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Institutsbericht 2002/2003 - Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik ...

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die mittleren mit dem ALOMAR MF Radar gemessenen Meridionalwinde (Abb. 18.1c) einen<br />

deutlich schwächeren Nordwind oberhalb von ∼78 km Höhe, während darunter eher stärkere<br />

Nordwinde als in anderen Jahren beobachtet wurden.<br />

Alle gemessenen Parameter deuten also auf einen besonderen mittleren Zustand der oberen<br />

Mesosphäre hin. Zusätzlich zu den beschriebenen Messungen wurden im Rahmen der Kampagne<br />

drei vertikal hochaufgelöste Profile von Dichtefluktuationen gemessen (Abb. 18.2). Diese Fluktuationen<br />

sind ein konservativer und passiver Tracer <strong>für</strong> Neutralgasturbulenz, so dass die Spektralanalyse<br />

der gemessenen Fluktuationen die Ableitung der turbulenten Energiedissipationsrate<br />

erlaubt. Abbildung 18.2 zeigt, dass alle drei Messungen eine Reihe interessanter Merkmale aufweisen:<br />

während aller drei Flüge wurden sehr breite turbulente Schichten detektiert, die fast den<br />

gesamten Höhenbereich zwischen 70 und 90 km Höhe ausfüllen. Ferner fällt im Vergleich mit<br />

einem mittleren Profil aus den Vorjahren auf, dass zum allerersten Mal Turbulenz unterhalb<br />

von ∼82 km Höhe beobachtet wurde. Die ungewöhnliche mittlere thermische und dynamische<br />

Struktur der Mesosphäre geht also offensichtlich mit einer ebenso ungewöhnlichen Morphologie<br />

von Turbulenz einher. Daraus ergibt sich die Frage nach dem physikalischen Zusammenhang<br />

zwischen Turbulenz, also der Dynamik der Atmosphäre auf den kleinsten räumlichen Skalen, mit<br />

der globalen meridionalen Zirkulation der Atmosphäre, die den mittleren Zustand maßgeblich<br />

bestimmt.<br />

Abb. 18.3: Spektren beobachteter Wellenperioden<br />

während der zweiten Raketensalve am 5. Juli <strong>2002</strong><br />

bestimmt aus den Temperaturmessungen mit dem<br />

ALOMAR RMR-Lidar.<br />

Abb. 18.4: Mittlere relative Temperaturvarianzen<br />

bestimmt aus je 12 Einzelprofilen gemessen mit<br />

fallenden Kugeln während der MIDAS/MaCWAVE<br />

Kampagne (in rot) bzw. während früherer Sommer<br />

(in schwarz).<br />

65<br />

Die Dynamik der Atmosphäre in der Mesopausenregion<br />

wird auf allen räumlichen<br />

Skalen wesentlich von der Dynamik von<br />

Schwerewellen bestimmt. Während der gesamten<br />

MIDAS/MaCWAVE Kampagne wurde<br />

daher versucht, Charakteristika dieser<br />

Wellen möglichst im gesamten Höhenbereich<br />

vom Niveau ihrer Anregung (oft in der Troposphäre<br />

bzw. in der unteren Stratosphäre)<br />

bis zur Höhe ihrer Dissipation im Mesopausenbereich<br />

zu verfolgen. Abbildung 18.3 zeigt<br />

Spektren von Perioden von Schwerewellen im<br />

Höhenbereich von 25 bis 50 km, die aus Temperaturmessungen<br />

mit dem ALOMAR RMR<br />

Lidar bestimmt wurden.<br />

Zusätzlich zu den bodengebundenen Messungen<br />

erlauben auch die in situ Messungen<br />

mit fallenden Kugeln die Ableitung bestimmter<br />

Schwerewellenparameter, z.B. der welleninduzierten<br />

Temperaturvarianz. Entsprechende<br />

Profile <strong>für</strong> die MIDAS/MaCWAVE<br />

Kampagne bzw. frühere Jahre sind in Abbildung<br />

18.4 dargestellt. Offensichtlich sind die<br />

während der MIDAS/MaCWAVE Kampagne<br />

gemessenen Varianzen oberhalb von ∼75 km<br />

Höhe um einen Faktor 2-4 höher als in den<br />

vorangegangenen Jahren. Die Schwerewellenamplituden<br />

nehmen aus Gründen der Energieerhaltung<br />

mit zunehmender Höhe solange<br />

zu bis die Wellen instabil werden und brechen.<br />

Da die Wellenamplituden während der<br />

MIDAS/MaCWAVE-Kampagne größer waren<br />

als in anderen Jahren, werden die Niveaus,<br />

in denen die Wellen instabil werden und

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