EINE GRENZE VERSCHWINDET - Instytut Spraw Publicznych
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Agnieszka Łada > DIE ÖFFNUNG DES ARBEITSMARKTES IN DEUTSCHLAND... 185<br />
auf einschlägige Studien, die darauf hinwiesen, dass eine Überfl utung<br />
Deutschlands durch polnische Arbeitskräfte überhaupt nicht<br />
zu befürchten sei. Die Tageszeitung analysierte statt dessen<br />
die Anzahl berufstätiger Einwohner und Arbeitsloser sowie das<br />
Entwicklungspotential der einheimischen Unternehmen, die neue<br />
Arbeitsplätze schaffen konnten. Dabei wurde aufgezeigt, in welchen<br />
Berufsfeldern es an Arbeitskräften mangelte bzw. eine vergleichsweise<br />
hohe Arbeitslosigkeit herrschte – und welche Unterschiede dabei<br />
auf beiden Seiten der Oder auftraten. 21 Im Jahre 2011 stand für den<br />
„Nordkurier” eindeutig fest, dass die entscheidenden Gründe für die<br />
bislang ausgebliebene Überfl utung Deutschlands durch polnische<br />
Arbeitnehmer vor allem in den hohen Lebenshaltungskosten lagen,<br />
wodurch eine etwaige Arbeitsmigration trotz der insgesamt höheren<br />
Einkommen auf dem deutschen Arbeitsmarkt letztlich unrentabel blieb.<br />
Außerdem sei inzwischen auch in Polen eine deutliche Steigerung der<br />
Löhne und Gehälter zu verzeichnen. 22 Wenn polnische Bürger sich also<br />
zur Emigration nach Deutschland entschlössen, würden sie laut dem<br />
„Nordkurier” eher Regionen mit höherem Gehaltsniveau ansteuern, wie<br />
z.B. Bayern oder Berlin. 23 Die Öffnung des einheimischen Arbeitsmarktes<br />
wurde dabei eindeutig als Chance angesehen, und zwar sowohl für<br />
deutsche und polnische Arbeitgeber als auch für potentielle Migranten<br />
aus Polen. 24<br />
Unmittelbar nach dem Inkrafttreten der vollständigen Liberalisierung<br />
des deutschen Arbeitsmarktes erinnerte der „Nordkurier” an das in<br />
Stettin tätige Internationale Arbeitsvermittlungsbüro SIDROM. Allein<br />
schon dessen Gründung symbolisiere die gute Zusammenarbeit beider<br />
Grenzregionen und sei ein Zeichen für die Offenheit Deutschlands für<br />
auswanderungswillige Arbeitnehmer aus Polen. Deren massenhafte<br />
Migration ins westliche Nachbarland blieb jedoch aus. „Die Ängste<br />
hinsichtlich der Überfl utung des deutschen Arbeitsmarktes durch die<br />
Polen hätten wir uns sparen können” 25 – räumten vom „Nordkurier” zitierte<br />
Beamte aus Deutschland ein. FDP-Politiker vor Ort kritisierten laut dem<br />
„Nordkurier” die öffentliche Panikmache hinsichtlich der vermeintlich<br />
21 Vgl. J. Spreemann, Fachleute beiderseits der Grenze knapp, in: „Nordkurier” v. 13.08.2010.<br />
22 Vgl. Dapd, Polen: Keine massenhafte Abwanderung, in: „Nordkurier” v. 28.04.2011.<br />
23 Vgl. F. Wilhelm, „Die besten Fachkräfte sind schon weg”, in: „Nordkurier” v. 12.04.2011;<br />
Skoupy, Polnische Arbeitskräfte wird es in Metropolen ziehen, in: „Nordkurier” v. 26.02.2011.<br />
24 Vgl. Hackbarth, Zwischen Hoffnung und Bedenken, in: „Nordkurier” v. 02.03.2011.<br />
25 Zit. J. Spreemann, „Pfadfi nder” ebnet Azubi den Weg, in: „Nordkurier” v. 19.07.2011.