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EINE GRENZE VERSCHWINDET - Instytut Spraw Publicznych

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Justyna Segeš Frelak > DIE POLNISCHE ARBEITSMIGRATION NACH DEUTSCHLAND... 21<br />

Abgesehen von den Gastarbeitern wanderten nach Westdeutschland<br />

auch sog. „Spätaussiedler” ein, also Personen, die ihre deutsche<br />

Abstammung geblütsrechtlich nachweisen konnten. Für zahlreiche Polen<br />

mit deutschen Wurzeln bildete dies eine der wenigen Möglichkeiten<br />

einer Ausreise nach Westeuropa. Seit 1950 siedelten über 4 Millionen<br />

ethnische Deutsche in die Bundesrepublik über – anfangs aus Polen und<br />

später aus der früheren Sowjetunion.<br />

Ein anderes überaus sichtbares Phänomen war der Zustrom von<br />

Zwangsmigranten. Von der Möglichkeit einer Einwanderung aus<br />

politischen Gründen machten in den 1980er Jahren auch polnische<br />

Bürger Gebrauch. Die Wanderungsbewegung nahm in den 1990er<br />

Jahren infolge des Bürgerkrieges im ehemaligen Jugoslawien geradezu<br />

Massencharakter an. Im Jahre 1992 stieg die Zahl der Einwanderer<br />

in Westdeutschland auf 438 200 Personen an. Dabei wurde zugleich<br />

erstmals eine negative Rhetorik gegen diese Immigrantengruppe<br />

laut, was im Jahre 1993 zur deutlichen Verschärfung der bisherigen<br />

Asylvorschriften führte.<br />

Der Misserfolg der Gastarbeiter-Politik resultierte in einer<br />

strengeren Migrationspolitik, in dessen Folge der Anwerbungsprozess<br />

gestoppt wurde. Hinter dieser Entscheidung standen zweifellos<br />

rein politische Faktoren, obwohl die damalige Bundesregierung die<br />

härtere Gangart in der Migrations- und Asylpolitik vor allem mit der<br />

sich abzeichnenden Wirtschaftsrezession begründete. Aber trotz der<br />

Einführung von zunehmend restriktiven Migrationsvorschriften wuchs<br />

die Zahl der Immigranten weiter an. 3. Gleichzeitig fehlte es an geeigneten<br />

Instrumenten, die z.B. die Erlernung der deutschen Sprache oder die<br />

Erweiterung der berufl ichen Qualifi kationen entsprechend gefördert<br />

hätten. Infolge dessen bildeten sich in Westdeutschland relativ rasch<br />

zwei Parallelgesellschaften heraus – vor dem Hintergrund einer<br />

steigenden Arbeitslosigkeit und der immer größeren Anzahl von sozial<br />

ausgeschlossenen Migranten (vor allem türkischer Herkunft). Nach<br />

Angaben der Bertelsmann-Stiftung aus dem Jahre 2008 betrugen die<br />

Kosten, die der deutsche Staatshaushalt aufgrund der unzureichenden<br />

3 Vgl. Analiza niemieckiego rynku pracy [Analyse des deutschen Arbeitsmarktes], hg. v. Ośrodek<br />

Badań nad Migracjami [Zentrum für Migrationsforschung], Uniwersytet Warszawski [Universität<br />

Warschau], Warszawa 2007.

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