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Institutsbericht 2002/2003 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...

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35 Jahres- und tageszeitliche Variation der Temperatur der arktischen<br />

Mesopausenregion nach Meteorradar-Beobachtungen<br />

(W. Singer, J. Bremer, W.K. Hocking 5 , J. Weiß, R. Latteck, U. Scholze)<br />

Primäre Messgröße <strong>für</strong> die Temperaturbestimmung ist die vom Meteorradar gemessene Abklingzeit<br />

der Meteorechos, die umgekehrt proportional zum ambipolaren Diffusionskoeffizienten ist,<br />

der seinerseits von Temperatur und Druck abhängt. Hierbei wird angenommen, dass die Expansion<br />

des vom verglühenden Meteoroiden erzeugten Ionisationsschlauches im wesentlichen durch<br />

die ambipolare Diffusion bestimmt ist. Aus der Höhenabhängigkeit des gemessenen ambipolaren<br />

Diffusionskoeffizienten kann mit Hilfe eines empirischen Modells des Temperaturgradienten<br />

im Maximum der Meteorschicht direkt eine mittlere tägliche Temperatur abgeleitet werden<br />

(Hocking, Geophys. Res. Lett., 21, 3297-3300, 1999), wobei <strong>für</strong> die zuverlässige Bestimmung<br />

der Höhenabhängigkeit des Diffusionskoeffizienten einige tausend Echos erforderlich sind. Die<br />

so bestimmte Temperatur stellt einen Mittelwert über die Meteorschicht dar, deren Dicke etwa<br />

8 − 10 km beträgt mit den kleinsten Werten im Sommer.<br />

Abb. 35.1: Jahreszeitliche Variation der Temperaturen<br />

und Höhe des Maximums der Meteorschicht<br />

nach Radarbeobachtungen in Juliusruh/54,6 ◦ N (oberes<br />

Bild) und in Andenes/69,3 ◦ N (unteres Bild).<br />

Für mittlere Breiten wurde ein empirisches<br />

Modell des Temperaturgradienten unter<br />

Nutzung der am IAP mit einem Kalium-<br />

Lidar durchgeführten Temperaturmessungen<br />

und der in Wuppertal aus nächtlichen<br />

OH*-Emissionen bestimmten Temperaturen<br />

abgeleitet. Hiervon ausgehend wurde<br />

von Hocking auch ein Modell <strong>für</strong> hohe Breiten<br />

entwickelt. Die Bestimmung der tageszeitlichen<br />

Variation der Temperatur erfolgt<br />

auf der Basis von Analysen von mindestens<br />

4 Tagen, in der Regel aber 10 Tagen<br />

unter Berücksichtigung der tageszeitlichen<br />

Variation des Temperaturgradienten.<br />

Für die Anordnung der Daten in Stunden-<br />

Intervalle sind so Raten von einigen tausend<br />

Meteoren gewährleistet, wie sie <strong>für</strong> zuverlässige<br />

Bestimmung des Höhengradienten<br />

des ambipolaren Diffusionskoeffizienten<br />

erforderlich sind.<br />

Tägliche Temperaturen und Temperaturgezeiten<br />

wurden aus Beobachtungen mit<br />

einem Meteorradar auf 32, 5 MHz in einer<br />

Höhe von 90 km in mittleren Breiten (Juliusruh)<br />

zwischen November 1999 und August<br />

2001 sowie in arktischen Breiten (Andenes)<br />

zwischen Oktober 2001 und Dezember<br />

<strong>2003</strong> ermittelt. Für eine zuverlässige<br />

Bestimmung der jahreszeitlichen Variation<br />

täglicher Temperaturen auch bei niedrigen<br />

Meteorraten im Winter (siehe Kapitel 37) wurden 72-Stunden-Datenblöcke analysiert. Die jahreszeitliche<br />

Variation in mittleren und arktischen Breiten ist durch hohe Temperaturen im Winter<br />

und beträchtlich kleinere Temperaturen im Sommer gekennzeichnet (Abb. 35.1). Die Sommertemperaturen<br />

in arktischen Breiten sind etwa 30 K niedriger und erreichen Werte von 115 K,<br />

während die Wintertemperaturen etwa 10 K höher sind als in mittleren Breiten.<br />

5 University of Western Ontario, London, Kanada<br />

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