EINE GRENZE VERSCHWINDET - Instytut Spraw Publicznych
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92 Eine Grenze verschwindet<br />
Obwohl immer mehr Polen im öffentlichen Sektor beschäftigt<br />
sind, hat die Ausländerbehörde des Landkreises bisher keinen<br />
polnischsprachigen Mitarbeiter eingestellt. Einerseits sind Polen als<br />
Unionsbürger nur noch selten Kunden dieser<br />
Es gibt bereits in fast Behörde, da sie keine besonderen Arbeits- oder<br />
jedem Amt einen<br />
Aufenthaltsgenehmigungen mehr benötigen und<br />
polnischsprachigen<br />
ihre Migrationsdauer nicht ausreicht, um eine<br />
Angestellten – mit Ausnahme<br />
des Ausländeramtes.<br />
Einbürgerung zu beantragen. Andererseits haben<br />
polnische Kinder, die immer öfter in deutschen<br />
Krankenhäusern zur Welt kommen, auf Grundlage des im Jahr 2000<br />
überarbeiteten und um das Modell des Geburtsortsprinzips (ius soli)<br />
erweiterten Staatsangehörigkeitsgesetzes das Recht, die deutsche<br />
Staatsbürgerschaft zu erwerben.<br />
Wir hatten einmal eine Zweitagesschulung, mit verschiedenen Ämtern<br />
zusammen [...] Hatten wir einmal angeboten bekommen, ja. Aber ich fand das<br />
überhaupt nicht zielführend. Überhaupt nicht.<br />
[...] Die 20 Jahre Erfahrung, die wir haben, die sind dann eher geeignet. [...] Das<br />
wissen wir dann selbst schon. [4]<br />
Eine derartige Einstellung zur Migrationsfrage stellt Deutschland<br />
in Kontrast zur Migrationspolitik anderer europäischer Länder, wie<br />
beispielsweise Großbritannien oder Portugal, wo das Einstellen<br />
polnischen Personals mittlerweile Standard ist.<br />
Einige Vertreter der lokalen Behörden sind der Meinung, dass mehr<br />
koordinierte Maßnahmen auf lokaler, regionaler und Landesebene<br />
notwendig seien, um den Integrationsprozess der Migranten aus Polen zu<br />
unterstützen. Dafür werden jedoch fi nanzielle Mittel für eine verbesserte<br />
Unterstützung der deutsch-polnischen Zusammenarbeit benötigt. Die<br />
größten Mängel sehen die Befragten im Bildungssektor, besonders was<br />
die fi nanziellen Hürden bei der Einstellung polnischsprachiger Lehrer<br />
oder der Organisation zusätzlicher Integrations- und Sprachkurse für<br />
Migranten und deren Kinder anbelangt. Dies sei eine Aufgabe von höchster<br />
Priorität, insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Überwindung<br />
der Sprachbarriere das Hauptproblem auf dem Weg zur gelungenen<br />
Integration polnischer Migranten darstellt. Davon ist die Mehrheit der<br />
befragten Deutschen überzeugt. Eine wichtige Finanzierungsquelle<br />
solcher Vorhaben sind heute Mittel aus europäischen Strukturfonds,