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EINE GRENZE VERSCHWINDET - Instytut Spraw Publicznych

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186 Eine Grenze verschwindet<br />

zu erwartenden Dumping-Löhne. Man legte den einheimischen<br />

Unternehmern sogar nahe, sich aktiv um die Beschäftigung junger<br />

polnischer Arbeitskräfte zu bemühen. 26 Dagegen plädierten Vertreter<br />

von CDU und SPD für die staatliche Festlegung von Mindestlöhnen, um<br />

einer etwaigen Steigerung der Arbeitslosigkeit deutscher Arbeitnehmer<br />

vorzubeugen. 27 In einem informativen Beitrag wies der „Nordkurier”<br />

ferner darauf hin, dass das größte Hindernis bei der Einstellung polnischer<br />

Arbeitnehmer in Deutschland in deren fehlenden Sprachkenntnissen<br />

bestehe. 28<br />

Zwei Monate nach der vollständigen Liberalisierung des deutschen<br />

Arbeitsmarktes machte der „Nordkurier” auf die wachsende Arbeitslosigkeit<br />

in der Region Mecklenburg-Strelitz aufmerksam (Steigerungsrate von 42<br />

Personen pro Jahr), räumte aber zugleich ein, dass der Zustrom polnischer<br />

Arbeitnehmer auf diesen Negativtrend keinen Einfl uss nehme. 29 Das<br />

Interesse der Polen an einer Erwerbstätigkeit in Ostdeutschland sei zwar<br />

recht groß, aber die Höhe des dafür entrichteten Entgelts keineswegs<br />

überragend. Außerdem falle die Entscheidung über einen etwaigen<br />

Umzug ins westliche Nachbarland vielen polnischen Arbeitnehmern<br />

überaus schwer. Daher weise der deutsche Arbeitsmarkt auch weiterhin<br />

große Beschäftigungslücken auf. 30 Auch deutsche Unternehmer stellten<br />

laut einschlägigen Umfragen vom Oktober 2011 keine Veränderungen<br />

durch den Wegfall der einheimischen Beschäftigungsschranken fest. 31<br />

Deutschland sei auf zahlreiche qualifi zierte Arbeitnehmer aus dem<br />

Ausland geradezu angewiesen, habe aber bislang nicht die nötige<br />

Offenheit für deren Aufnahme durch den einheimischen Arbeitsmarkt<br />

gezeigt. „Deutschland aber glaubt, es sich trotzdem leisten zu können,<br />

osteuropäische Berufs- und Studienabschlüsse nicht anzuerkennen,<br />

das Lohnniveau für Zuwanderer zu drücken und auch noch perfekte<br />

Sprachkenntnisse zu verlangen. [...] Niemand braucht sich zu wundern,<br />

wenn die besten Köpfe im Osten dankend abwinken und lieber nach<br />

Großbritannien wandern, als ins nahe Deutschland zu wechseln” – klagte<br />

der „Nordkurier” mit bitterem Unterton und rief zugleich zu einer anderen<br />

26 Vgl. Christoffers hofft auf Fachkräfte-Zuzug, in: „Nordkurier” v. 02.05.2011.<br />

27 Vgl. Roth, Gleiche Löhne für Deutsche und Polen, in: „Nordkurier” v. 10.03.2011.<br />

28 Vgl. J. Spreemann, Ältester Interessent war 86 Jahre alt, in: „Nordkurier” v. 19.07.2011.<br />

29 Vgl. Menzel, Quote geht weiter zurück, in: „Nordkurier” v. 01.07.2011.<br />

30 Vgl. W. Frank, Arbeitsmarktöffnung bisher ohne Wirkung, in: „Nordkurier” v. 30.06.2011.<br />

31 Vgl. Kaum Ost-Konkurrenz, in: „Nordkurier” v. 08.10.2011.

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