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Institutsbericht 2002/2003 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...

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der Troposphäre auch eine Abstrahlung der internen Schwerewellen und eine Anregung der<br />

Gezeiten, wobei letztere nennenswerte Amplituden nur im Gebiet der Mesosphäre annehmen<br />

und dort zur Impuls- und Energiebilanz beitragen. Die kleinräumigen Schwerewellen werden<br />

in der Troposphäre durch Orographie, konvektive Quellen, geostrophische Anpassung, Fronten<br />

oder Windscherung angeregt.<br />

Abb. 2.3: Der Korrelationskoeffizient im<br />

vertikalen Windfeld gemittelt über Januar<br />

der Jahre 2000-2004. Aufpunkt: 15,0 ◦ O,<br />

65,25 ◦ N, 500 hPa, Datenbasis: DWD-<br />

Analysen.<br />

In Abb. 2.3 ist als ein Beispiel die mittlere Struktur<br />

orographisch angeregter Schwerewellen in der Troposphäre<br />

und unteren Stratosphäre über Norwegen angegeben.<br />

Die Ausbreitung in größere Höhen ist empfindlich<br />

durch den Wind der unteren Stratosphäre bestimmt.<br />

Es ist schon länger aus idealisierten Modellrechnungen<br />

bekannt, dass mit der Generierung von kinetischer<br />

Energie in der Troposphäre, im Zusammenhang mit<br />

der decay phase im Lebenszyklus barokliner Wellen,<br />

auch interne Wellen spontan abgestrahlt werden. Welche<br />

Bedeutung dieser Zusammenhang von Pseudoimpulsausbreitung<br />

durch synoptische Wellen und die Anregung<br />

von internen Wellen <strong>für</strong> die Fragen der Wechselwirkung<br />

der Schichten hat, ist weniger verstanden.<br />

Eine vergleichbare Frage nach der Abstrahlung von internen Wellen bei einem speziellen Prozess<br />

der Brechung von Rossby-Wellen wird in Kap. 49 mit Radiosondenaufstiegen nachgegangen.<br />

Für die Frage der Parametrisierung ist es im Einzelnen wichtig das Spektrum der internen<br />

Wellen zu kennen, das durch die verschiedenen Quellen abgestrahlt wird. Mit mechanistischen<br />

Modellen, z.B. zu ”Fronten”- oder zur ”Orographie”-Anregung untersucht man in der Literatur<br />

diese Frage, aber man hat derzeit kein allgemeines Bild von der Schwerewellenaktivität in der<br />

Troposphäre.<br />

Ein anderer Weg ist die Nutzung von regionalen oder globalen Zirkulationsmodellen mit<br />

hoher räumlicher Auflösung, um z.B. <strong>für</strong> ausgewählte synoptische Situationen die Anregung<br />

von Wellen durch die verschiedenen Quellen zu untersuchen. Diese Methode wird im Kap. 50<br />

erläutert, wobei es sich aber zeigt, dass die Separation des Beitrags einzelner Quellen ohne begleitende<br />

idealisierte Modellexperimente schwer gelingt. Dazu tritt das generelle Problem, die<br />

internen Wellen in dynamisch angepasster Form aus einem 3D-Datensatz zu bestimmen. Mit<br />

der Erhöhung der Auflösung bis in den Skalen-Bereich der Schwerewellen tritt das Problem auf,<br />

den Energiefluss der nicht aufgelösten Wellen richtig zu erfassen, der bei internen Wellen nicht<br />

durch einen üblichen Diffusionsansatz gegeben ist. Damit ist das Spektrum in dem aufgelösten<br />

Wellen-Skalenbereich sehr stark durch eine Parametrisierung selbst bestimmt. Während man im<br />

Skalen-Bereich der synoptischen Skalen ein theoretisches Bild hat, wie durch das Auftreten von<br />

Rossby-Wellen das atmosphärische Spektrum sich verändert, gibt es dazu im Bereich der Schwerewellen<br />

nur sehr idealisierte Vorstellungen. Für die Troposphäre im synoptischen Skalen-Bereich<br />

scheint diese Frage unwesentlich, wohl aber wenn damit das Wellenspektrum in der Stratosphäre<br />

und Mesosphäre bestimmt werden soll. Wir brauchen ein grundlegend besseres Verständnis der<br />

Anregungsprozesse der internen Wellen in der Troposphäre, aus der Sicht des Verständnisses des<br />

Wellenwiderstandes in den hohen atmosphärischen Schichten. In der Mesosphäre bestimmen die<br />

internen Schwerewellen die großskalige Zirkulation und die Energiebilanz durch die mit ihnen<br />

verbundene Impulsdeposition bei Berücksichtigung der Wellenbrechung und Turbulenz.<br />

Die QBO in der Stratosphäre wird nach dem gegenwärtigen Wissensstand auch durch kleinskalige<br />

Schwerewellen bestimmt. Dieses Thema ist aber derzeit nicht Gegenstand der Arbeiten<br />

am IAP. Unabhängig davon ist die QBO und damit gekoppelte dynamische Vorgänge, ein wesentliches<br />

Element in der Kopplung von Troposphäre und unterer Stratosphäre.<br />

Wie kann man weiter aufsteigend zu größeren Höhen die Kopplung mit der oberen Stratosphäre/unteren<br />

Mesosphäre durch die langen Wellen oder die mittlere Zirkulation verstehen?<br />

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