EINE GRENZE VERSCHWINDET - Instytut Spraw Publicznych
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Agnes Kriszan, Magdalena Szaniawska-Schwabe > DIE NEUE POLNISCHE MIGRATION NACH... 85<br />
auf sich selbst gestellt und von Berlin vergessen sei und am Rande der<br />
Landespolitik liegt.<br />
Ich bedaure [...], dass wir in der Grenzregion dann doch ein bisschen abseits<br />
liegen, dass die etablierten Parteien sich hier wenig blicken lassen. Das ist<br />
einer der Gründe, warum [...] die Stimmen für NPD und Co. doch ziemlich hoch<br />
ausgefallsen sind. [15]<br />
Das ist die Minderheit, die das jetzt negativ sieht. Vielleicht sind es diejenigen,<br />
die jetzt sowieso alles negativ sehen. Die Politiker taugen hier nicht, hier wird<br />
sowieso nichts kommen, hier kann ich sowieso nicht arbeiten. Also praktisch<br />
alles mit „nein”. Und dann sind auch natürlich die Ausländer auch schlecht. [5]<br />
In diesem Zusammenhang ist anzumerken, dass die Popularität<br />
der Rechtsextremen – gemessen in absoluten Zahlen, den für die NPD<br />
in den Kommunalwahlen abgegebenen Wählerstimmen – sich vor<br />
dem Hintergrund der traditionell niedrigen Wahlbeteiligung in der<br />
Region relativiert. Zudem kann aus den durchgeführten Interviews die<br />
Schlussfolgerung gezogen werden, dass der durchschnittliche Einwohner<br />
der Region die Anhänger der NPD eher als Störenfriede und Randalierer<br />
betrachtet, also als eine laut schreiende Minderheit.<br />
Obwohl sich im Laufe der Befragung bei einigen Einwohnern des<br />
untersuchten Grenzgebiets xenophobische Einstellungen zeigen, stellen<br />
sie in der Praxis einen geringen Gesellschaftsanteil gegenüber den<br />
zumeist wohlwollenden Meinungen der Deutschen über die polnischen<br />
Migranten dar. Für moralische Manipulation weniger anfällige Befragte<br />
oder solche mit privaten oder berufl ichen Kontakten zu Polen betonen,<br />
dass die Koexistenz der Deutschen und Polen in der Region Merkmale<br />
der Normalität aufweist, obwohl ein spezifi sches Konfl iktpotenzial<br />
bemerkbar ist. Die nachbarschaftlichen und zwischenmenschlichen<br />
Beziehungen in der Region werden von Tag zu Tag besser und es<br />
dominieren rationale Meinungen über die Polen.<br />
Die Rolle der Medien<br />
Die Stereotypen in der Region werden einerseits durch die<br />
antipolnische Propaganda der neofaschistischen NPD und<br />
andererseits laut Meinung einiger Befragter durch die Einseitigkeit der<br />
Presseberichterstattung geschürt, die – absichtlich oder unwissentlich<br />
– ungenügend für die Überwindung der gegenseitigen Vorurteile sorgt.