EINE GRENZE VERSCHWINDET - Instytut Spraw Publicznych
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Agnieszka Łada > DIE ÖFFNUNG DES ARBEITSMARKTES IN DEUTSCHLAND... 189<br />
vor Ort – etwa durch die Organisierung von Deutschkursen – zu Hilfe<br />
komme. Fast identische Einschätzungen gaben ein Jahr später auch die<br />
Bürgermeister von Pasewalk und Löcknitz ab, die aus ihrer Zufriedenheit<br />
über inzwischen eingeleitete Investitionen und die engen Kontakte zu<br />
Stettin keinen Hehl machten. 44 Im Jahre 2008 zitierte der „Nordkurier”<br />
weitere ostdeutsche Kommunalpolitiker, die sich in einem ganz<br />
ähnlichen Ton äußerten: „Wir begrüßen ausdrücklich das Interesse<br />
unserer östlichen Nachbarn an Wohnungen auf der deutschen Seite, die<br />
mittlerweile günstiger zu haben sind, als etwa in und um Stettin.” 45 2010<br />
betonte der „Nordkurier”, dass Mecklenburg-Vorpommern als deutsches<br />
Bundesland mit Polen die längste gemeinsame Grenze habe, wobei Stettin<br />
für ganz Nordeuropa zu einer zentralen Metropole werden könne. 46<br />
Die Ansiedlung polnischer Migranten in der Gegend von Löcknitz war<br />
jedoch nicht der Regelfall im deutsch-polnischen Grenzgebiet. Im Blick<br />
auf die Probleme mit leer stehenden Blocksiedlungen in Frankfurt an der<br />
Oder, das ebenfalls mit einer beträchtlichen Zuwanderung polnischer<br />
Migranten gerechnet hatte, wies der „Nordkurier” darauf hin, dass die<br />
dort zu entrichteten überhohen Mieten für potentielle Arbeitnehmer aus<br />
Polen alles andere als attraktiv seien. 47 Aus diesem Grund zögen diese<br />
es vor, am bisherigen Heimatort wohnhaft zu bleiben und täglich an die<br />
jeweilige Arbeitsstätte in Deutschland zu reisen. 48<br />
Das vom „Nordkurier” gezeichnete Bild über die deutsch-polnische<br />
Nachbarschaft war nicht immer ideal. Im Jahre 2011 publizierte man<br />
z.B. kritische Äußerungen über den allzu großen Lärm des Lkw-Verkehrs<br />
zwischen Polen und Deutschland. Dem bisherigen Verkehrsaufkommen<br />
drohte nach Ansicht der zitierten Interviewpartner nach dem EU-Beitritt<br />
Polens eine weitere Erhöhung, insbesondere nach der Beseitigung<br />
der Grenzkontrollen im Jahre 2007. Der „Nordkurier” ging damit auf<br />
die öffentlichen Auftritte von NPD-Vertretern auf, die vor den Wahlen<br />
von 2011 wiederholt antipolnische Parolen in die Welt setzten. Nach<br />
Auffassung des Löcknitzer Bürgermeisters waren derartige wahltaktische<br />
Scharmützel nur dazu geeignet, die Menschen vor Ort aufzuregen, da<br />
sie auf negativen Emotionen basierten. Denn kein einziger deutscher<br />
44 Vgl. Auf dem Weg zur Normalität, in: „Nordkurier” v. 05.06.2008.<br />
45 Zit. Am großen Rad wird nicht gedreht, in: „Nordkurier” v. 25.06.2008.<br />
46 Vgl. „Wir brauchen keine Lippenbekenntnisse”, in: „Nordkurier” v. 09.12.2010.<br />
47 Vgl. J. Bederke, Beschwerliche Mietersuche in Polen, in: „Nordkurier” v. 28.09.2011.<br />
48 Vgl. Internationales Profi l in Person, in: „Nordkurier” v. 23.09.2011.