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EINE GRENZE VERSCHWINDET - Instytut Spraw Publicznych

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74 Eine Grenze verschwindet<br />

auch für die Migranten ein gutes wirtschaftliches Entwicklungsklima zu<br />

schaffen, und betrachten die polnischen Unternehmer als Betrüger ohne<br />

Durchsetzungsvermögen auf dem lokalen Markt.<br />

Der Bürgermeister hat mal nett in der Zeitung geschrieben: „Konkurrenz muss<br />

sein und die Polen zeigen jetzt mal den Deutschen, wie man arbeitet.” Ich weiß<br />

nicht genau, aber beispielsweise ein polnischer Friseursalon gab es ein oder<br />

höchstens zwei Jahre. [...] [Es sei] ein Subventionsbetrug. Es sind vieles eher nur<br />

Scheinfi rmen.[12]<br />

Von der Tendenz zur Gründung fi ktiver Firmen waren auch Mitarbeiter<br />

der Ausländerbehörde überzeugt:<br />

Viele Geschäfte gibt es nicht mehr, es hat sich dann alles nicht gelohnt. Wir hatten<br />

auch viele Gewerbeanmeldungen, aber das hat nicht lange gedauert, dann<br />

wurden diese Gewerbe wieder abgemeldet, weil auch einige Scheingewerbe<br />

dabei waren. [4]<br />

Manchen deutschen Befragten sind Beispiele von Polen bekannt,<br />

die auf Grund der niedrigen Löhne auf eine Beschäftigung in der Region<br />

verzichtet haben, sowie von Deutschen, die für sämtliche Bauarbeiten<br />

Den Deutschen ist<br />

polnische Handwerker beschäftigen, obwohl diese<br />

bewusst, dass vor allem höhere Stundensätze als deutsche Handwerker<br />

polnische Ärzte in örtlichen verlangen (dies wird vor allem durch die Migration<br />

Krankenhäusern und deutscher Handwerker nach Westdeutschland<br />

Praxen und Schüler in den<br />

Schulbänken die Zukunft<br />

ihrer Region sind.<br />

verursacht). Behauptungen über angebliches, durch<br />

die Polen betriebenes Lohndumping erweisen sich<br />

demnach als falsch.<br />

Mir ist nicht bekannt, dass in Löcknitz ein polnischer Bürger einem Deutschen<br />

die Arbeit weggenommen hat. [...] Wir nutzen auch polnische Handwerker, wenn<br />

es eben keine guten deutschen Handwerker mehr gibt, weil die alle weggehen<br />

oder eben nicht mehr ausbilden. Es ist alles ein Nehmen und Geben. [8]<br />

Der Lohn, der den Polen gezahlt werden sollte, entsprach der dem Lohn für die<br />

deutschen Arbeitskräfte. Da machen wir keine Abstriche. Und alle polnische<br />

Bewerber haben dankend abgelehnt. Das ist das größte Dilemma dieser Region<br />

– wir haben deutschlandweit ein sehr niedriges Lohnniveau, und das ist so<br />

niedrig, dass die Polen sagen: „Na gut, ich wohne zwar in Stettin, aber wenn<br />

ich bis nach Pasewalk zur Arbeit fahren soll, kann ich auch nach Hamburg oder<br />

Berlin fahren, so wenig verdient man hier. [...] Viele Unternehmer haben es leider<br />

trotzdem nicht verstanden. [10]<br />

Der Sektor mit der eigenständigen Dynamik, der den Polen in der<br />

Region Beschäftigung bietet, ist das Gesundheitswesen. Nach Erfüllung

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