EINE GRENZE VERSCHWINDET - Instytut Spraw Publicznych
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Agnes Kriszan, Magdalena Szaniawska-Schwabe > DIE NEUE POLNISCHE MIGRATION NACH... 71<br />
zwecks Erschleichung von Sozialleistungen.<br />
Diese Vorurteile sind bei einigen Einwohnern der<br />
Region tief verwurzelt. Den lokalen Behörden sind<br />
ebenfalls polnische „Dienstleister” bekannt, die<br />
Polen über das Internet gegen Provision in Höhe<br />
von zwei bis drei Monatsmieten samt Kaution eine<br />
fi ktive Adresse anbieten.<br />
Es gibt auch Scharlatane, die sich an den Polen bereichert haben, da sträuben<br />
się einem die Haare! Aber heute ist es relativ ruhig, keine großen Probleme mehr<br />
wie am Anfang. [3]<br />
Als Folge waren oft mehr als ein Dutzend<br />
Menschen unter einer Adresse gemeldet, was zu einer<br />
Verschärfung der Kontrollen seitens der deutschen<br />
Behörden führte. Den befragten Angestellten<br />
öffentlicher Einrichtungen ist bewusst, dass diese<br />
vereinzelten Betrugsfälle nicht das Bild sämtlicher<br />
polnischer Migranten in der Region beeinträchtigen<br />
sollten, obwohl sie zweifelsohne Emotionen bei den<br />
deutschen Bewohnern hervorrufen.<br />
Das dämonisierte Bild des<br />
polnischen Gauners, der<br />
nicht nur den deutschen<br />
Sozialstaat, aber auch<br />
die Naivität der eigenen<br />
Landsleute ausnutzt, ist nach<br />
wie vor präsent.<br />
Polnische Spezialisten<br />
sind in einer von der<br />
demographischen<br />
Katastrophe bedrohten<br />
und von Arbeitslosigkeit<br />
gezeichneten Region<br />
begehrte Mitarbeiter, aber<br />
einige Deutsche fürchten<br />
nach wie vor die Konkurrenz<br />
aus Polen.<br />
Wir haben zum Glück keine Ausweitung dieses Phänomens seit dem Beginn<br />
der Arbeitnehmerfreizügigkeit, obwohl das zu erwarten war. [...] Aber die zwei<br />
bis drei reichen, um den Ruf zu ruinieren, und zwar von allen Polen gleich<br />
insgesamt. [10]<br />
Die durchgeführte Analyse der Interviews mit Einwohnern der<br />
Region legt folgenden Schluss nahe: je intensiver der Kontakt mit Polen<br />
und die Landeskenntnisse, desto positiver sind die Meinungen. Unter<br />
diesen Umständen scheint die Forschungshypothese begründet, dass<br />
sich im Laufe der Zeit nicht nur der Integrationsprozess der Polen in den<br />
lokalen Gemeinschaften vertiefen wird, sondern auch deren Auffassung<br />
im lokalen Umfeld einer Verbesserung unterliegt. Es ist anzunehmen,<br />
dass die Einstellung nach wie vor skeptischer Deutscher sich zugunsten<br />
einer rationalen Einschätzung ändern wird. Zumal die den Polen oft<br />
nachgesagte Ruhestörung oder Beschädigung öffentlichen Eigentums<br />
meist auf Stereotypen oder Gerüchten basiert.<br />
Ich bin unterschiedlicher Meinung, weil ich polnische Nachbarn hatte, die<br />
sehr freundlich waren. Ich habe eine kleine Tochter und sie haben mir mal