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EINE GRENZE VERSCHWINDET - Instytut Spraw Publicznych

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150 Eine Grenze verschwindet<br />

Die Überwindung von Distanz Die Täter solcher Ereignisse werden durch<br />

und Widerwillen zwischen die Interviewpartner in einer Art und Weise<br />

Migranten und lokalen<br />

Einwohnern wird durch das<br />

Auftauchen von Polen „bei<br />

Gastauftritten” im deutschen<br />

Grenzgebiet, die die Gesetze<br />

beschrieben, die eine beträchtliche Distanz und<br />

Missbilligung erkennen lassen: „Bande betrunkener<br />

Halbwüchsiger”, „Typen aus Polen”. Leider tragen<br />

die Konsequenzen solcher Verhaltensweisen<br />

und die Regeln des sozialen – eine negative Einstellung gegenüber Polen und<br />

Zusammenlebens missachten, die Verstärkung des Stereotyps des „polnischen<br />

nicht begünstigt.<br />

Diebs” – häufi g die dauerhaft hier lebenden Polen.<br />

Solche Situationen führen zu einer Festigung des Misstrauens unter den<br />

Deutschen.<br />

Wie viele andere Stereotype wird auch dieses dämonisiert. Leider schreiben<br />

die Medien sehr oberfl ächlich darüber, vor allem die polnischen […], häufi g<br />

im nationalsozialistischen und faschistischen Kontext. Die Medien lassen die<br />

Emotionen aufkochen. Schade, dass einige Deutsche angefangen haben, daran<br />

zu glauben, dass hier Schlechtes passiert. [6]<br />

Ich weiß nicht, vielleicht ist das meine Überempfi ndlichkeit, aber wenn wir<br />

in einem Laden polnisch sprechen, dann scheint es mir, dass alle Augen und<br />

Kameras auf uns gerichtet sind, oder plötzlich ein künstliches Gedränge<br />

provoziert wird – und uns noch mehr Leute auf die Finger schauen. [18]<br />

Offensichtlich genau deshalb, und nicht – wie manchmal interpretiert<br />

wird – mit dem Ziel, die eigene polnische Identität zu verleugnen, versuchen<br />

manche Migranten, an öffentlichen Orten nicht polnisch zu sprechen.<br />

[Mich irritieren] eher ein wenig jene Polen, die seit vielen Jahren hier leben und<br />

ihre Herkunft verleugnen. Sie verhalten sich so, als schämten sie sich, polnisch<br />

zu sein – sie sprechen an öffentlichen Orten ausschließlich deutsch. [11]<br />

Wir versuchen, überhaupt nicht polnisch zu sprechen. Wenn wir hören, dass<br />

irgendwo Polen sind, dann fl üchten wir aus dem Laden, weil die „unseren” sich<br />

gelegentlich peinlich benehmen. In Polen schaffen sie es, sich irgendwie zu<br />

benehmen, und hier? Als seien sie hier in den Wilden Westen gereist! [18]<br />

Bedeutung der Geschichte<br />

Bei der Darstellung der Beziehungen zwischen Deutschen und<br />

polnischen Migranten lohnt es sich, den Einfl uss der Geschichte auf<br />

den Charakter dieser Kontakte näher zu beleuchten. Aufgrund der<br />

durchgeführten Interviews lässt sich sagen, dass die Ereignisse in

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