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EINE GRENZE VERSCHWINDET - Instytut Spraw Publicznych

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Agnieszka Łada > DIE ÖFFNUNG DES ARBEITSMARKTES IN DEUTSCHLAND... 201<br />

Die Publizisten der „Welt” sprachen sich generell für eine vollständige<br />

Öffnung des deutschen Arbeitsmarktes aus. Im Jahre 2004 – unmittelbar<br />

nach dem EU-Beitritt Polens –schilderte die „Welt”<br />

ein Treffen von politischen Repräsentanten der<br />

Grenzregionen beiderseits der Oder, bei dem sich<br />

die Vertreter der PDS88 dafür aussprachen, die noch<br />

bestehenden Hindernisse bei der Beschäftigung<br />

von Polen in Deutschland nicht erst in sieben Jahren, sondern bereits<br />

erheblich früher zu beseitigen. Dagegen beklagte der ehemalige CSU-<br />

Vorsitzende und bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber in einem<br />

im Jahre 2005 von der „Welt” veröffentlichten Beitrag die Liberalisierung<br />

des Dienstleistungsmarktes, was dazu geführt habe, dass polnische Bürger<br />

in Deutschland sogar als Ein-Mann-Firmen tätig seien. Laut Stoiber sei es<br />

völlig falsch gewesen, in den Verhandlungen über die EU-Osterweiterung<br />

eine Unterteilung der Marktöffnung in Arbeit und Dienstleistungen<br />

vorzunehmen, da die diesbezüglichen Rechtsbarrieren für beide Sektoren<br />

gleichermaßen zu gelten hätten. 89<br />

Die „Welt” wies häufi g darauf hin, dass die weitere Blockierung des<br />

deutschen Arbeitsmarktes in Bezug auf Polen keine Lösung sei. Denn gegen<br />

die Aufrechterhaltung dieses „Schutzwalls” seien nicht nur die an einer<br />

Arbeit in Deutschland interessierten polnischen Bürger, sondern auch<br />

führende Kommunalpolitiker in Frankfurt an der Oder – und insbesondere<br />

die deutschen Landwirte. Bereits im Jahre 2004 machte eine Publizistin der<br />

„Welt” darauf aufmerksam, dass es „ohne polnische Arbeiter in Deutschland<br />

keine Spargel-, Erdbeer- oder Weinernte gäbe” 90 . Auch 2006 wurde in<br />

zahlreichen Beiträgen der „Welt” beklagt, dass die Aufrechterhaltung<br />

der Restriktionen bei der Beschäftigung polnischer Saisonarbeiter in<br />

der deutschen Landwirtschaft den einheimischen Bauern nur Schaden<br />

zufüge. 91 Die „Welt” sprach sich für<br />

eine vollständige Öffnung<br />

des Arbeitsmarktes für Polen<br />

aus.<br />

Andererseits machte man 2007 darauf aufmerksam, dass die<br />

88 Die PDS (Partei des Demokratischen Sozialismus) entstand nach der „Wende” von 1989 als<br />

inoffi zielle SED-Nachfolgepartei und existierte unter dieser Bezeichnung bis zu ihrer Umwandlung in<br />

die Partei „Die Linke” im Jahre 2007.<br />

89 Vgl. A. Graw / Ch. B. Schiltz, Streit um Mindestlöhne: FDP wirft Union Populismus vor, in: „Die<br />

Welt” v. 09.04.2005.<br />

90 Zit. N. Brink, . . . von Osten, und sie haben die kleinen Preise dabei: billige Tulpen, Brötchen,<br />

Koteletts – und Arbeitskraft. Ihre jungen Leute sind hungrig nach Europa und nach Erfolg. Acht<br />

Szenen von diesseits und jenseits der Oder am Vorabend der EU-Erweiterung. Sie kommen, in: „Die<br />

Welt” v. 14.04.2004.<br />

91 Vgl. Spargelbauern beklagen Mangel an Erntehelfern. Schlechte Erfahrungen mit deutschen<br />

Arbeitskräften – In vielen Betrieben können Stangen nicht rechtzeitig gestochen werden, in: „Die<br />

Welt” v. 12.05.2006.

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