23.11.2012 Aufrufe

EINE GRENZE VERSCHWINDET - Instytut Spraw Publicznych

EINE GRENZE VERSCHWINDET - Instytut Spraw Publicznych

EINE GRENZE VERSCHWINDET - Instytut Spraw Publicznych

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Agnes Kriszan, Magdalena Szaniawska-Schwabe > DIE NEUE POLNISCHE MIGRATION NACH... 97<br />

ihre Hemmungen bezüglich der polnischen Nachbarn überwinden. Sie<br />

resultieren aus nach wie vor bestehenden, tief verwurzelten Stereotypen<br />

und antipolnischen Ressentiments, die von der NPD geschürt werden.<br />

Dies kann durch Anregung des Austauschs auf bürgerlicher Ebene<br />

oder Schulungen in interkulturellen Kompetenzen für die Angestellten<br />

erreicht werden. Auch Erwachsenen steht ein (ebenfalls kostenfreies)<br />

Angebot an deutschen und polnischen Sprachkursen zur Verfügung.<br />

Die Deutschen unterstreichen einstimmig, dass die Sprachbarriere<br />

das größte Hindernis auf dem Weg zur vollständigen Integration<br />

der polnischen Migranten ist – vor allem vor dem Hintergrund, dass<br />

mangelnde Verständigung der Auslöser für das Entstehen und Anhäufen<br />

von Konfl iktsituationen ist.<br />

Die Geschichte ist kein Tabuthema bei alltäglichen oder berufl ichen<br />

Kontakten von Polen und Deutschen und belastet die deutsch-polnischen<br />

Beziehungen in der Region nicht, obwohl sich in ihr die komplizierten und<br />

traumatischen Schicksale der älteren Einwohner – oft Vertriebene aus<br />

Stettin und Umgebung – miteinander verfl echten. Die junge Generation<br />

schaut lieber konstruktiv nach vorn, anstatt alte Wunden aufzureißen.<br />

Bei vielen Einwohnern der Grenzgebiete, sowohl Vertretern jüngerer<br />

als auch älterer Generationen, führen familiäre und sentimentale<br />

Beziehungen zu Stettin zu einer größeren Sympathie Polen gegenüber.<br />

Einige weisen sogar auf eine Schicksalsgemeinschaft mit den Polen hin,<br />

sei es durch die Tragödie der Vertreibung oder die Unterdrückung zu<br />

Zeiten der kommunistischen Diktatur auf beiden Seiten der Grenze. Vielen<br />

Deutschen ist bewusst, dass die DDR Isolierung mit sich brachte und sie<br />

mit einer mangelnden interkulturellen Kompetenz gezeichnet sind, die<br />

sich aus den vom totalitären System aufgezwungenen Erschwerungen<br />

bei Kontakten mit den Nachbarn hinter der „nahen und fernen” Grenze<br />

ergibt. Gleichzeitig leiden viele Deutsche in der Region am Komplex<br />

der vergessenen und abgeschiedenen Region und am Gefühl, näher an<br />

Stettin als an Schwerin oder Berlin zu sein.<br />

Die Meinungen der Deutschen über das gesellschaftlich-kulturelle<br />

Engagement der polnischen Migranten sind nicht eindeutig. Größere<br />

Einstimmigkeit herrscht bezüglich der wachsenden bürgerlichen Aktivität<br />

als bezüglich des politischen Engagements der in den grenznahen<br />

Dörfern wohnenden Polen. Es gelang den Polen nicht, ein Mandat in den<br />

Kommunalwahlen zu erreichen, was durch die geringe Wahlbeteiligung

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!