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EINE GRENZE VERSCHWINDET - Instytut Spraw Publicznych

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20 Eine Grenze verschwindet<br />

Deutschland bleibt jedoch trotz der Kursänderungen der<br />

Migrationsbewegungen nach der EU-Osterweiterung von 2004 auch<br />

weiterhin ein wichtiges Zielland für Polen. Nach einschlägigen<br />

Angaben des staatlichen Statistischen Hauptamtes in Warschau [GUS]<br />

hielten sich Ende 2010 im EU-weiten Vergleich in Großbritannien die<br />

meisten polnischen Bürger auf (560 000) – in Deutschland 455 000, in<br />

Irland 125 000, in den Niederlanden 108 000 und in Italien 92 000. 2. In<br />

den letzten Jahren kam es ferner zu wesentlichen Veränderungen in<br />

Hinblick auf die Mobilität und die sozialen bzw. demographischen<br />

Merkmale polnischer Migranten, die in deren traditionellem Zielland<br />

Deutschland weitaus schwächer zutage treten. Denn parallel zur<br />

Arbeitsmigration der Polen im Bereich des Arbeitsmarktes trat<br />

inzwischen ein tiefgreifender konjunktureller und demographischer<br />

Wandel ein.<br />

Die nachfolgenden Überlegungen bilden eine spezifi sche Ergänzung<br />

der vorliegenden Gesamtpublikation, die auf die Migrationsströme in<br />

der deutsch-polnischen Grenzregion näher eingeht. Sie sollen also als<br />

synthetische Einführung in das Problem der polnischen Migration nach<br />

Deutschland und die dortige Migrationssituation dienen.<br />

Migration nach Deutschland – eine Problemskizze<br />

Der Einwanderungsstrom nach Deutschland resultierte<br />

jahrzehntelang nicht aus einer bewussten Migrationspolitik. Denn<br />

anfangs – in den Jahren 1950–1973 – konzentrierte sich die Bundesrepublik<br />

auf die massenhafte Anwerbung von Zeitarbeitern auf der Grundlage<br />

bilateraler Verträge (u.a. mit der Türkei, Spanien, Griechenland und<br />

Jugoslawien). Ende der 1960er Jahre geriet dieser Prozess jedoch<br />

außer Kontrolle. Denn zahlreiche der eingewanderten Arbeitnehmer<br />

entschieden sich für einen dauerhaften Verbleib in Westdeutschland<br />

und holten zunehmend auch ihre unmittelbaren Familienangehörigen<br />

und weiteren Verwandten ins Land. Infolge dessen waren in den Jahren<br />

1960–1973 in der Bundesrepublik bereits ca. 14 Millionen Gastarbeiter<br />

tätig, von denen sich knapp 4 Millionen auf Dauer niederließen.<br />

des deutschen Arbeitsmarktes für polnische Bürger], J. Frelak / A. Łada, hg. v. <strong>Instytut</strong> <strong>Spraw</strong><br />

<strong>Publicznych</strong>, Warszawa 2011.<br />

2 Vgl. Informacja o rozmiarach i kierunkach emigracji z Polski w latach 2004–2010 [Information<br />

über die Ausmaße und Richtungen der Emigration aus Polen in den Jahren 2004-2010], Główny<br />

Urząd Statystyczny [Statistisches Hauptamt – GUS], Warszawa, Oktober 2011.

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