Institutsbericht 2002/2003 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...
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26 Langzeitige Variationen von PMSE und MSE<br />
(J. Bremer, P. Hoffmann, R. Latteck, W. Singer, M. Zecha)<br />
Die in den Sommermonaten in polaren Breiten regelmäßig beobachteten starken Radarechos<br />
(polar mesosphere summer echoes, PMSE) als auch ihr äquivalentes Erscheinungsbild in mittleren<br />
Breiten (mesosphere summer echoes, MSE) sind eng mit der Existenz von Eispartikeln oder<br />
großen Aerosolen in der Mesopausenregion verbunden. Da das Auftreten dieser Teilchen maßgeblich<br />
durch die Temperatur und den Wasserdampfgehalt der Atmosphäre bedingt ist und andererseits<br />
die Stärke der Radarechos außerdem von der Ionisation im Mesopausenbereich abhängt,<br />
sind langzeitige Variationen von (P)MSE zu erwarten.<br />
VHF Radarmessungen in Andenes (69,3 ◦ N;<br />
16,0 ◦ E) wurden auf einer Frequenz von 53, 5 MHz<br />
von 1994 bis 1997 mit dem ALOMAR SOUSY<br />
Radar und werden seit 1999 mit dem ALWIN<br />
Radar durchgeführt. Zur Untersuchung langzeitiger<br />
PMSE Variationen wurde die mittlere Häufigkeitsrate<br />
HR von PMSE berechnet <strong>für</strong> den mittleren<br />
Zeitraum ihres Auftretens (19. Mai - 28. August).<br />
Dabei wurde die mittlere Häufigkeit von<br />
Radarechos mit einem Signal-zu-Rauschverhältnis<br />
SNR > SNRmin berechnet. Die Schranke<br />
SNRmin wurde mit 7 dB <strong>für</strong> die Messperiode mit<br />
dem ALOMAR SOUSY Radar und mit 10 dB <strong>für</strong><br />
die Messungen mit dem ALWIN Radar gewählt.<br />
Die unterschiedlichen Schranken resultieren aus<br />
unterschiedlichen mittleren effektiven Sendeleistungen<br />
beider Radaranlagen.<br />
In Abb. 26.1 sind die Ergebnisse der PMSE<br />
Analysen zusammengestellt. Im oberen Teil dieser<br />
Abbildung (a.) sind die PMSE Häufigkeitsraten<br />
HR in Abhängigkeit von der solaren 10, 7 cm<br />
Radiostrahlung aufgetragen. Dabei ist diese Radiostrahlung<br />
ein Maß <strong>für</strong> die einfallende solare<br />
Wellenstrahlung. Der positive Zusammenhang<br />
beider Größen mit einem Korrelationskoeffizienten<br />
r = 0, 74 bestätigt die erwartete Zunahme<br />
der PMSE Häufigkeit mit zunehmender Ionisation<br />
infolge ansteigender ionisierender Wellenstrahlung.<br />
Ein ähnlicher Zusammenhang wird beobachtet<br />
zwischen HR und der geomagnetischen Aktivität<br />
(b.). Dabei wird der lokale geomagnetische<br />
Aktivitätsindex ΣK der Station Tromsø als<br />
Indikator <strong>für</strong> die in polaren Breiten einfallenden<br />
hochenergetischen Partikelflüsse verwendet. Auch<br />
in diesem Fall kann der HR-Anstieg durch eine<br />
Abb. 26.1: PMSE-Häufigkeitsrate HR <strong>für</strong> Intervall<br />
vom 19. Mai bis 28. August aus Radarmessungen<br />
in Andenes in Abhängigkeit von der<br />
solaren (a.) und geomagnetischen Aktivität (b.).<br />
Zeitliche Variation der vom solar und geomagnetisch<br />
bedingten Anteil befreiten Häufigkeitsrate<br />
(c.), bei Benutzung der Werte aller Jahre (blau)<br />
bzw. ohne das Jahr <strong>2002</strong> (rot).<br />
zunehmende Ionisation infolge präzipitierender Partikelflüsse interpretiert werden. Durch eine<br />
Zweifach-Regressionsanalyse HR=f(F10.7, ΣK) kann der solar und geomagnetisch bedingte Anteil<br />
in HR abgeschätzt werden. Der nach Abzug dieses Anteils von den experimentellen HR<br />
Daten verbleibende Rest ∆HR ist im unteren Teil (c.) der Abb. 26.1 in Abhängigkeit von der<br />
Zeit aufgetragen. Dabei wurden einerseits alle Werte verwendet (blaue Punkte) und andererseits<br />
(rote Punkte) das Jahr <strong>2002</strong> aus den Analysen ausgeklammert, das schon im oberen Teil (a.)<br />
der Abbildung deutlich geringere HR-Werte aufwies. Auf die Besonderheit dieses Jahres wird<br />
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