich auf die Darstellung der
deutsch-polnischen Beziehungen und der Bedingungen für den
Integrationsprozess aus der Sicht von polnischen Bürgern, die ihre
Lebenspläne auf Grundlage verschiedenartiger Migrationsstrategien
mit der grenznahen Region verbinden.
Migrationsmuster in der Grenzregion
Die Studie wurde unter Polen durchgeführt, die sich in der deutschen
Grenzregion niedergelassen haben. Sie offenbart eine sichtbare
Besonderheit dieser neuen Migration vor dem
Die in den deutschen
Hintergrund anderer Migrationen ins Ausland
grenznahen Gemeinschaften
lebenden Polen sind
– darunter auch die bisherige Migration nach
„neue Migranten” Deutschland – in Bezug auf zwei Dimensionen.
– zumeist verfügen Erstens kann auf Grundlage der Analyse der
sie nicht über frühere biographischen Daten der Migranten festgestellt
Migrationserfahrungen in werden, dass im Fall der Migration in die deutsche
anderen Ländern.
Grenzregion nach dem Jahr 2004 von „neuen
Migranten” gesprochen werden muss. Die in den Dorfgemeinschaften
im deutsch-polnischen Grenzgebiet lebenden Polen haben – abgesehen
von der Kategorie der Rückwanderer aus Westdeutschland – in der
Regel keine früheren Migrationserfahrungen mit anderen Ländern.
Aufgrund eines früheren Wohnorts oder familiärer Verbindungen in der
Region Pommern hatten sie jedoch meist bereits in der Vergangenheit
verschiedenartige Kontakte mit Deutschen. Es sind also jene
Bedingungen, die sich nach der Öffnung der Grenzen in der deutschen
Grenzregion bieten, die gegenwärtig insbesondere auf lokaler Ebene
einen Zuzugsfaktor darstellen. Frühere Erfahrungen mit dem Leben in der
deutsch-polnischen Grenzregion sind eines der wichtigeren Merkmale
der neuen polnischen Migration nach Deutschland in die untersuchte
Region, häufi g jedoch geht dies nicht automatisch mit dem Besitz von
hohen interkulturellen Kompetenzen und Kenntnissen der Kultur des
9 B. Jonda, Neue Formen der Migration und des Austausches im grenznahen Bereich, „Polen-
Analysen” 2009, Nr. 49.