EINE GRENZE VERSCHWINDET - Instytut Spraw Publicznych
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62 Eine Grenze verschwindet<br />
erkennen das Potential der Grenzlage ihrer Region und hoffen, dass der<br />
Zustrom von Migranten aus Polen eine Stagnation am Arbeitsmarkt und<br />
die dramatische Alterung der Gesellschaft verhindern kann.<br />
Und das ganz schlimme ist, dass wir die Freizügigkeit viel zu spät genutzt haben,<br />
um Arbeitskräfte aus Polen hier zu integrieren. Die sind alle nach England, sonst<br />
wohin gegangen, nur nicht nach Deutschland. Das ist eben keine Politik, um für<br />
Deutschland was zu machen. [6]<br />
Die Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte wurde und wird von<br />
den lokalen Entscheidungsträgern (nicht jedoch zwangsläufi g von den<br />
Einwohnern) nach wie vor als wirkungsvolle Lösung für die demographischwirtschaftlichen<br />
Herausforderungen der gesamten Region angesehen.<br />
Aus diesem Grund wird eine systematische Anwerbepolitik gegenüber<br />
polnischen Migranten mithilfe fi nanzieller Anreize durch wohnbezogene<br />
und soziale Unterstützung betrieben. Den Polen stehen beispielsweise<br />
preiswerte Wohnungen zur Verfügung, verbunden mit der Möglichkeit<br />
der Inanspruchnahme des Sozialleistungssystems. Polnischen<br />
Auszubildenden, die ihre Ausbildung in deutschen Betrieben absolvieren,<br />
wurden vorteilhafte Berufsbildungskonditionen angeboten. Im<br />
Grenzgebiet entsteht schrittweise auch eine gezielt auf die Bedürfnisse<br />
polnischer Einwohner ausgerichtete „weiche” Infrastruktur: es<br />
entstehen bilinguale Schulen oder Kindergärten und immer mehr<br />
private wie öffentliche Einrichtungen beschäftigen polnischsprachige<br />
Mitarbeiter, um auf diese Weise der wachsenden Zahl polnischer Kunden<br />
entgegenzukommen.<br />
Kategorien polnischer Migranten<br />
Polnische Migranten begannen nach dem Beitritt Polens zur<br />
Europäischen Union 2004 – zumeist nicht aus Erwerbsgründen<br />
(was nicht mit nichtwirtschaftlichen gleichzusetzen ist) – sich im<br />
deutschen Grenzgebiet niederzulassen. Der Grund hierfür war eine<br />
einerseits prekäre Wohnungssituation in Polen und eine andererseits<br />
attraktive auf der deutschen Seite der Grenze. Interessanterweise<br />
hatte die vollständige Arbeitnehmerfreizügigkeit auf dem deutschen<br />
Arbeitsmarkt nach Mai 2011 keine signifi kanten Auswirkungen weder<br />
auf die Intensität der polnischen Zuwanderung in die Grenzgebiete noch