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EINE GRENZE VERSCHWINDET - Instytut Spraw Publicznych

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Agnes Kriszan, Magdalena Szaniawska-Schwabe > DIE NEUE POLNISCHE MIGRATION NACH... 81<br />

Nicht nur öffentliche Schulen, sondern auch andere<br />

Bildungseinrichtungen in der Region setzen auf Integration und<br />

interkulturelle Annäherung zwischen Polen und Deutschen. Besonders<br />

aktiv ist auf diesem Gebiet die Kreisvolkshochschule in Pasewalk – eine<br />

Einrichtung des lebenslangen Lernens. Mit ihr arbeitet unter anderem<br />

die lokale Agentur für Arbeit zusammen, die polnische Bewerber zu<br />

Sprachkursen schickt. Die Kreisvolkshochschule in Pasewalk hat bereits<br />

in den frühen neunziger Jahren damit begonnen, über gegenseitige<br />

Besuche von Kindergartengruppen Kinder aus der Region an die<br />

polnische und deutsche Sprache und Kultur heranzuführen. Die Schule<br />

bietet auch verschiedene Sprachkurse für erwachsene Deutsche an, um<br />

mentale und sprachliche Barrieren auf deutscher Seite abzubauen.<br />

An den Polnischenkursen nehmen meistens Seniore teil. Się haben sich soweit<br />

integriert, dass wir „eine große polnische Familie” genannt werden. Jedes Jahr<br />

veranstalten wir eine Weihnachtsfeier für 50, 60 oder gar 100 Personen. [...] Es<br />

geht darum, Sprache, aber auch die Kultur und Geschichte beizubringen. Das<br />

machen wir auch in den zusätlichen Veranstaltungen, wie Tandemtreffen, wo<br />

wir die polnischen Teilnehmer kennenlernen, die Deutsch lernen. [...] Und wir<br />

fahren nach Polen. [5]<br />

Auch andere Bildungseinrichtungen, unter anderem Schulen und<br />

Kindergärten, beschäftigen polnischsprachige Lehrer um schon bei<br />

den Jüngsten den Integrationsgeist zu wecken und Sprachbarrieren<br />

zu überwinden. Einige deutsche Eltern haben jedoch Bedenken, dass<br />

in den Bildungseinrichtungen Polnisch gesprochen werden soll.<br />

Obwohl sie zur Minderheit gehören deuten die Proteststimmen auf<br />

die Befürchtungen einiger Deutscher hin, das die propolnische und<br />

einwanderungsfreundliche Politik der Lokalbehörden den Polen eine<br />

bevorzugte Stellung gegenüber den Einheimischen und anderen<br />

Migranten einräumt. Sie selbst spürten auf Grund der erhöhten<br />

polnischen Aktivität in der Region gelegentlich Überfremdungsängste<br />

im eigenen Land. Einige der Deutschen sind besonders empfi ndlich,<br />

was die Einführung von Polnisch als gleichberechtigter Sprache<br />

im öffentlichen Leben der Region betrifft. Nur einer der insgesamt<br />

zwanzig Befragten – ein deutscher Journalist – befürwortet dagegen<br />

die Einführung zweisprachiger Ortstafeln und Beschilderungen. Eine<br />

ukrainischstämmige Einwohnerin der Region äußerte Protest, dass ihr<br />

Kind sich in Anwesenheit polnischer Mitschüler unwohl fühle, da sie<br />

die Diskussion auf Polnisch monopolisierten. Radikale Haltungen und

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