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EINE GRENZE VERSCHWINDET - Instytut Spraw Publicznych

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162 Eine Grenze verschwindet<br />

Konfl iktsituationen, wird dennoch – der Meinung der Gesprächspartner<br />

nach – die heutige Jugend, die mit zwei Kulturen aufwächst, bedeutend<br />

besser im gemeinsamen Lebensraum zurechtkommen. Die Befragten<br />

betonten, dass es die Jugend sei, in deren Hand das Schicksal dieser<br />

Region liege.<br />

Diejenigen, die hier Häuser kaufen, schicken ihre Kinder in deutsche Schulen.<br />

Und diese Kinder integrieren sich ideal. Sie sind die Zukunft dieser Region. [19]<br />

Die abschließende Bilanz der Vor- und Nachteile fällt für die Deutschen positiv<br />

aus. Es wächst eine neue Generation heran. […] Und für Polen ist das auch keine<br />

wirklich verlorene Generation, denn sie werden sowohl für uns, als auch für sie<br />

da sein. [8]<br />

Polnische Migranten im deutschen Grenzgebiet stellen zudem fest,<br />

dass ihre Anwesenheit in dieser Region den wenig aktiven Lebensstil<br />

der Deutschen positiv verändern kann, den diese aus DDR-Zeiten<br />

übernommen haben. Obwohl momentan – wie bereits erläutert – die<br />

Lebensaktivität und Umsichtigkeit der Polen einen Grund für Distanz<br />

und Widerwillen darstellen kann, können paradoxerweise eben diese<br />

Eigenschaften der in den lokalen Gemeinschaften lebenden Polen in<br />

Zukunft eine Änderung der Einstellung der Deutschen begünstigen. Dies<br />

betrifft vor allem die subjektive Wertschätzung des Wohnstandards, eine<br />

größere Aktivität zugunsten der Verbesserung der Infrastruktur ihrer<br />

Häuser und ihres Wohnorts, eine Verringerung der Erwartungshaltung an<br />

den Sozialstaat und eine größere Überzeugung in Bezug auf die eigenen<br />

Fähigkeiten. Der Meinung der Interviewpartner nach handelt es sich<br />

hierbei um Eigenschaften, die sich Polen innerhalb der letzten zwanzig,<br />

von der Systemtransformation geprägten Jahre angeeignet haben und<br />

die die Deutschen aus dem Osten aufgrund der Randlage der Region erst<br />

jetzt langsam erwerben.<br />

Als ich hierher gezogen bin, war eines der ersten Gesprächsthemen mit den<br />

Nachbarn und dem Bürgermeister die Internetverbindung. Sie sagten zu mir<br />

„Na sehen Sie, wir kämpfen schon seit Jahren dafür”. Und da ich die Telekom<br />

schon seit Jahren kenne und weiß, wie das funktioniert, habe ich mich auf<br />

deren Internetseiten registriert. Wenn man mehr Theater macht, arbeiten sie<br />

schneller. Es muss Druck bestehen. Wenn da fünfzehn Leute sind und niemand<br />

einen Protestbrief schreibt, dann ist es kein Wunder, dass die Telekom nichts<br />

unternommen hat. Aber danach hat sich das Ganze entwickelt, mein Nachbar<br />

kam zu mir und schlug vor: „Hör zu, vielleicht registriere ich mich auch, denn

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