EINE GRENZE VERSCHWINDET - Instytut Spraw Publicznych

Hanna Bojar > DIE NEUE POLNISCHE MIGRATION NACH DEUTSCHLAND. DAS... 165
Unannehmlichkeiten eliminiert werden, die für gewöhnlich als negative
Folgen und Kosten einer Emigration angesehen werden.
Die Nähe zur Familie und zu unserer Kultur ist trotzdem noch da. Ich kann
jederzeit nach Polen ins Kino oder ins Theater fahren. Oder in die Oper oder in
eine Ausstellung auf der Burg. [4]
Zum anderen begünstigt die Entscheidung die Nutzung der
Möglichkeiten, die das neue Umfeld bietet – den Aufbau eines
Sicherheitsgefühls durch die Lösung wesentlicher Probleme im
wirtschaftlich-existenziellen Bereich, die Realisierung geschätzter Werte
(wie das Leben in der Natur) sowie die Möglichkeit, den Kindern den
Erwerb multikultureller Kompetenzen zu bieten, was als bedeutendes
soziokulturelles Kapital in der gegenwärtigen Welt angesehen wird26 .
Es gibt viele Vorteile. Mein Mann und ich, wir sind offen. Es gefällt uns, dass
es hier weniger Menschen gibt, weniger Chaos als in einer Großstadt, obwohl
das Stettiner Ballungsgebiet nicht weit entfernt ist. Wir können zudem von
den Vorteilen auf polnischer Seite profi tieren, insofern die Möglichkeiten in
Deutschland beschränkt sind. Zum Beispiel gibt es auf deutscher Seite bei uns in
nächster Nähe kein Kino. Aber dafür ist die Natur hier wunderschön. Wir nutzen
die Attraktionen auf beiden Seiten, das ist der Vorteil des Grenzgebiets. [20]
Wir können zwischen zwei Welten pendeln und von beiden profi tieren. [17]
Die Analyse hat gezeigt, dass die Funktionsweisen von Migranten
in deutschen lokalen Gemeinschaften viel differenzierter sind, als das
allgemeine Bild, das – häufi g medial aufgeputscht – von Informationen
über negative Aspekte der Beziehungen zwischen Polen und Deutschen
im Grenzgebiet geprägt ist. Die in dieser Arbeit angesprochenen
verschiedenen „Migrationsmuster im Grenzgebiet” und die damit
verbundenen Erscheinungsformen der Gegenwart von Migranten in
deutschen lokalen Gemeinschaften offenbaren jedoch, dass gewisse
Merkmale dieser spezifi schen Migration die Überwindung der mentalen
Grenzen zwischen den beiden Nationen nicht erleichtern.
26 I. Sobieraj, Kompetencje międzykulturowe jako kapitał współczesnego człowieka. Przestrzeń
Unii Europejskiej (Interkulturelle Kompetenzen als Kapital des modernen Menschen), [in:] A. Śliz,
M.S. Szczepański (Hrsg.), Wielokulturowość: konfl ikt czy koegzystencja? (Multikulturalität: Konfl ikt
oder Koexistenz?), Wydawnictwo Instytutu Filozofi i i Socjologii Polskiej Akademii Nauk, Warschau
2011.