EINE GRENZE VERSCHWINDET - Instytut Spraw Publicznych
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Agnieszka Łada > DIE ÖFFNUNG DES ARBEITSMARKTES IN DEUTSCHLAND... 203<br />
„Endlich dürfen sie völlig legal bei uns arbeiten und Steuern zahlen. Und<br />
das ist gut für uns” – lautete vielmehr der eindeutig positive Kommentar. 99<br />
Denn gerade polnische Arbeitskräfte seien es, die in Deutschland<br />
diverse Putz- und Renovierungsarbeiten in privaten Wohnungen und<br />
Eigenheimen ausübten. Darüber hinaus seien einheimische Spargelernten<br />
ohne Saisonarbeiter aus Polen so gut wie unmöglich.<br />
Die „Welt” rückte polnische Migranten in Deutschland von Anfang<br />
an in ein positives Licht. Dabei räumte man zwar ein, dass zahlreiche<br />
Polen überwiegend Schwarzarbeit verrichteten und die Behörden<br />
vor Ort bewusst täuschten. Zugleich wurde aber darauf hingewiesen,<br />
dass auf diese Weise der Lebensunterhalt der Familienangehörigen<br />
gesichert werden könne. Außerdem wüssten die deutschen Arbeitgeber<br />
die Fähigkeiten ihrer polnischen Beschäftigten sehr zu schätzen. Unter<br />
Berufung auf konkrete Einzelbeispiele schilderte die „Welt” vielfältige<br />
Freundschaftsbande zwischen Putzhilfen aus Polen und deutschen<br />
Hausbesitzerinnen. 100 Aber zugleich nahm man durchaus wahr, dass<br />
längst nicht jeder polnische Migrant sich in Deutschland gesellschaftlich<br />
zu integrieren vermochte. Eine derartige Integration<br />
(einschließlich der Gründung von national<br />
gemischten Familien) falle vornehmlich jungen<br />
Menschen leicht, während sie für Personen mittleren<br />
Alters sehr schwer sei. Als störend empfi nde man<br />
dabei vor allem die enorme Sprachbarriere zwischen beiden Ländern.<br />
Laut einer Reihe von Beiträgen der „Welt” aus dem Jahre 2011 bildet<br />
eine Berufslehre westlich der Oder insbesondere für die von deutschen<br />
Handwerksmeistern favorisierten polnischen Schüler auf längere Sicht<br />
kein Problem. Außerdem seien junge Polen gezielten Lockrufen durch<br />
Vertreter der ostdeutschen Wirtschaft anlässlich von Arbeitsmessen im<br />
östlichen Nachbarland (z.B. im grenznahen Stettin) ausgesetzt. 101 Die „Welt” stellte den<br />
Durchschnittsarbeitnehmer<br />
aus Polen in einem positiven<br />
Licht dar.<br />
Der<br />
typische Arbeitnehmer aus Polen ist in den Augen der „Welt” entweder<br />
ein Mann, der im Sommer Spargel sticht oder Eigenheime renoviert.<br />
Oder die Frau, die sich als Putz- und Haushaltshilfe verdingt. Aber auch<br />
der gebildete, ehrgeizige junge Mensch und schwungvolle Unternehmer.<br />
99 Zit. G. Gnauck, Neubürger statt Putzfrau, in: „Die Welt” v. 16.04.2011.<br />
100 Vgl. A. Remler, Doch keine Kriminalisierung von illegalen Putzhilfen? Da wird Helena aus<br />
Breslau sich aber freuen. In Polen ist sie arbeitslos gemeldet, in Deutschland hat sie gleich mehrere<br />
Jobs. So schön herausgeputzt, in: „Die Welt” v. 20.01.2004.<br />
101 Vgl. H. Evert, Ostdeutsche Firmen holen Auszubildende aus Polen, in: „Die Welt”<br />
v. 23.04.2011.