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EINE GRENZE VERSCHWINDET - Instytut Spraw Publicznych

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Agnes Kriszan, Magdalena Szaniawska-Schwabe > DIE NEUE POLNISCHE MIGRATION NACH... 77<br />

weniger grundsätzliche Unterschiede bei der Weltanschauung als eher<br />

Mentalitätsunterschiede ins Auge stechen. Sie betreffen zum Beispiel die<br />

Diskussionskultur – die Deutschen sind von Natur aus direkter und die<br />

Polen eher zurückhaltend.<br />

Deutsche neigen eher dazu, jemanden mit Argumenten zu erschlagen [...]und auf<br />

der polnischen Seite ist es eher so, dass man ein Problem eher mit höfl icheren<br />

Worten angeht. Sie sind da sehr gut erzogen, aber manchmal auch hartnäckig.<br />

[15]<br />

Einige der deutschen Befragten waren der Meinung, dass Geschichte<br />

und Politik heikle Gesprächsthemen darstellen. Sie fügten jedoch hinzu,<br />

dass die in Deutschland angestellten jungen Polen nicht mit einem<br />

kollektiven Gedächtnis belastet und offen sind und keinerlei Groll gegen<br />

die Deutschen hegen. Die Geschichte sei kein Tabuthema, sondern<br />

einfach gar kein Thema.<br />

Geschichte ist bei uns weniger das Thema. Da haben wir eigentlich die gleiche<br />

Ansicht. Sie [Arbeitskollegin] kuckt nicht in die Vergangenheit, sondern sagt,<br />

dass diejenigen, die es zu verantworten haben, die leben nicht mehr, und wir<br />

müssen jetzt mal mit dem leben, was wir jetzt haben [...]. Immer vorwärts kucken.<br />

Nicht so wie der [Jarosław] Kaczynski, der ja immer nur nach hinten kuckt und<br />

versucht, Schuldige zu fi nden. [15]<br />

Interessanterweise hat der eben zitierte Befragte betont, dass er<br />

bei seinen polnischen Arbeitskollegen keinerlei Anzeichen des Polen<br />

oft zugeschriebenen hierarchischen Denkens sieht. Diese Eigenschaft<br />

wäre zwar durch die „Erziehung, den Einfl uss der katholischen Kirche<br />

und den eingeschlagenen Lebensweg” zu erklären, er bemerke dies aber<br />

nicht bei alltäglichen Kontakten am Arbeitsplatz,<br />

sondern eher am Funktionieren der zentralisierten<br />

Im Berufsleben wundert<br />

die Deutschen nicht der<br />

polnischen öffentlichen Verwaltung, in der „von<br />

Arbeitsstil der polnischen<br />

oben nach unten kommuniziert wird”. Andere Mitarbeiter, sondern die<br />

schätzen bei jungen polnischen Mitarbeitern polnische Zentralisierung<br />

deren Arbeitseifer, Vertrautheit mit dem Computer und Hierarchie, die<br />

und neuen Technologien sowie die interkulturelle besonders bei Kontakten mit<br />

Kompetenz. Der Pole spielt in seiner direkten öffentlichen Partnern der<br />

polnischen Seite sichtbar<br />

Umgebung häufi g die natürliche Rolle eines<br />

wird.<br />

Vermittlers zwischen beiden Kulturen. Die<br />

Deutschen bemerken und schätzen das Engagement ihrer polnischen<br />

Kollegen für die Normalisierung des Zusammenlebens in der Grenzregion

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