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EINE GRENZE VERSCHWINDET - Instytut Spraw Publicznych

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Hanna Bojar > DIE NEUE POLNISCHE MIGRATION NACH DEUTSCHLAND. DAS... 155<br />

Kennenlernen und Verstehen der deutschen Lebenswirklichkeit sowie<br />

um den Aufbau eines sozialen Umfeldes auf lokaler Ebene.<br />

Wir sind ganz einfach eine Gruppe guter Freunde. Wir organisieren uns selbst.<br />

Auch Deutsche schließen sich uns an. Es kommen hundert, sogar hundertdreißig<br />

Personen in das Gasthaus, jeder ist aktiv und engagiert sich, so gut er kann und so<br />

sehr er möchte. Daraus hat sich etwas Tolles entwickelt. „Hilfe!” – denn die Leute<br />

kommen wortwörtlich mit allem hier an! Das ist informelle Zusammenarbeit<br />

– Satzung, Vorsitzende, Schatzmeister: wozu das alles? Die Leute sind sowieso<br />

aktiv, wenn sie das möchten. [10]<br />

Ein Ort innerhalb des öffentlichen Raums und ein Umfeld, in dem<br />

Polen allmählich mehr und mehr aktiv werden, sind zudem deutsche<br />

Pfarrgemeinden – insbesondere solche, in denen polnische Priester<br />

arbeiten und Messen und Katechesen in polnischer Sprache stattfi nden.<br />

Ein Beispiel hierfür ist die Pfarrgemeinde in Pasewalk.<br />

Zuletzt nahmen zwanzig Kinder an der Heiligen Erstkommunion teil. Das ist<br />

Rekord – zuletzt gab es das im Jahr 1979. Die Deutschen freuen sich darüber,<br />

dass sich die Polen der Gemeinde anschließen, denn sie haben Kinder und<br />

die Gesellschaft hier altert. Schon zum dritten Mal wird eine Weihnachtsfeier<br />

organisiert. Wir singen sowohl deutsche als auch polnische Weihnachtslieder.<br />

Zu Ostern werden Eier geweiht, und auch die Deutschen nehmen allmählich<br />

daran teil. [5]<br />

Dann wäre da noch der religiöse Aspekt – wir fahren in die Stettiner<br />

Pfarrgemeinde. Bis zum polnischen Priester in Pasewalk haben wir es noch<br />

weiter, aber wir sind mit ihm schon verabredet. Unser Sohn wird in Pasewalk<br />

den Religionsunterricht besuchen. Für uns ist das hier jetzt bereits das dritte<br />

Umfeld. [15]<br />

Die Frage der Religion stellt gleichzeitig ein interessantes Beispiel<br />

für stereotype Vorstellungen über Polen dar, die sich in unerwarteten<br />

Situationen offenbaren.<br />

Ich war erstaunt, als die Beamtin bei der Anmeldung bei unserem Namen „RK”<br />

eintrug. Ich wusste nicht, was das bedeutet, deshalb fragte ich sie. Und sie<br />

antwortete, es ginge um den „römisch-katholischen Glauben”. Sie machte bei<br />

uns automatisch einen Haken, da ihrer Meinung nach alle Polen Katholiken<br />

sind. Sie war etwas verwundert als ich ihr sagte, wir seien Atheisten. [17]

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