EINE GRENZE VERSCHWINDET - Instytut Spraw Publicznych
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Justyna Segeš Frelak > DIE POLNISCHE ARBEITSMIGRATION NACH DEUTSCHLAND... 23<br />
Arbeitslosigkeit nach der Osterweiterung der Europäischen Union<br />
weiter ansteigen werde. 7 Im Zuge dieser Befürchtungen tauchten stark<br />
überhöhte Schätzungen über die zu erwartende Immigrantenzahl auf.<br />
Erst in den Jahren 1998–2002 setzte sich mit Blick auf dieses<br />
Phänomen allmählich die Einsicht durch, dass Deutschland bereits<br />
ein Einwanderungsland ist. 8 Das Einwanderungsgesetz von 2004<br />
sollte daher den Beginn einer neuen Herangehensweise in Bezug<br />
auf das Immigrationsproblem symbolisieren und erstmals konkrete<br />
Mechanismen zur Erleichterung der Integrationsbemühungen<br />
schaffen. Gleichwohl konnte das Gesetz trotz des wachsenden<br />
Problembewusstseins die Lage der eingewanderten Menschen nicht<br />
spürbar verbessern. Denn dieser Rechtsregelung fehlten zahlreiche<br />
radikale und innovative Lösungsansätze, die bereits 2001 erstmals<br />
vorgeschlagen worden waren.<br />
Treibende Kraft der gegenwärtigen Migrationspolitik war sicherlich<br />
die politische Linke in Deutschland. Die inzwischen eingetretenen<br />
Veränderungen sind jedoch nur aufgrund der Verifi zierung der<br />
christdemokratischen Politik möglich gewesen. Denn in Koalition mit der<br />
SPD waren es letztlich CDU-Politiker, die die Grundzüge der derzeitigen<br />
Integrationspolitik der Bundesrepublik entwarfen, die auf dem Prinzip<br />
der Integration durch Einbürgerung beruht. Dies soll durch erhöhten<br />
Druck auf die sprachliche Ausbildung und den Erwerb der deutschen<br />
Staatsbürgerschaft seitens einer größeren Anzahl von Immigranten<br />
geschehen. 9 Oder anders gesagt: Die Integrationsbemühungen<br />
konzentrieren sich immer mehr auf die gemeinsame sprachliche Basis<br />
und nicht mehr auf Aspekte der ethnischen Identität.<br />
Im Jahre 2006 nahmen die Immigranten erstmals in der deutschen<br />
Nachkriegsgeschichte selbst aktiv an der öffentlichen Diskussion über<br />
die staatliche Integrationspolitik teil. Seitdem verläuft diese Debatte<br />
auf zwei Konsultationsebenen: 1) auf sog. „Integrationsgipfeln”, die eher<br />
grundsätzlichen Fragen gewidmet sind und 2) durch einen gesonderten<br />
Dialog über den Islam („Islam-Konferenz”). Infolge dieser Beratungstreffen<br />
7 Vgl. M. Heinen / A. Pegels, EU Expansion and the Free Movement of Workers: Do Continued<br />
Restrictions Make Sense for Germany? In: Policy Brief, No. 4, hg. v. Hamburg Institute of International<br />
Economics, Hamburg, July 2006.<br />
8 Vgl. H. Bauder, Media Discourse and the New German Immigration Law, in: Journal of Ethnic<br />
and Migration Studies (2008).<br />
9 Vgl. M. Zawilska-Florczuk, Polityka RFN wobec imigrantów – od integracji do naturalizacji [Die<br />
Einwanderungspolitik der BRD – von der Integration zur Einbürgerung], hg. v. Ośrodek Studiów<br />
Wschodnich [Zentrum für Oststudien], Warszawa, 01.04.2011.