EINE GRENZE VERSCHWINDET - Instytut Spraw Publicznych
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32 Eine Grenze verschwindet<br />
aus Polen stammende Zuwanderer die Pfl ege alter und gebrechlicher<br />
Menschen in Deutschland. 27<br />
Vieles deutet darauf hin, dass diese Beschäftigungsform auch nach<br />
dem 1. Mai 2011 keinen wesentlichen Änderungen unterlegen ist. Dies<br />
bestätigen die Ergebnisse von neuesten Umfragen unter deutschen<br />
Arbeitgebern, von denen sich 35% für eine weitere Stabilisierung der<br />
Situation vor dem 1. Mai 2011 aussprechen. 28 Denn viele Polen schrecken<br />
sowohl die hohen Kosten einer legalen Arbeit als auch die aufgrund<br />
der vollständigen Liberalisierung zurückgehenden behördlichen<br />
Beschäftigungskontrollen von der Aufnahme einer legalen Tätigkeit<br />
ab. Charakteristisch für diese Haltung ist z.B. der deutliche Misserfolg<br />
des ehemaligen Sonderprogramms für ausländische Haushaltshilfen<br />
in Deutschland. Denn dieses Programm sollte die nicht dokumentierte<br />
Erwerbstätigkeit der Betreffenden erheblich einschränken. Es erwies<br />
sich jedoch bald als völlig erfolglos, da jährlich lediglich 1000-3000<br />
Personen im Rahmen dieses Programms rekrutiert wurden. 29<br />
Wer fährt aus Erwerbsgründen nach Deutschland?<br />
Mit Blick auf einschlägige Analysen lässt sich die neue polnische<br />
Arbeitsmigration in zwei Hauptgruppen unterteilen. Die erste Gruppe<br />
umfasst Personen aus sozialen Randgebieten (Dörfer und Kleinstädte),<br />
die in der Regel schwach ausgebildet sind und traditionelle Zielländer<br />
wie z.B. Deutschland anvisieren. Diese Migranten kommen vor allem<br />
aus grenznahen Wojewodschaften und der Wojewodschaft Oppeln.<br />
Kennzeichnend für diese Zuwanderer sind ihre relativ geringe<br />
Ausbildung und ein fortgeschrittenes Lebensalter im Vergleich zu<br />
Bürgern, die in andere Länder immigrieren. Dieser Personenkreis ist vor<br />
allem an saisonaler Arbeit interessiert (Baubranche, Landwirtschaft,<br />
Haushaltshilfe). Die zweite Gruppe besteht hingegen aus jungen<br />
Menschen aus kleineren und mittleren Städten, die nur geringe<br />
27 Vgl. E. Palenga-Mollenbeck, Care Work Migration in Germany: Semi-Compliance and Complicity,<br />
Social Policy & Society, Cambridge 2010.<br />
28 Vgl. Konsekwencje otwarcia niemieckiego rynku pracy dla pracowników i pracodawców<br />
z Dolnego Śląska [Die Folgen der Öffnung des deutschen Arbeitsmarktes für Arbeitnehmer und<br />
Arbeitgeber in Niederschlesien], hg. v. Obserwatorium Dolnośląskiego Rynku Pracy i Edukacji<br />
[Observatorium des Niederschlesischen Arbeits- und Bildungsmarktes], Wrocław 2011.<br />
29 Vgl. Palenga-Mollenbeck, op. cit.