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EINE GRENZE VERSCHWINDET - Instytut Spraw Publicznych

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Agnieszka Łada > DIE ÖFFNUNG DES ARBEITSMARKTES IN DEUTSCHLAND... 207<br />

bislang leer stehende Gebäude. Daher seien antipolnische, rechtsradikale<br />

Hetzparolen über die angebliche Wegnahme „deutscher” Arbeitsplätze<br />

durch Polen völlig fehl am Platze. Dennoch komme es immer wieder zu<br />

kleineren Zwischenfällen, was insbesondere in polnischen Unternehmen<br />

beschäftigte einheimische Deutsche stark bedauerten. „Wir müssen noch<br />

polnischer werden” – mahnte deshalb der Löcknitzer Bürgermeisters in<br />

einem Interview mit der „Welt” im Jahre 2011. Aber bereits 2006 gestanden<br />

Publizisten der „Welt” wiederholt ein, dass die Landwirte Mecklenburg-<br />

Vorpommerns ohne polnische Spargelstecher vor bedeutenden<br />

Problemen stünden. 117 Ferner äußerte man 2011 die Vermutung, dass<br />

sich die in der Region hervorragend integrierenden Polen in zwei bis drei<br />

Jahrzehnten sogar die Mehrheit aller Einwohner Pasewalks bilden und<br />

von einem polnischen Bürgermeister regiert würden. 118<br />

Indessen ging die „Welt” nur in wenigen Artikeln auf die<br />

Situation einzelner Deutscher ein, die sich zu einem Umzug nach<br />

Polen entschlossen hatten. Dabei räumte man ein, dass es sich<br />

dabei lediglich um eine sehr kleine Gruppe handle: „Deutsche nach<br />

Polen zu vermitteln, das ist oft eine brotlose Kunst.” 119 Dies liege an<br />

mangelnden Sprachkenntnissen und den vergleichsweise geringen<br />

Erwerbseinkommen im östlichen Nachbarland.<br />

„Die Angst vor dem Nachbarn ist verschwunden” – Schlagzeilen der veröffentlichten Beiträge<br />

Die Schlagzeilen der einschlägigen Artikel der „Welt” enthielten<br />

einen überwiegend positiven Grundtenor. Die veränderte Wahrnehmung<br />

polnischer Bürger beschrieb man u.a. wie folgt: „Die Angst vor dem<br />

Nachbarn ist verschwunden”, „Politik und Wirtschaft begrüßen<br />

Grenzöffnung”, „Wer eine gute deutsch-polnische Nachbarschaft sucht,<br />

fi ndet sie hier” oder „Keine Angst vor zu viel Nähe”.<br />

Die „Welt” wies ferner wiederholt auf den vielfältigen Nutzen<br />

hin, der sich den Deutschen aufgrund der Arbeitsmarktöffnung<br />

biete, wobei man zugleich auf die geringe Anzahl von Migranten<br />

aufmerksam machte: „Kaum Arbeitskräfte aus dem Osten”, „Deutschland<br />

117 Vgl. Spargelbauern beklagen Mangel an Erntehelfern. Schlechte Erfahrungen mit deutschen<br />

Arbeitskräften – In vielen Betrieben können Stangen nicht rechtzeitig gestochen werden, in: „Die<br />

Welt” v. 12.05.2006.<br />

118 Vgl. G. Gnauck, Neubürger statt Putzfrau, in: „Die Welt” v. 16.04.2011.<br />

119 Zit. N. Trentmann, Aufbauhilfe aus Polen, in: „Die Welt” v. 27.04.2011.

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