EINE GRENZE VERSCHWINDET - Instytut Spraw Publicznych
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66 Eine Grenze verschwindet<br />
Der Mythos eines sozialen<br />
Sozialleistungsmissbrauch oder gar Sozialdumping<br />
Paradieses lockte eine am Arbeitsmarkt vor – ungeachtet der Tatsache,<br />
große Zahl von Polen dass die polnische Migration in Grenzgebiete<br />
an, wurde jedoch im<br />
Wahlkampf rechtsradikal-<br />
keinen Erwerbscharakter hat.<br />
nationalistischer Parteien<br />
missbraucht und führte zu<br />
Wechselnde Tendenzen<br />
einer Überdrüssigkeit bei den<br />
deutschen Einwohnern.<br />
Viele der befragten Deutschen glauben,<br />
dass zahlreiche polnische Untermieter aus der<br />
deutschen Grenzregion zurückgezogen sind, insbesondere diejenigen,<br />
die von den Lebenshaltungskosten auf der deutschen Seite der Grenze<br />
überfordert waren. Gleichzeitig sind die Befragten davon überzeugt, dass<br />
die Zuwanderer, die in den Dörfern Grundstücke gekauft haben, in der<br />
Region einen festen Wohnort fi nden werden und dass sich die Vertreter<br />
dieser zweiten Gruppe der polnischen Migranten fortwährend erfolgreich<br />
in die lokalen Gemeinschaften integrieren werden.<br />
Zunächst Familien hergezogen sind, sogenannte Glücksbringer, also diejenigen,<br />
die gedacht haben, hier fi nden sie das große Glück, sie können hier tagelang die<br />
Heizung aufdrehen, das Fenster aufmachen, etc. Die gut sanierten Wohnungen<br />
haben gelockt, die Miete hat gelockt. Dass das Leben hier wesentlich teurer ist,<br />
hat auch viele abgeschreckt im Nachhinein. Viele sind wieder nach Polen gezogen,<br />
viele sind weitergezogen. Und zunehmend sind junge Familien gekommen. Ihre<br />
Kinder sind jetzt im Kindergarten, also sie sind voll drin in der Gesellschaft, [...]<br />
Aber die ersten waren nicht immer bereit, sich zu integrieren. [8]<br />
Laut Meinung der meisten Deutschen hat sich das Migrationsmuster<br />
der Polen nach Deutschland mit der Zeit verändert. Zur anfangs recht<br />
zahlreich vertreten Gruppe der „sozialen” Migranten, die Wohnungen<br />
auf der deutschen Seite der Grenze mieteten, fügten sich schrittweise<br />
Häuser kaufende Polen dazu. Die Kinder der Vertreter beider Kategorien<br />
besuchen die örtlichen Schulen. Berufl ich aktive Personen pendeln<br />
meist zur Arbeit nach Polen, während arbeitssuchende Polen gerne<br />
das Angebot an Deutschkursen in Anspruch nehmen und die vom<br />
Arbeitsamt geförderten Sprachkurse besuchen. Sie nutzen ihre Zeit<br />
der berufl ichen Passivität für die Weiterbildungsmaßnahmen und zum<br />
Erwerb sprachlicher Kompetenzen, was für die berufl iche Eingliederung<br />
in Deutschland und bei alltäglichen Kontakten unentbehrlich ist. Auch<br />
die Deutschen sind sich bewusst, dass berufstätige Personen – ob auf<br />
der polnischen oder auf der deutschen Seite der Grenze – häufi ger bereit