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EINE GRENZE VERSCHWINDET - Instytut Spraw Publicznych

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204 Eine Grenze verschwindet<br />

Alle diese Typen werden als wertvolle Arbeitskräfte dargestellt, die<br />

von ihren deutschen Arbeitgebern geschätzt werden und keine<br />

Anstrengung scheuen. Die „Welt” beschrieb polnische Arbeitnehmer<br />

Deutschland insgesamt als „jung, gut qualifi ziert und motiviert” 102 . Diese<br />

Charakterisierung weckte unter der Leserschaft der „Welt” sicherlich<br />

erhebliche Sympathien für polnische Arbeitsmigranten in Deutschland<br />

und legte nahe, dass die Öffnung des einheimischen Arbeitsmarktes für<br />

derartige Menschen überaus lohnenswert sein würde. Mitunter standen<br />

die Leser sogar völlig auf deren Seite, als sie z.B. durch die „Welt” erfuhren,<br />

dass polnische Arbeitnehmer von ihren deutschen Chefs in unehrlicher<br />

Weise ausgenützt wurden und über 15 Stunden täglich für ein Entgelt<br />

arbeiten mussten, das unterhalb der gewerkschaftlich vereinbarten<br />

Mindestlöhne lag. Denn schuld an dieser Situation waren laut der „Welt”<br />

in erster Linie die deutschen Arbeitgeber, die durch eine solche Praxis<br />

ihre Mitarbeiter aus Polen nicht nur ungerecht behandelten, sondern<br />

dabei auch gegen geltendes Recht verstießen. 103<br />

Nach einer bereits im Jahre 2005 vorgenommenen Einschätzung des<br />

Warschauer Korrespondenten der „Welt” haben sich polnische Bürger<br />

schon seit langem in Deutschland niedergelassen und sind insgesamt<br />

„besser integriert als alle anderen Zuwanderungsgruppen” 104 . 2011<br />

fügte derselbe Korrespondent hinzu, dass die sich westlich der Oder<br />

niederlassenden Polen in der Regel auch hervorragend ausgebildet und<br />

zugleich als Migranten extrem unauffällig seien, da sie „keine Kopftücher<br />

tragen” 105 .<br />

Polen und seine Gesellschaft wurden von der „Welt” immer wieder<br />

in positiven Zügen dargestellt. Im Jahre 2004 beschrieb man z.B. die<br />

Opel-Fabrik in Gleiwitz und setzte sie auf die gleiche Stufe mit dem<br />

Mutterwerk in Bochum. Dabei wurde darauf hingewiesen, dass die<br />

Einkünfte polnischer Arbeitnehmer nicht allzu hoch seien und lediglich<br />

für eine bescheidene Lebensführung ausreichten. Dennoch seien die in<br />

Gleiwitz beschäftigten Werkarbeiter zufrieden, dass sie überhaupt eine<br />

feste Anstellung besitzen. 106 Eine hohe Motivation bezüglich berufl icher<br />

102 Zit. S. v. Borstel / F. Wisdorff, Große Welle um den kleinen Ansturm, in: „Die Welt” v.<br />

20.04.2011.<br />

103 Vgl. Nachzahlung für polnische Arbeiter bei Gefängnisbau, in: „Die Welt” v. 26.07.2005.<br />

104 Zit. G. Gnauck, Keine Angst vor zu viel Nähe. Deutschland und Polen sind auf vielen Gebieten<br />

Rekordhalter – Beziehungen: „bessere wären nicht vorstellbar”, in: „Die Welt” v. 29.04.2005.<br />

105 Zit. ders., Neubürger statt Putzfrau, in: „Die Welt” v. 16.04.2011.<br />

106 Vgl. ders., „Eine Marke, zwei Welten”, in: „Die Welt” v. 03.11.2004.

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