EINE GRENZE VERSCHWINDET - Instytut Spraw Publicznych

152 Eine Grenze verschwindet
in Dachau und Sachsenhausen saß.” Das waren andere Zeiten. Wenn wir ein
Trauma hätten, würden wir nicht hier wohnen. [15]
Aktivität polnischer Migranten im öffentlichen Raum deutscher
lokaler Gemeinschaften
Selbstorganisation der polnischen Gemeinschaft und Aktivitäten zugunsten der Integration
im deutschen Grenzgebiet
In Anbetracht der erläuterten Unterschiede bezüglich des
soziokulturellen Kapitals, der Muster der Anwesenheit polnischer
Migranten im Grenzgebiet sowie der Qualität und Dauer früherer
Migrationserfahrungen stellen Polen im deutschen Grenzgebiet eine sehr
differenzierte Gemeinschaft dar und integrieren sich in vergleichsweise
engen Kreisen.
In gewissem Sinne sind wir eine geschlossene Gesellschaft, denn der Kreis
wird enger. Wir sehen, welche Leute interessiert sind, aber nicht im negativen
Sinne. [4]
Auf Grundlage der analysierten Interviews können mit Blick auf die
Arten der inneren Integration drei verschiedene Umfelder unterschieden
werden. Den ersten Kreis bilden Polen, die dauerhaft in Deutschland
leben, über gute Kenntnisse der deutschen Sprache und Kultur verfügen
und sich im deutschen Umfeld gut akklimatisiert haben – entweder
aufgrund ihrer Arbeit in deutschen Behörden oder ihrer früheren
Migrationserfahrungen (Rückwanderer aus Westdeutschland). Das
zweite Umfeld bilden Polen (von einer der Interviewpartnerinnen als
„Polen von außen” bezeichnet), die lediglich teilweise am Leben der
lokalen Gesellschaft teilnehmen, da sie in Polen entweder nur wohnen
oder nur arbeiten. Die dritte Gruppe besteht aus Polen, die auf Dauer
nach Deutschland einreisen, jedoch der deutschen Sprache nicht mächtig
sind und die deutsche Kultur kaum kennen, dadurch Probleme bei der
Arbeitssuche haben und in der Folge über geringere Kompetenzen und
Möglichkeiten verfügen, am öffentlichen Leben der lokalen Gemeinschaft
teilzunehmen.
Ansammlungen von Polen sind hier von Bildungsstand und Kulturniveau
abhängig. [6]