EINE GRENZE VERSCHWINDET - Instytut Spraw Publicznych
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Hanna Bojar > DIE NEUE POLNISCHE MIGRATION NACH DEUTSCHLAND. DAS... 111<br />
Laut der Meinung vieler Befragter ist es genau diese Kategorie von<br />
Migranten, die in gewissem Maße die Ursache der negativen Meinungen<br />
der Deutschen über polnische Staatsbürger war, die nach 2004 in das<br />
Grenzgebiet einwanderten. In diesem Zusammenhang sollte darauf<br />
hingewiesen werden, dass – nach Meinung der Interviewpartner – die<br />
Zahl dieser Migranten gegenwärtig deutlich geringer ist, als in den<br />
ersten Jahren nach dem EU-Beitritt Polens (2005–2007). Viele Polen,<br />
deren Hauptmotivation der Wunsch war, vom deutschen Sozialsystem<br />
zu profi tieren, mussten sich eingestehen, dass diese Unterstützung<br />
häufi g nicht ausreicht, um in der deutschen Wirklichkeit fi nanziell und<br />
sozial zurechtzukommen. Dazu trug die Einführung einer Reihe von<br />
Regelungen bei, die Menschen, die nicht über ausreichende fi nanzielle<br />
Mittel verfügten, in Deutschland eine Wohnung zu bekommen, oder dies<br />
zumindest erschwerte.<br />
Es werden amtliche Bescheinigungen gefordert, es wird geprüft, wo die Mieter<br />
angestellt sind. Denn es kommt vor, dass Arbeitslose hier wohnen, die zum<br />
Amt gehen und Leistungen empfangen. Wenn jemand während der Mietdauer<br />
arbeitslos wird, wird er selbstverständlich nicht auf die Straße gesetzt – es gibt<br />
verschiedene Formen der Hilfe etc. [7]<br />
Den befragten Interviewpartnern zu Folge verringerte sich deshalb die<br />
Zahl der Einwanderer der ersten Auswanderungswelle nach Deutschland,<br />
deren Ziel vor allem die Sondierung und Bewertung des “neuen Marktes”<br />
war, also die Klärung der Frage, ob man einfach Arbeit fi ndet, ob der<br />
Verdienst höher ist, ob es Karriereperspektiven gibt, wie der tatsächliche<br />
Lebensstandard aussieht und ob man auch ohne Sprachkenntnisse<br />
zurechtkommt15 –, die Anzahl der Einwanderer. Migranten hingegen, die<br />
im neuen Umfeld nicht zurechtkamen, kehrten nach Polen zurück.<br />
In der Tat, es kommen immer weniger Polen her, denn hier gibt es keine Arbeit.<br />
Sie werden auch nicht mehr so offen eingeladen, wie noch vor einigen Jahren. Es<br />
gibt immer weniger Betrüger, die sie herlocken, und weniger Leute, die nur der<br />
„Sozialhilfe” wegen herkommen. [19]<br />
Die Mehrzahl der Polen hier machen Leute aus, die herkommen, um ihr Glück zu<br />
versuchen, und dann nach Polen zurückkehren. [5]<br />
15 In gewissem Maße bestätigt sich hier also die These von Marek Okólski über den<br />
„Explorationseffekt” – vgl. M. Okólski, Rozmowa o otwarciu niemieckiego rynku pracy [Gespräch<br />
über die Öffnung des deutschen Arbeitsmarktes], „Biuletyn Migracyjny” 2011, Nr. 2 (Mai).