EINE GRENZE VERSCHWINDET - Instytut Spraw Publicznych
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Hanna Bojar > DIE NEUE POLNISCHE MIGRATION NACH DEUTSCHLAND. DAS... 127<br />
der deutschen Sprache ein wichtiges Hindernis im Bewerbungsverfahren<br />
darstellten.<br />
Drittens – es hatte die Komplexität und Langwierigkeit der<br />
Berufsausbildung einen Einfl uss auf die Schwierigkeiten bei der<br />
Verbreitung dieses Programms. Dies ist auf das duale Bildungssystem<br />
in Deutschland (zwei Wochen Praktikum im Betrieb, zwei Wochen<br />
theoretischer Unterricht in der Schule) sowie große Unterschiede<br />
in den Bildungsprogrammen auf deutscher und polnischer Seite<br />
zurückzuführen.<br />
Verhältnis zu Kunden, Arbeitgebern und Arbeitskollegen<br />
Die oben skizzierte Charakteristik der Zugangswege von Polen<br />
zum deutschen Arbeitsmarkt hat zur Folge, dass sich lediglich<br />
eine verhältnismäßig kleine Gruppe von Migranten in typischen<br />
Arbeitnehmerbeziehungen mit deutschen Vorgesetzten und<br />
Arbeitskollegen befi ndet. Das Verhältnis zu Deutschen in der<br />
berufl ichen Sphäre wird durch viele Polen eher in den Kategorien<br />
„Dienstleister – Kunde” defi niert und ist für gewöhnlich eher mit der<br />
Charakteristik allgemeiner sozialer Beziehungen verbunden, als mit<br />
Arbeitnehmerbeziehungen.<br />
Hier sind die Bedingungen besser: ich habe mehr Kunden, besonders ältere<br />
Leute, die sehr nett und herzlich sind. Man kann sogar sagen, sie sind dankbar<br />
dafür, dass ich hier bin. [11]<br />
Die Leute kamen von Anfang an zu mir, was mich sogar etwas überrascht hat.<br />
An Kunden fehlt es nicht. Ich habe Stammkunden. Hierher kommen vor allem<br />
nette alte Damen – manchmal kommen sie einfach in den Laden, um sich zu<br />
unterhalten, um zu fragen, wie es mir geht. Und bei der Gelegenheit kaufen sie<br />
etwas Wurst oder Tomaten. [12]<br />
Dies trifft vor allem auf polnische Bürger zu, die eigene Firmen<br />
betreiben und dabei verschiedene Dienstleistungen in den lokalen<br />
Gemeinschaften anbieten (Werkstätten, Geschäfte, Restaurants) oder<br />
deren Tätigkeit überregionalen Charakter hat (z.B. Werbeagenturen).<br />
In typischen Arbeitnehmerverhältnissen befi nden sich hauptsächlich<br />
Personen, die in öffentliche Verwaltung und öffentlichen Einrichtungen<br />
angestellt sind (Angestellte, Ärzte, Krankenschwestern, LehrerInnen),<br />
seltener hingegen die wenigen polnischen Bürger, die in privaten