EINE GRENZE VERSCHWINDET - Instytut Spraw Publicznych
EINE GRENZE VERSCHWINDET - Instytut Spraw Publicznych
EINE GRENZE VERSCHWINDET - Instytut Spraw Publicznych
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
210 Eine Grenze verschwindet<br />
Die laut der interviewten einheimischen Bürger vor Ort am liebsten<br />
gelesene Tageszeitung – „Die Welt” – äußerte sich in Hinblick auf<br />
die Arbeitsmigration über Polen und seine Gesellschaft insgesamt<br />
sehr positiv. Insbesondere im Jahre 2011, als es zur vollständigen<br />
Arbeitsmarktöffnung kam, wurde diese Entscheidung wiederholt als<br />
vorteilhaft für Deutschland angesehen und ausdrücklich befürwortet:<br />
„Wird das alles gut gehen? Ja, es wird! Denn es kommen, Hand aufs<br />
Herz, Zuwanderer aus unserem Kulturkreis, ein gutes Substrat für<br />
eine neue Mittelschicht” 120 – lautete ein Kommentar des Warschauer<br />
Korrespondenten der „Welt”.<br />
Polen und die deutsch-polnischen Beziehungen<br />
in der Berichterstattung eines von lokalen Behörden<br />
herausgegebenen Monatsblatts<br />
Ein ganz anderes inhaltliches Profi l weisen hingegen die Artikel<br />
der „Pasewalker Nachrichten” auf. Denn dieses von lokalen Behörden<br />
herausgegebene Monatsblatt dient hauptsächlich der Information<br />
über Ereignisse in der Region, wobei auf eine nähere Kommentierung<br />
verzichtet wird. Die einzelnen Beiträge der „Pasewalker Nachrichten”<br />
fallen daher in der Regel deutlich knapper aus als im Falle der vorab<br />
untersuchten beiden Tageszeitungen. Außerdem berichtet das regionale<br />
Monatsblatt überwiegend über das Alltagsleben der Bevölkerung vor Ort.<br />
Darüber hinaus werden kaum publizistische Bewertungen vorgenommen<br />
oder öffentliche Reizthemen aufgegriffen. Daher ist der Grundtenor der<br />
„Pasewalker Nachrichten” anders einzuschätzen als beim „Nordkurier”<br />
oder der „Welt”. Die Analyse dieses Monatsblatts gibt nämlich nicht nur<br />
wertvolle Aufschlüsse über die Art der journalistischen Vermittlung,<br />
sondern offenbart auch, welche Auffassung die behördlichen Herausgeber<br />
selbst vertreten bzw. welche Inhalte sie der Leserschaft nahebringen<br />
wollen. Eine gesonderte Rubrik der „Pasewalker Nachrichten”, unter der<br />
ein erheblicher Teil der untersuchten Artikel erschien, ist unter dem Titel<br />
„Brücke zum Nachbarn” speziell dem östlichen Nachbarland gewidmet.<br />
120 Zit. G. Gnauck, Neubürger statt Putzfrau, in: „Die Welt” v. 16.04.2011.